SPD leidet unter Mitgliederschwund

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Die Bergkamener SPD macht sich fit für die Bundestagswahl in diesem Jahr sowie für die Europa- und Kommunalwahl in 2014. Wahlkampfstände und Wahlkampfveranstaltungen werden bereits geplant. Das kann sie aber nicht ganz unbelastet tun. Sie leidet unter Mitgliederschwund.In diesem Jahr die Bundestagswahl, 2014 Europa- und Kommunalwahlen, und ein Jahr später werden Bürgermeister und Landräte gewählt. Neben den altbewährten „fliegenden“ Wahlkampfständen wird der Ortsverein eine große Wahlkampfveranstaltung mit dem hiesigen Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek durchführen. Eine zentrale Rolle wird dabei das 150-jährige Bestehen der SPD spielen.

Innerparteilich sollen die Arbeiten Intensivierung der Bildungsangebote und die Mitgliedergewinnung vorrangig angegangen werden. Für den Bildungsbereich zeichnen Angelika Chur und Klaus Kuhlmann verantwortlich. Sie haben mit einer Bildungsfahrt am 20. März 2013 zum Kreis Unna gleich ein Angebot parat.

Zahlen haben aufgeschreckt

„Aufgeschreckt haben die Zahlen zur Mitgliederentwicklung in der SPD“, erklärt das Rünther Vorstandsmitglied Thomas Semmelmann. Waren es 1975 noch über eine Million Mitglieder, sind es jetzt nur noch knapp 490.000. „Von diesem Trend sind auch die SPD Bergkamen und der Ortsverein nicht verschont geblieben“, stellt er mit Bedauern fest. Es sollen nach einhergehender Analyse gezielt Maßnahmen entwickelt werden, um den negativen Trend zu stoppen und umzukehren, kündigt Semmelmann an.

Einen Blick zurück in die besseren Zeiten, als die SPD auch eine große Solidargemeinschaft war, in der sich die Mitglieder zu Hause fühlten, wird es sicherlich in der großen Festveranstaltung zum 150-jährigen Parteijubiläum in Rünthe mit dem Unterbezirksvorsitzenden Oliver Kaczmarek geben.

Nostalgie hilft nicht weiter

Doch Nostalgie wird ihr wenig weiterhelfen. Sie muss sich vielmehr auf den gesellschaftlichen Wandel einstellen und darauf reagieren. Wesentliche Diskussionen über politische Inhalte oder auch wissenschaftliche Entwickelungen werden immer mehr ins Internet verlagert. Wer mag denn schon gern zu trockenen Bildungsabenden oder Versammlungen mit einem Referenten gehen? Facebook spielt hier eine immer wichtiger werdende Rolle. Und wer nicht will, dass andere mitlesen, macht einfach die Schotten dicht.

Wer sich die Internetaktivitäten der Bergkamener SPD genauer ansieht, wird enttäuscht sein. Ihre Homepage informiert zwar. Das allerdings nicht vollständig und bietet kaum Anreize mitzumachen. Wer zum Beispiel unter „Ortsvereinen“ auf „Weddinghofen“ klickt, findet dort nur eine weiße Fläche. „Gibt es diesen Ortsverein überhaupt noch“, muss sich der Besucher dieser Internetseite besorgt fragen.

Auf Facebook sieht es ganz böse aus. Hier ist allein der Ortsverein Rünthe unterwegs. Doch von einer Umsetzung des Begriffs „soziales Medium“ findet sich kaum eine Spur. Hier findet sich immerhin am 3. Februar eine Mitteilung, dass der Vorstand in Klausur getagt hat, garniert mit einem Gruppenbild, zu den Inhalten wird aber nur wenig besagt.

Ortsverein entwickelt „Naturraum Rünthe“

Am 6. Februar gab es dann zu dieser Klausurtagung eine Pressemitteilung. Ein Teil der Abonnenten der hiesigen Lokalzeitungen erfuhr dann immerhin, dass der Ortsverein sich des Themas „Naturraum Rünthe“ annehmen will. Es soll laut Mitteilung „für das Naturschutzgebiet am Beversee, die Waldbestände am Datteln-Hamm-Kanal und im Osten zwischen Autobahn und Industriestraße sowie am Schacht III und dem Landwehrpark mit Hilfe von Experten konzeptionell der „Naturraum Rünthe“ entwickelt werden.“

Diese Pressemitteilung erschien am Donnerstag aber nur in einem Teil der Lokalzeitungen. Die Bergkamener SPD wird ihre Öffentlichkeitsarbeit auch wegen der Veränderung der Zeitungslandschaft im östlichen Revier in den zurückliegenden drei Wochen ganz neu aufstellen müssen.