Keine Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen

„Kein Wasserschutzgebiet – keine Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen.“ Der Leiter des Stadtbetriebs Entwässerung (SEB), Horst Mecklenbrauck, bekräftigt noch einmal seine zentrale Aussage für Bergkamen zum Änderungsgesetz zum Landeswassergesetz NRW.

Das trat zwar schon am 5. März dieses Jahres in Kraft. Allerdings ist nach den dem SEB vorliegenden Informationen ist mit der Verabschiedung der Rechtsverordnung nicht mehr vor den Sommerferien zu rechnen. „Der Städte- und Gemeindebund NRW hat in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, dass ohne diese. Rechtsverordnung viele Neuerungen im Landeswassergesetz NRW nicht vollzugsfähig sind“, betont Mecklenbrauck.

Während in Bergkamen wohl auch künftig private Abwasserrohre von der Pflöicht zur Dichtigkeitsprüfung ausgenommen sind, rät Mecklenbrauck den  Eigentümern von Abwasserbeseitigungsanlagen, die in Ihren Anlagen gewerbliche bzw. industrielle Abwässer befördern, zu warten, die neue Rechtsverordnung beschlossen ist.

„Der SEB wird aber bei Bedarf auch zukünftig ratsuchende Privatleute und Gewerbetreibende zu diesem Thema beraten und zwar firmenunabhängig und mit unserem Know – How “, so der Betriebsleiter.

Hier können sich Ratsuchende direkt an den SEB wenden. Zuständige Ansprechpartner sind Herr Basener, Tel. 02307-965358 bzw. Herr Selent, Tel. 02307-965362.




Besucher des Wochenmarkts halten Taschendiebin bis zum Eintreffen der Polizei fest

Der Griff in die Handtasche einer Besucherin des Bergkamener Donnerstags-Wochenmarkts aus Werner wurde einer 34-jährigen Diebin zum Verhängnis. Zuerst bemerkte die Wernerin den Diebstahl, dann hielten andere Besucher die 34-Jährige bis zum eintreffen der Polizei fest.

Wie die Polizei mitteilt, spürte die die  45-jährige Frau aus Werne während ihrer Einkaufstour auf dem Wochenmarkt plötzlich einen Ruck an ihrer Handtasche. Gleichzeitig bemerkte sie den Verlust ihrer Geldbörse und entdeckte auch eine verdächtige Frau. Sie hielt die Diebin  sofort fest.

Die zunächst unbekannte Frau ließ sich zu Boden fallen und warf eine weitere Geldbörse weg. Sie konnte von Zeugen bis zum Eintreffen der Polizei vor Ort festgehalten werden. Eine weitere verdächtige Frau gelang allerdings die Flucht. Die mutmaßliche Taschendiebin wurde festgenommen.

Es handelt sich um eine 34 Jährige mit Wohnsitz in Baden-Württemberg. Inzwischen sind bei der Polizei vier Geschädigte bekannt, denen die Geldbörse am heutigen Tag auf dem Wochenmarkt entwendet wurde. Die Ermittlungen zum Sachverhalt dauern an.




Sieben Teams machen schon mit beim Fischerstechen

Für die Teilnahme am 8. Fischerstechen im Rahmen des diesjährigen Bergkamener Hafenfestes im Westfälischen Sportbootzentrum Marina Rünthe werden bei der Stadt Bergkamen noch  Anmeldungen entgegengenommen. Sieben Team-Startmeldungen liegen bereits vor, doch ist das Anmeldeverfahren noch offen.

Fischerstechen
Fischerstechen

Die Meldefrist für eventuelle weitere Wettbewerbsteilnehmer/-innen endet am 1. Juni. Der Wettbewerb selbst, bei denen den Platzierten lohnende Preise winken, wird am Samstag, dem 8. Juni, ab 16 Uhr öffentlich im Hafenbecken des Sportboothafens in Höhe des Hotels Nautilus ausgetragen. Alle gemeldeten Teams haben tags zuvor die Möglichkeit, sich auf dem Wasser im praktischen Umgang mit den  Booten und Lanzen vertraut zu machen.

Das „Fischerstechen“ gehört inzwischen neben dem „Flying Dutchman“-Wettbewerb und dem „Drachenbootrennen“ zu den Publikumsrennern des Hafenfestes. Es ist zwar noch nicht ganz so alt wie das Hafenfest selbst, es erfreute sich aber bereits bei seiner Premiere im Jahre 2006 eines so großen Publikumsinteresses, dass es in den  vergangenen Jahren fest in den Veranstaltungsreigen aufgenommen wurde.

