2013 starben fünf Menschen bei Verkehrsunfälle auf den Straßen im Kreis Unna

In Bergkamen starb im Vorjahr ein 50-Jähriger, als er gegen einen Baum fuhr. Foto: Ulrich Bonke
In Bergkamen starb im Vorjahr ein 50-Jähriger, als er gegen einen Baum fuhr. Foto: Ulrich Bonke

Es sind Zahlen, die Hoffnung machen: Die Polizei hat am Montag auf die Unfälle des Jahres 2013 im Kreis Unna (ohne Lünen) zurückgeblickt. Zwar gab es im Vorjahr mehr Unfälle (8061 statt 7851), aber die Zahl der Unfälle mit Verletzten sank auf 810 (2012: 858). Verunglückt sind 1018 Menschen, das sind 31 weniger als noch 2012. Auch bei den Schwerverletzten gab es einen Rückgang um 21 Menschen (2013: 110 Schwerverletzte). Eine Tendenz, die die Polizei schon bei der Halbjahresbilanz im August gesehen hatte.

5 Menschen starben auf den Straßen

Bittere Zahl: In 2013 starben 5 Menschen auf den Straßen im Kreis Unna. Das sind drei Menschen mehr als noch im Jahr davor. „Das sind immer noch 5 zu viel“, sagt Polizeioberrätin Michaela Helm. Trotzdem sei die Kreispolizeibehörde Unna laut Landrat Makiolla auf einem guten Weg, im Landesvergleich nimmt Unna eine Spitzenposition ein.

Tödliche Geschwindigkeit

Zwei Mal war im Kreis Unna überhöhte Geschwindigkeit Grund für einen tödlichen Unfall: In Unna starb ein Motorradfahrer auf der B1 und in Bergkamen raste ein 50-Jähriger gegen einen Baum. Beide Male hätte eine angepasste Geschwindigkeit einen Unfall verhindern können, heißt es von der Polizei.

Weniger Kinder verunglückt

Bei den schwächsten Verkehrsteilnehmern, den Kindern, gab es eine positive Entwicklung: Verunglückten 2012 noch 116 Kinder, waren es 2013 „nur“ 107. Den stärksten Rückgang gab es in Bergkamen: Von 35 auf 16 Kinder.

Gleiche Tendenz bei den Jugendlichen: Von 79 auf 59. Am Gefährdetsten waren Jugendliche (15 bis 17 Jahre) auf ihren Mopeds: Motorisiert bauten Jugendliche 26 Unfälle (2012: 37). Als Mitfahrer verunglückten 10 junge Menschen (2012: 13)

Bei den jungen Erwachsenen (18 bis 25 Jahre) kam es 2012 noch zu 229 Unfälle, 2013 waren es 163. 81 Fahranfänger verunglückten als Autofahrer (2012: 84), dazu verletzten sich 28 als Mitfahrer (Minus 9).

Einen leichten Anstieg vermerkte die Polizei bei verunglückten Senioren (Generation 60+): Dort verunglückten 124 Menschen (Plus 2 im Vorjahresvergleich). Damit wurde zumindest m Kreis Unna die Shellstudie widerlegt: Wie der erste Polizeihauptkommissar Thomas Stoltefuß berichtet, ging die Studie davon aus, dass durch den demographischen Wandel die Anzahl der verunglückten Senioren deutlich steigt.

Geschwindigkeit bleibt Unfallursache Nummer 1 im Kreis Unna

Auch wenn die Zahl der Tempo-Unfälle seit 2009 beharrlich sinkt (Von 240 auf 162), bleibt unangepasste Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer 1. Außer 2012 starb jedes Jahr mindestens ein Mensch. 2013 waren es zwei Menschen in Unna und Bergkamen. 

Insgesamt gab es 162 Unfälle 2013, die die Polizei auf die Geschwindigkeit zurück führt. Dabei wurden 106 Menschen verletzt.

Alkohol ist ein weiterer Auslöser für Unfälle: Bei 104 Unfällen verletzten sich 32 Menschen, niemand starb.

Gefährdete Radfahrer

Die Polizei sieht besonders Radfahrer als gefährdet an und setzt dort einen Schwerpunkt in Sachen Prävention und Repression. 2013 verunglückten 215 Radfahrer. Auch, weil sie manchmal zu sorglos sind, heißt es von der Polizei. Es beginnt bei dunkler Kleidung und endet bei der Missachtung von einfachen Verkehrsregeln.

Polizeioberrätin Helm: „Rote Ampel ist für Radfahrer nur eine Empfehlung“

„Eine rote Ampel ist für manche Radfahrer nur eine Empfehlung“, klagt Polizeioberrätin Michaela Helm. Genauso beobachtet die Polizei zu oft Radler, die einfach quer über Kreuzungen schießen, sich nicht an Regeln im Kreisverkehr beobachten und und und. „Auch der Kopfhörer im Ohr ist ein Problem“, sagt Helm.

Zudem forderte sie eine Helmpflicht für Radfahrer. „Mittlerweile gibt es ganz coole Helme“, sagt sie.  Das Problem: Vielen Radfahrern sei die gut sitzende Frisur und ihr Ansehen bei Freunden deutlich wichtiger als die eigene Sicherheit.

Blaue Briefe für Eltern der Radfahrer

Um die positive Entwicklung weiter zu fördern, setzt die Polizei weiter auf drei Säulen: Prävention, Repression und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Konzept: Jeder Verstoß wird geahndet, beschreibt  Erster Polizeioberkommissar Thomas Stoltefuß. 2013 stellten die Polizisten 42671 Verstöße fest. 25 549 fielen Verkehrsteilnehmer durch zu hohe Geschwindigkeit auf, 310 Menschen waren wegen Alkohol und Drogen nicht mehr fahrtüchtig, satte 3355 Gurtverstöße stellten die Polizisten fest. 13 457 sonstige Verstöße wie Handy am Steuer, fehlende Fahrerlaubnis etc. zählte die Polizei im Vorjahr

Darunter waren auch 1109 Radfahrer, die negativ auffielen. Wer jung genug ist, sieht dabei nicht nur Ärger mit der Polizei entgegen: Die Polizisten schrieben blaue Briefe für die Eltern, um auf das Fehlverhalten der Kinder hinzuweisen.

Die Zahlen der Verkehrsunfallstatistik 2013

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