Neue Philharmonie Westfalen vertreibt mit Carmen den Regen

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Seit Sonntagabend wissen wir, was gegen schlechtes Wetter zu tun ist: Einfach eine Carmen-Suite von  Georges Bizet hören. Auf dem Kamener Rathausvorplatz hat es funktioniert. Vor Beginn der traditionellen GSW Klassik Open Air mit der Neuen Philharmonie Westfalen suchten die rund 1000 Besucher noch Schutz unter ihren Regenschirmen. Als dann Generalmusikdirektor Rasmus Baumann zum ersten Mal an dieser Spielstätte die Bühne erklomm und den Taktstock in die Hand nahm, war es zwar nicht eitler Sonnenschein, doch es wurde trocken.

Die Neue Philharmonie Westfalen spielt auf dem Rathausplatz das wunderbare Adagio für Violoncello und Orchester aus "Kol Nidrei" von Max Bruch
Die Neue Philharmonie Westfalen spielt auf dem Rathausplatz das wunderbare Adagio für Violoncello und Orchester aus „Kol Nidrei“ von Max Bruch

Das war auch gut so. Denn die die GSW feiert in diesem Jahr bekanntlich ihren 20. Geburtstag. Deshalb gebe es, wie Bürgermeister Hermann Hupe bei seiner Begrüßung erklärte, ein Freigetränk für jeden Besucher. Beim Genuss des Weißen, des Roten oder des Hellen hätte ein Regenschirm, so man ihn hätte festhalten müssen, doch reichlich gestört. Möglich wurde allerdings dadurch auch ein freier Blick auf die Bühne, was den Musikgenuss unterstützte.

Bis zur Begrüßung durch Bürgermeister Hermann Hupe bestimmten Regenschirme das Bild auf dem Rathausplatz.
Bis zur Begrüßung durch Bürgermeister Hermann Hupe bestimmten Regenschirme das Bild auf dem Rathausplatz.
Kaum hatte Generalmusikdirektor Rasmus Baumann die Bühne betreten, besserte sich die Wetterlage schlagartig.
Kaum hatte Generalmusikdirektor Rasmus Baumann die Bühne betreten, besserte sich die Wetterlage schlagartig.

Unter dem Titel „Kreuz und quer – eine philharmonische Weltreise“ hatte Rasmus Baumann für das Kamener Publikum ein exquisites Programm zusammengestellt. Das führt in großen Teilen in den Süden Europas. Das durchaus mit der Absicht und dem festen Glauben, wie der Generalmusikdirektor betonte, das Wettergeschehen positiv zu beeinflussen. Gleich zu Beginn erklangen die Carmen-Suiten von George Bizet, sozusagen ein „Best of“ seiner weltberühmten Oper. Dieser Geniestreich des französischen Komponisten und mit Sicherheit die Interpretation durch dieses vorzügliche Orchester brachten Ruhe an die Wetterfront.

Zu
Unter den Zuhörern auf dem Rathausplatz befanden sich auch der neue Bürgermeister der polnischen Partnerstadt Sulecin, Dariusz Ejchart und dessen Ehefrau.

Die USA mit Georges Gershwin, Argentinien mit Astor Piazolla, Norwegen mit Edward Grieg, Dänemark mit Jacob Gade und Deutschland mit Max Bruch waren weitere Stationen dieser musikalischen Weltreise. Zum großen Finale brach das Orchester zusammen mit Felix Mendelssohn-Bartholdy zu einer großen Reise in den Süden auf. Italien war schon vor 200 Jahren ein Sehnsuchtsland vieler Deutschen. Ergebnis seines zweijährigen Aufenthalts dort ist seine 4. Sinfonie, die auch „Italienische“ genannt wird.

Auch Bürgermeister Hermann Hupe hob sein Glas auf den 20. Geburtstag der Gemeinschaftsstadtwerke Kamen-Bönen-Bergkamen.
Auch Bürgermeister Hermann Hupe hob sein Glas auf den 20. Geburtstag der Gemeinschaftsstadtwerke Kamen-Bönen-Bergkamen.

Für Rasmus Baumann war der Sonntag zwar die Open-Air-Premiere in Kamen. Doch miterleben konnten die Klassik-Freunde ihn bereits in der abgelaufenen „Sinfonischen Reihe“ des Kreises Unna in der Konzertaula. Die geht am 2. September in die nächste Spielzeit. Baumann ließ die günstige Gelegenheit nicht aus, nach diesem überaus gelungenen Konzert am Sonntagabend dafür die Werbetrommel zu rühren.

Danach gab es mit dem mitreißenden „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms die obligatorische Zugabe. Wer nun auf den Klassik-Open-Air-Geschmack gekommen ist, kann sich schon mal aufs nächste Jahr freuen. Wer nicht so lange warten möchte, sollte am 22. August in die Nachbarstadt Unna fahren. Dort spielt die Neue Philharmonie Westfalen auf dem Marktplatz ein Beethoven-Programm.