Auch dieses Mal steht das Fischerstechen also wieder mit auf dem vielfältigen Veranstaltungsprogramm, und erfahrene Hafenfest-Besucher wissen längst: Auch dieser Wettbewerb bietet gute Unterhaltung, viel Spannung und aufregende Manöver und Zweikämpfe.

Das Fischerstechen selbst ist ein so genannten Zunftbrauch der Fischer, der beispielweise im süddeutschen Bamberg auf eine Tradition zurückgeht, die bis in das 15. Jahrhundert zurückreicht. Dabei handelt es sich um ein Turnier nach Ritterart, das allerdings nicht mit Pferden, sondern „standesgemäß“ mit Booten ausgetragen wird. Die Fischerstecher stehen bewaffnet mit einer stumpfen und gut gepolsterten Turnierlanze auf den Spitzen ihrer Boote, die durch Ruderer aufeinander zu gefahren werden. Wenn die Boote in gegenseitige Reichweite kommen, dann versuchen die Fischerstecher, sich mit ihren Lanzen vom Boot ins kalte Nass zu stoßen.

Alles in allem eine sehr heitere und spannende Sache – und das Wichtigste: Der Wettbewerb ist offen, d.h., dass jede Person aus dem Kreis Unna, die nicht wasserscheu ist, schwimmen kann und mindestens 18 Jahre alt ist, in einem Dreier-Team daran teilnehmen kann. Jedes Team besteht aus zwei Ruderern und einem Fischerstecher. Anmelden können sich nicht nur private Gruppen sondern selbstverständlich auch Vereins- und Firmen-Teams.

Teilnahmebedingungen und Anmeldeformulare können noch bis zum 31. Mai telefonisch unter 02307/ 965-234 oder 965-233 oder per e-Mail über stadtmarketing@bergkamen.de erfragt oder angefordert werden.

Für das Fischerstechen kann sich jeder anmelden, der zwei weitere Mitstreiter findet, um ein Dreier-Team zu bilden. Teilnehmen können private Gruppen sowie Vereins- und Firmen-Teams.

 




Einbrecher durchwühlen Einfamilienhaus

In der Nacht zu Donnerstag  schlugen Unbekannte eine Scheibe der Haustür eines Einfamilienhauses an der Ernst-Schering-Straße ein. Im Gebäude wurde alles durchwühlt. Ob etwas entwendet wurde, steht noch nicht fest. Wer hat Verdächtiges bemerkt? Hinweise bitte an die Polizei in Bergkamen unter der Rufnummer 02307 921 7320 oder 921 0.




Jugendliche randalierten auf dem Gelände einer Reifenfirma

Die Polizei nahm am Mittwochabend fünf Jugendliche vorübergehend fest, die auf dem Gelände einer Reifenfirma an der Werner Straße randaliert und einen hohen Sachschaden angerichtet hatten.

Wie die Polizei mitteilt, wurden die Jugendlichen von einer Passantin auf dem Gelände der Reifenfirma gesehen. Diese Jugendlichen seien jetzt soeben vom Tatort geflüchtet, teilte sie in ihrem Notruf mit. Die Beamten nahmen nur wenig später in Tatortnähe eine Gruppe von fünf Jugendlichen aus Bergkamen im Alter von 16 bis 17 Jahren fest, auf die die Personenbeschreibung der Zeugin zutraf.

Gegenüber den Polizisten gaben die Jugendlichen die ihnen vorgeworfenen Taten zu. Sie hatten an einem Bürocontainer eine Scheibe eingeschlagen, waren dort eingestiegen und hatten einen Feuerlöscher entleert. Zudem beschädigten sie Schränke und auf dem Gelände einen LKW und andere Gegenstände. Nach erster Befragung und Personalienfeststellungen wurden die Jugendlichen zunächst wieder entlassen. Gegen sie wurde ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung eröffnet.




Autoren aus dem Ruhrgebiet und Frankreich schreiben über die Arbeitswelt

Es gibt sie: nachhaltige Projekte, die im Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 in Gang gestoßen wurden und auch heute noch Wirkung zeigen. Im Bereich der Kunst ist es zum Beispiel das Sesekeprojekt „Über Wasser gehen“. Doch auch die Literatur steht nicht nach. In Kürze erscheint das Buch „Gesetz des fallenden Körpers“ im Aschendoff-Verlag.

