Weihnachtsmarkt in Methler zieht Tausende an
Die Finger flitzen so flink über den Tisch, dass die Augen kaum folgen können. Mit 34 Klöppeln komponiert Monika Greving eine regelrechte Sinfonie aus Spitze mit einem ganz eigenen Rhythmus. 270 Stunden lang für einen Schal, wenn es sein muss. Auch bei 200 Fäden an hölzernen „Spülen“ behält sie den Überblick. „Das macht einfach Freude“, sagt sie und zieht weiter seelenruhig ihre Fäden zwischen Hunderten von kleinen Nadeln auf dem Weihnachtsmarkt in Methler.
Seit 1985 ist das Spitzenklöppeln die Leidenschaft der gebürtigen Methleranerin. „Ich habe damals einen Beitrag von Jean Pütz gesehen und war sofort fasziniert“, erinnert sie sich. Eine Freundin nahm sie mit zu einem Kurs der VHS. Die Lehrerin dort war eine echte Kennerin, studierte die schon seit Jahrhunderten geübte Handwerkskunst bei Fachleuten in Brügge. Seitdem ist die Spitze eine echte Leidenschaft von Monika Greving. Allerdings: „Ich mache am liebsten größere Sachen“, sagt sie und zeigt auf riesige Tischdecken, die das ganze Zelt schmücken. Für den Weihnachtsmarkt hat sie sich zum ersten Mal an filigrane winzige Engel und Sterne gewagt. „Das könnte ich nicht – dafür fehlt mir einfach die Geduld“, meint eine Zuschauerin fassungslos.
Geduld haben die Organisatoren des inzwischen zwölften Methleraner Weihnachtsmarktes schon längst. „Früher haben wir schon im Frühjahr mit der Planung angefangen“, meint Ortsvorsteher Ulrich Klein. „Inzwischen beginnen wir acht Wochen vorher, treffen uns zwei Mal mit den Ausstellern – und alles läuft schon fast von selbst“, ergänzt Ernst Freisendorf. 40 Stände und Buden haben sich auf diese Weise einmal mehr um die Margaretenkirche versammelt. Gut 5000 Besucher sorgten am Wochenende dafür, dass der Bummel über den Weihnachtsmarkt stellenweise in echte Schwerstarbeit ausartete.
Sogar direkt aus Bethlehem und Jerusalem kamen die Dinge, die es hier zu sehen gab. Die Verwandten von Lisa leben in Palästina und haben Kontakt zu Menschen, die in filigraner Arbeit biblische Szenen in Holz schnitzen. „Wir verkaufen die Dinge und helfen damit den Menschen, die in Armut leben müssen“, erzählt sie. Sogar Erde aus dem heiligen Land ist in die winzigen Krippen eingearbeitet.
Echte Handarbeit stellt auch die Familie Stellmach das ganze Jahr über her – in Gemeinschaftsarbeit als Hobby. Die Entwürfe für Elche, Weihnachtsbäume und Sterne gestaltet die Ehefrau. Der Ehemann setzt die Säge an und verwandelt schnödes Metall mit dem Schweißgerät und Lack in kleine Kunstwerke für Haus und Garten. „Wir leben erst seit kurzem in Methler, weil wir unseren Kindern näher seien wollen“, erzählen die gebürtigen Sauerländer. Der Weihnachtsmarkt gefiel ihnen bei ihrem ersten Besuch vor einem Jahr so gut, dass sie selbst aktiv wurden und jetzt ihre Premiere auf einem Weihnachtsmarkt mit dem ersten eigenen Stand feierten.
Tanz- und Musikgruppen, Schulklassen und Kita-Gruppen wechselten sich auf der Bühne ab. Die IG BCE verteilte Lebkuchenherzen, der Leierkastenmann und der Posaunenchor spielten auf. Zum zweiten Mal sorgte eine Band dafür, dass mit Christmas Rock Weihnachtsstimmung auch nach dem Ende des Bühnenprogramms aufkam. Natürlich durften auch die traditionelle Tombola, der Besuch vom Nikolaus und der Margaretenstollen nicht fehlen. Weihnachtsbasteln und Adventsgeschichten, Kirchenführungen und ökumenischer Adventsgottesdienst zum Abschluss: Der Weihnachtsmarkt in Methler war einmal mehr eine runde Sache.