Mit Piercing zum MRT? – Tipps für Patienten mit Körperschmuck

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Tattoos und Piercings sind für viele ein wichtiger Körperschmuck. Doch was ist, wenn eine Operation oder ein Termin für eine bildgebende Diagnostik ansteht? Amtsapothekerin Birgit Habbes hat einige generelle Tipps zusammengestellt.

Operation: Piercing durch Platzhalter ersetzen

Amtsapothekerin Birgit Habbes
Amtsapothekerin Birgit Habbes

Vor einem operativen Eingriff müssen alle aus Metall (z. B. Stahl, Titan) oder Edelmetall bestehenden Schmuckstücke entfernt werden. Das hat mit ihrer Leitfähigkeit zu tun. Werden beispielsweise bei einer Operation verletzte oder durchtrennte Blutgefäße durch Strom verödet, kann es in der Umgebung eines Piercings zu schweren Verbrennungen kommen, da der menschliche Körper wegen seines hohen Wassergehaltes eine sehr gute Leitfähigkeit besitzt.

Direkt im OP-Bereich darf sich ohnehin kein Piercing befinden, da es Wundinfektionen verursachen könnte. Dies gilt insbesondere für den Mund- und Nasenbereich. „Bei Zungenpiercings ist zudem die Verletzungsgefahr beim Einführen des Beatmungsschlauchs im Rahmen einer Vollnarkose sehr hoch“, erläutert Amtsapothekerin Birgit Habbes.

Schwierig sind auch transdermale Implantate, sogenannte Microdermals oder Dermal Anchors. Zwar lässt sich das am Gewindestab befestigte Schmuckstück abschrauben, für das Implantat wäre aber in den meisten Fällen ein Hautschnitt notwendig.

Röntgen, CT und MRT

Auch vor Röntgenaufnahmen und der Computertomografie (CT) müssen Piercings entfernt werden. „Die Schmuckstücke würden auf den Bildern als dunkle Flecken oder Schatten erscheinen und könnten die Untersuchungsergebnisse verfälschen“, verdeutlich Birgit Habbes.

Da der bei einer MRT eingesetzt Magnet-Resonanztomograf einen starken Magneten enthält, dürfen sich in der zu untersuchenden Region keine Metallteile oder Magneten (z. B. magnetische Zahnimplantate) befinden. Das nichtmagnetische Titan ist dagegen problemlos.

Moderner Gelenkersatz, Knochenplatten oder Herzschrittmacher können MRT-tauglich sein. Ob das für ältere Modelle gilt, muss genau abgeklärt werden.

Riskant können großflächige Tätowierungen mit einem hohen Anteil eisenhaltiger Farben wie Rot oder Schwarz sein. Sie können sich im MRT erwärmen oder anschwellen. Außerdem ist es möglich, dass die darunterliegende Körperregion nicht deutlich genug zu erkennen ist. „Viele Praxen und Kliniken lege auch hier deshalb Wert auf eine Einzelfallentscheidung“, weiß die Amtsapothekerin.