Es ist ein weiteres Produkt der Zusammenarbeit von Schriftstellern aus Amiens/Frankreich und dem Ruhrgebiet, die vor drei Jahren das Kulturhauptstadtprojekt der Städte Bergkamen und Dortmund zusammengeführt hat. Das Buch ist zweisprachig und enthält 12 Erzählungen. Sie werden am Sonntag, 28. April, ab 15 Uhr während eines Kaffeehausnachmittags im Stadtmuseum vorgestellt. Beiträge lieferten unter anderem die Autoren Heinrich Peuckmann und Gerd Puls. An diesem Nachmittag lesen in der Galerie Jean-Paul Dekiss (der auch ein bekannter Filmemacher ist, hatte Filme in Cannes und bei der Berlinale), der Lyriker und Romanautor Jean LouisRambour, der Lyriker Gilbert Desmee und die in  junge talentierte französische Autorin Tatjana Arfel.

Beide gehörten vor mehr als 40 Jahren neben Dieter Treeck und Horst Hensel der Werkstatt Bergkamen des „Werkkreises Literatur der Arbeitswelt“. Daran knüpft dieses jüngste literarische Projekt an. „Die Autoren beider Länder haben sich, mal an der Ruhr, mal in Frankreich, mit den unterschiedlichen Erscheinungsformen von Arbeit in der Gegenwartsliteratur auseinandergesetzt. Wie wirkt sich ein veränderter Arbeitsbegriff – im Ruhrgebiet jenseits von Kohle und Stahl- auf die Arbeit von Schriftstellern aus?“, so der Bochumer Werner Streletz, der ebenfalls eine Erzählung beigesteuert hat.

Werbe- und Medienangestellte, Manager und Banker erscheinen hin und wieder als „Helden“ eines Romans. Arbeit und Alltag sind ansonsten nicht gerade bevorzugte Themen der Literatur, tatsächlich aber spiegelt das Personal dieser neuen Romane unsere veränderte Arbeitswelt literarisch wieder, waren doch vor 30 oder 40 Jahren fast immer die Industrie- und Bergarbeiter die Protagonisten.

Nicht nur die Romanhelden sind andere Persönlichkeiten, auch die Vorstellung von Arbeit hat sich verändert. Der allzeit erreichbare, flexible Arbeitnehmer, dessen Arbeits- und Freizeit sich oft genug nicht mehr voneinander trennen lassen, bestimmt das Bild.

Der aufmerksame Leser kann also in der deutschen Gegenwartsliteratur über Alltag und Arbeit aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und Motivationen lesen. Der schlichte Gegensatz von „Wir da unten – die da oben“, der die diesbezügliche Literatur so lange antrieb, ist neuen Ansätzen gewichen.

Daraus ist ein zweisprachiger Band mit Erzählungen entstanden: Jean-Paul Dekiss/Hanneliese Palm (Hrsg.): Loi de la chute des corps. Douze nouvelles du travail. Gesetz vom Fall der Körper. 12 Erzählungen über die Arbeit. Aschendorff-Verlag Münster. ISBN 978-3-402-13030-8, 16,80 Euro.




Erfolgsbilanz der Anti-Baby-Pille bröckelt

Über viele Jahre war die Antibabypille eine wichtige Stütze für den Pharmastandort Bergkamen – zunächst unter der Flagge der Schering AG und jetzt Bayer. Jetzt scheint die Erfolgsbilanz zu bröckeln.

Die Wirkstoffe für die Bayer-Antibabypille Yaz werden in Bergkamen hergestellt.
Die Wirkstoffe für die Bayer-Antibabypille Yaz werden in Bergkamen hergestellt.

Um 12,5 Prozent sei das Geschäft mit den oralen Kontrazeptiva wie YAZ™, Yasmin™ oder Yasminelle™ im ersten Quartal 2013 zurückgegangen, klagt Bayer- Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers bei der Vorlage des Zwischenberichts zum 1. Quartal. Er führt diese Negativentwicklung vor allem auf die wachsende Konkurrenz durch Generika in Westeuropa zurück. Generika sind „Nachbauten“ von Medikamenten, für die die Patentrechte abgelaufen sind.

