Weingenuss mit Abenteuerreise und viel Rebensaft

Ein gutes Glas Wein trinken, während sich der Sonnenuntergang im Wasser spiegelt: Das ist in Bergkamen längst Tradition. Die Marina ist in diesem subtropischen Sommer nicht nur ein Geheimtipp für alle, die es gern mediterran lieben. Einmal im Jahr zieht sie beim „Weingenuss am Wasser“ auch Weinliebhaber an. In diesem Jahr mit besonders exotischen Versuchungen.

Wer beim 7. Weingenuss am Wasser einen Platz finden wollte, musste früh kommen.

Polnischer Wein: Eine Premiere auf dem Weinfest.

Dass es in Polen exquisiten Wein gibt, wissen wohl nur besonders eingefleischte Liebhaber des Rebensafts. Die Bergkamener entdeckten das auch nur durch Zufall. „Bei einem Besuch im vergangenen Jahr brachten die Gäste aus Wieliczka eigenen Wein mit. Der stammte von einem Weingut in der Nähe, das wir uns auch angeschaut haben“, erzählt Bürgermeister Roland Schäfer. Die Besonderheit: Der Wein wird biologisch-dynamisch angebaut, die Eigentümer reisen durch ganz Europa und sind Koryphäen in ihrem Fachbereich. Weiß- und Rotwein, Apfelwein und Seifen: Am polnischen Stand herrschte reger Andrang.

Auch zum ersten Mal dabei: Wein aus Silifke.

Ebenso neugierig waren die Bergkamener auf die zweite Weinpremiere. Der türkische Wein kam mit einiger Verspätung und hatte eine kleine Abenteuerreise im Gepäck. Auch diese Spirituose entdeckte die Stadtverwaltung bei einer Resie in die türkische Partnerstadt Silifke und einem Besuch auf einem Weingut. Letztere sind in der Türkei dünn gesät und eine echte Rarität. Man vereinbarte einen Verkauf auf dem Bergkamener Weinfest und leitete alle erforderliche Bürokratien ein. Die sind für außereuropäische Produkte und insbesondere für Spirituosen nicht eben wenige.

 

Abenteuerliche Weinreise durch halb Europa

Kiwi-Saft und Wein aus Neuseeland.

Es musste ein Importeur gefunden werden, der Wein geprüft werden, es waren besondere Etiketten erforderlich. Es war schließlich auch eine Spedition gefunden. „Wir bekamen täglich eine Lagebeschreibung und waren ständig informiert, wo sich der Wein gerade in Europa befand“, schildert Thomas Hartl, Leiter der zentralen Dienste. Alles lief wie geschmiert. Bis sich abzeichnetete, dass es am Freitag zeitlich mehr als eng wurde. Ein Sprinter wurde nach Nürnberg geschickt, um den Wein in Empfang zu nehmen. Das gelang allerdings erst am späten Nachmittag. Mitten im Ferienverkehr kam der Wein erst spät in der Nacht in Bergkamen an. Am türkischen Weinstand musste man sich derweil mit Raki aushelfen. „Wir haben ganz schön gezittert – aber am Ende hat es ja doch noch geklappt“, resümiert Thomas Hartl.

Auch die Klassiker aus Deutschland wurden eingeschenkt.

Leichter hatte es da der Wein mit der größten Entfernung. Der Rebensaft aus Neuseeland hat mit dem Neuseelandhaus seit vielen Jahren einen festen Abnehmer in Bergkamen. In diesem Jahr bereichert um Kreationen mit Kiwisaft, die zusätzlich für farblichen Augenschmaus sorgten. Aber auch die klassischen deutschen Weine durften auf dem Platz in der Marina nicht fehlen.

Stammgast beim Weingenuss: Die S.O.S. Mobilband

Auch ohne die Weinprozente war die Stimmung famos. Gleich am ersten Abend wagten die Bergkamener beim ersten musikalischen Besuch von „Massimo & Anna“ ein Tänzchen am Ufer der Marina. Die S.O.S Mobilband ist längst eine Institution und musizierte auch schon mal auf den Tischen mitten in der Besuchermenge. Für einige Besucher ging es auch auf dem Handy mediterran zu. Etwa wenn die Bekannten und Verwandten Impressionen ihrer Urlaubsreise in den Süden über soziale Netzwerke teilten. Oder wie im Falle des SPD-Fraktionsvorsitzenden Bernd Schäfer, dessen Tochter aus Portugal gerade einen Sieg bei den Wettkämpfen der europäischen Universitäten in Coimbra in Portugal im Damenhandball bejubelte.

„Kabellos“ geht es am Sonntag mit Jazz und Evergreens weiter. Und natürlich mit reichlich Wein, viel Sonne und guter Laune. Bis 18 Uhr sind die Stände geöffnet. Übrigens erstmals bereits ab 12 Uhr, nachdem die Gäste im vergangenen Jahr schon mittags auf den Bänken saßen auf ein Weinglas hofften.