Am Bergkamener Bayer-Standort werden die Wirkstoffe, Hormone, für die Verhütungsmittel von Bayer hergestellt. Das gilt auch für die die Hormonspirale Mirena™. Hier konnte das Unternehmen im ersten Quartal einen Umsatzplus von 4,9 Prozent vermelden. Insgesamt ist laut Geschäftsbericht der Pharmabereich erfolgreich ins Bayer-Jubiläumsjahr (150 Jahre) gestartet. Dekkers spricht von einer „interessanten Perspektive.
Der Konzernumsatz von Bayer stieg im 1. Quartal um 2,1 Prozent auf 10,266 (Vorjahr: 10,054) Milliarden Euro. Währungs- und portfoliobereinigt entspricht das einem Anstieg von 3,7 Prozent. Dabei fiel das Plus in den Wachstumsmärkten mit währungsbereinigt 6,8 Prozent fast dreimal so hoch aus wie in den Industrieländern (plus 2,5 Prozent). „Besonders in den BRIC-Staaten – also Brasilien, Russland, Indien und China – konnten wir unser Geschäft kräftig ausbauen“, betonte Dekkers.




Freiherr-vom-Stein-Realschüler schnuppern Berliner Luft

Schülerinnen und Schüler einer 9.  Klasse der Freiherr-vom-Stein-Realschule haben bei einer fünftägigen Klassenfahrt „Berliner Luft“ geschnuppert. Natürlich besuchten sie auch den Deutschen Bundestag.

Realschüler aus Bergkamen besuchen "ihren" Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek an seinem Arbeitsplatz im Bundestag.
Realschüler aus Bergkamen besuchen „ihren“ Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek an seinem Arbeitsplatz im Bundestag.

Auf Einladung des heimischen Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek besuchte eine 9. Klasse der Freiherr-vom-Stein-Realschule Bergkamen den Deutschen Bundestag in Berlin. Zunächst nutzten die Schülerinnen und Schüler während einer einstündigen Diskussion mit Oliver Kaczmarek die Möglichkeit, mehr über seine Arbeit als Parlamentarier und über seine politischen Standpunkte zu erfahren.

Im Anschluss erhielten die 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch einen Vortrag auf der Besuchertribüne über dem Plenarsaal im Reichstagsgebäude viele Informationen über Funktion und Arbeitsweise des Deutschen Bundestages. „Das politische Interesse der Schülerinnen und Schüler hat mich sehr beeindruckt“, so Kaczmarek. „Wir haben uns vor allem mit Themen des Alltags im
Bundestag auseinander gesetzt.“
Die Schülergruppe aus Bergkamen war im Rahmen einer fünftägigen Klassenfahrt nach Berlin gekommen. Kaczmarek steht für Transparenz in der Politik: „Ich freue mich über Besuch aus meinem Wahlkreis. Es ist mir ein großes Anliegen, dass die Bürgerinnen und Bürger erfahren, was in Berlin passiert und wie ich als Abgeordneter ihre Interessen vertrete.“




Windpark vor Borkum in der Nordsee steht jetzt auf einem festen Fundament

Der Windpark vor Borkum in der Nordsee, an dem die Gemeinschaftsstadtwerke Kamen Bergkamen Bönen über Trinal beteiligt sind, steht nun auf einem sicheren Fundment. De letzte von 40 sogenannten Triponds ist jetzt installiert worden.

Das Schwerlastschiff Stanislav Yudin transportiert den letzten der insgesamt 40 Tripods zum Baufeld.
Das Schwerlastschiff Stanislav Yudin transportiert den letzten der insgesamt 40 Tripods zum Baufeld.

Das Fundament für den Trianel Windpark Borkum ist nun vollständig errichtet. Rund zehn Monate nach Baubeginn hat das Schwerlastschiff Stanislav Yudin in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch den letzten der insgesamt 40 Tripods ins Baufeld transportiert und in rund 30 Meter Wassertiefe in der deutschen Bucht an der exakten Position N 54°0’56.61‘‘ O 6°29’19,30‘‘ verankert.

„Die Errichtungsarbeiten für den Windpark gehen nun zügig voran“, freuen sich die GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl und Robert Stams über die logistische Leistung auf hoher See. Ende Februar wurden nach einer rund dreimonatigen Winterpause die Fundamentarbeiten für den Trianel Windpark Borkum wieder aufgenommen.

Der erste Abschnitt der Errichtungskampagne für die Tripods startete im Sommer 2012. Insgesamt 19 Fundamente wurden von Anfang Juni bis Mitte Oktober in der Nordsee, 45 Kilometer vor der Insel Borkum, aufgestellt. Aufgrund der wiederholten Verschiebung des Netzanschlusses durch TenneT wurden die Errichtungsarbeiten im Herbst vergangenen Jahres unterbrochen und auf Anfang 2013 verschoben.

Während der insgesamt rund siebenmonatigen Errichtungsphase haben die Schwerlastschiffe Stanislav Yudin und Oleg Strashnov die bis zu 900 Tonnen schweren und über 30 Meter hohen Tripods ins Baufeld transportiert. Die rund 36.000 Tonnen Stahl entsprechen dem 3,5-fachen des Gesamtgewichts des Eiffelturms.

Ausgangspunkt war die sogenannte ABC-Halbinsel der Firma BLG in Bremerhaven. Auf einer Fläche von 100.000 Quadratmetern werden dort Großkomponenten für Windparks umgeschlagen und zwischengelagert. „Ab Mai wird ab Eemshaven mit der Errichtung der Windkraftanlagen begonnen. Die Vorarbeiten dafür laufen bereits.“, so die GSW-Geschäftsführung.

In den kommenden Wochen beginnt die Endmontage der Rotorsterne für die AREVA M5000-Anlagen. Dabei werden die rund 56 Meter langen Rotorblätter an der Rotornabe mit jeweils 72 Bolzen montiert. Mit über 10.000 Quadratmetern nimmt der fertig montierte Rotorstern eine Fläche von etwa 1,5 Fußballfeldern ein.




Mit dem Verkauf von „Haus Monopol“ endet ein weiteres Stück Bergbaugeschichte

Ende dieses Jahres wird ein weiteres Kapitel der Bergbaugeschichte in Bergkamen und Kamen geschlossen: Die RAG will ihr Erholungsheim „Haus Monopol“ in Willingen verkaufen, weil sie es selbst nicht mehr ohne finanzielle Verluste betreiben kann.

Die IGBCE-Mitglieder aus Bergkamen und Kamen. Im Hintegrund das Haus Monopol.
Die IGBCE-Mitglieder aus Bergkamen und Kamen. Im Hintegrund das Haus Monopol.

Errichtet wurde der ältere Teil dieses Gebäudekomplexes in den 50er auf Betreiben der Betriebsräte der Bergwerksgesellschaft Monopol, zu der neben den Grilloschächten in Kamen auch Grimberg 1/2 in der Nachbargemeinde Bergkamen. Gedacht war es ursprünglich als Erholungsheim für junge Bergleute und Berglehrlinge. An den Bauarbeiten waren viele Kumpel der beiden Schachtanlagen beteiligt gewesen.

Dieses Angebot an den Nachwuchs hatte unter anderem den Zweck, den Bergbau für die jungen Leute interessant zu machen. Die Zechen im Ruhrgebiet benötigten dringend Arbeitskräfte, die auch eine entsprechende Ausbildung durchliefen.  Die jungen Männer, die aus ganz Deutschland kamen, wohnten zum Beispiel im Jugenddorf in Oberaden oder im Pestalozzidorf in Weddinghofen. Durch eine besondere Betreuung versuchten die Zechengesellschaften, die Probleme, die durch die Trennung von den Familien entstanden sind,  auszugleichen.

Haus Monopol
Der ältere Teil des Hauses Monopol in Willingen.

Später wurde das „Haus Monopol“ als Erholungsheim für Bergleute und ihre Familien aus Kamen und Bergkamen genutzt. Sie waren fast Pioniere des Sauerlandtourismus. Wer heute vom Haus Monopol ins Tal blickt, sieht dort Skipisten, Sessellifte und eine Sommerrodelbahn. Das alles gab es damals nicht.

Auch nicht 1972, als der heutige Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek dort mit seiner Familie zum ersten Mal einen Winterurlaub verbrachte. Vermutlich würde er sich daran gar nicht erinnern, wenn es davon nicht Amateurfilmaufnahmen gäbe.

Oliver Kaczmarek und die IGBCE-Mitglieder aus Kamen und Bergkamen, die er zur Wanderung mit dem "Roten Rucksack" eingeladen hatte.
Oliver Kaczmarek und die IGBCE-Mitglieder aus Kamen und Bergkamen, die er zur Wanderung mit dem „Roten Rucksack“ eingeladen hatte. Foto>: Ulrich Bonke

Als Student verdiente sich Kaczmarek etwas Geld als Betreuer von Jugendgruppen und Familien im Haus Monopol in den Sommerferien. Jetzt hatte er über 40 IGBCE-Mitglieder aus Kamen und Bergkamen zu einem letzten Besuch des Hauses Monopol im Besitz der RAG eingeladen. Viele von ihnen kennen es von ihren Urlaubsaufenthalten. Das Haus wurde Ende der 90er Jahre umfangreich umgebaut und erweitert und bietet seither für ca. 120 Personen Platz.

Verbunden mit diesem letzten Besuch war eine etwa acht Kilometer lange Wanderung zum Haus Niedersfeld, das ebenfalls die RAG gehört. Hier denkt das Bergbauunternehmen nicht an einen Verkauf. Es ist als Haus für Tagungen und Seminare stark nachgefragt und schreibt deshalb auch keine roten Zahlen.

 




Jugenddorf und Pestalozzidorf ein Familienersatz für junge Bergleute

Für alle Bergwerke im Ruhrgebiet galt, dass die Restbelegschaften nach dem 2. Weltkrieg überaltert waren. Sie brauchten dringend Nachwuchs, der zudem bereit war, sich für den Bergmannsberuf zu qualifizieren. Und dieser Nachwuchs kam auch aus vielen Regionen Deutschlands, weil der Bergbau nach dem Krieg das bot, was in dessen Heimat fehlt: krisensichere Arbeitsplätze.

Bergbaujugenddorf an der Stormstraße in Oberaden. Foto: Ulrich Bonke
Die Gebäude des ehemaligen Bergbaujugenddorfs an der Stormstraße in Oberaden. Foto: Ulrich Bonke

Das erste Berglehrlings-Heim wurde in Oberaden im Dezember 1949 im Bereich Sundern eröffnet, ein zweites, wesentlich größeres 1953 am Südrand der Römerberg-Siedlung an der heutigen Stormstraße. „Aufgabe der Lehrlingsheime und der in ihnen tätigen erfahrenen Erzieher und Gruppenleiter war es, den Auszubildenden, die während ihrer Lehrzeit fernab von Heimat, Familien und Eltern leben mussten, umfassende Geborgenheit und ein Zuhause mit familiären Charakter zu bieten“, berichtet Stadtarchivar Litzinger. Dies geschah ab 1951 in enger Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk „Christliches Jugenddorfwerk Deutschland“ mit Sitz im Stuttgart.

In Weddinghofen entstand 1951 das sogenannte Pestalozzi-Dorf an der heutigen Schulstraße zwischen dem Kreisel am Berufskolleg und der Pfalzstraße. Es waren drei große Doppelhäuser für jeweils vier Familien. Jede dieser Familien betreute bis zu sechs Berglehrlinge. Dazu gab es einen Dorfleiter, der auch das Geld der Nachwuchskräfte verwaltete. Die Berglehrlinge erhielten von ihrem Lohn lediglich ein Taschengeld. Der Rest kam nach Abzug der Verpflegungskosten auf ein Sparkonto als Rücklage für Kleidung und anderes mehr.

Ende 1954 erhielt das Pestalozzi-Dorf eine Erweiterung mit zwei zusätzlichen Häusern für acht Familien. Bis zu 116 Berglehrlinge wurden in der stärksten Belegungszeit durch die Familien im Weddinghofer Pestalozzi-Dorf betreut. Mit dem Einsetzen der ersten Bergbaukrise nach dem Krieg 1957/1958 verloren die Lehrlingsheime immer mehr an Bedeutung. In die nicht mehr genutzten Wohnungen des Pestalozzi-Dorfs zogen die Familien von „Zechenbeamten“ ein. Das Heim im Sundern wurde ab 1. Oktober 1965 Nebenstelle der Polizeischule Bork. Das Jugenddorf an der Stormstraße wurde bis weit in die 1990er Jahre für die Unterbringung von Spätaussiedlern und Flüchtlingen aus Krisengebieten genutzt. Nach einer gründlichen Sanierung und Modernisierung bietet es heute Mietwohnungen und Raum für einen Kindergarten.