Lesderbrief: „L821n realistisch betrachtet“

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Thomas Schauerte, Sprecher der „BI-Pro L 821n jetzt!“, hat zum Thema Ortsumgehung Oberaden/Weddinghofen folgenden Leserbrief geschickt. Wie immer gilt: Leserbriefe müssen nicht die Meinung der Redaktion widergeben. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.

„Viele Presseberichte und Leserbriefe erreichen uns Anlieger der beiden Ortsdurchfahrten in Oberaden und Weddinghofen derzeitig zur neu geplanten Ortsumgehung L 821n. Endlich wurde mit der durchgeführten Rodung der Baustart für den Spätsommer 2019 sichergestellt.

Zur Erinnerung: Es war die absolute Mehrheit des Rates der Stadt Bergkamen, der im Jahr 2017 festgestellt hat, dass die L 821n „alternativlos“ ist und wesentlich zur Verbesserung der Bergkamener Verkehrsinfrastruktur beitragen wird. Es gab und gibt keine realistische Alternativlösung. Die immer wiederkehrende Aussage, mit ein paar Schildern den Lkw-Verkehr aus den Ortsdurchfahrten zu verbannen, ist aufgrund der Gesetzgebung für Landesstrassen nicht möglich!

Die Entscheidung für den Bau L 821n erfolgte zudem auch durch Zustimmung bzw. Empfehlung der Bezirksregierung Arnsberg, dem RVR, und Straßen NRW. Die abschließende und wichtigste Entscheidung wurde durch den NRW-Landtag im Dezember 2017 getroffen. Hieran ist eindeutig zu erkennen, dass eine ganze Reihe von demokratischen Entscheidungsinstanzen lupenrein durchlaufen wurden, und nicht nur Einzelpersonen für die Entscheidung verantwortlich waren.

Es gibt keine andere Verkehrslösung, außer man lässt uns lärmbetroffenen Anlieger auf Ewigkeiten im Regen stehen.

Laut aktuellen Verkehrsprognosen des Bundesministeriums, wird bis 2030 der Lkw-Verkehr in Deutschland um 39 % sowie der Pkw-Verkehr um 10 % zunehmen. Dies sind Durchschnittswerte für das gesamte Bundesgebiet. Das bedeutet für einen Industrie- und Logistikstandorte wie Bergkamen, dass die Mehrbelastung deutlich höher ausfallen wird. Gefühlt haben die Lkw Verkehre an der Schul- und Jahnstraße weiter zugelegt. Nach offiziellen Verkehrszählung in 2015 sind das mehr als 300 Lkw, teilweise mit gefährlichen Stoffen und Gütern, sowie 15.000 Pkw pro Tag. Aktuellere Verkehrszählungen der BI- Pro L 821n haben im Juli 2017 allein auf der Schulstr. 323 Lkw und 10.189 Pkw registriert. Hier wird doch deutlich, wohin wir uns verkehrstechnisch bewegen. Die umliegenden Autobahnen A1, A2, A 44 wurden und werden 6-spurig ausgebaut. Dies wird doch nicht grundlos getan. Dieser Verkehr fährt von den Autobahnen selbstverständlich auch wieder runter. Bergkamen liegt hier mit 2 BAB-Anschlussstellen in einem Fadenkreuz.

Alle Rechtswege zum Bau der L 821n wurden eingehalten. Der Planfeststellungsbeschluss ist aus November 2008. Seit dem letzten abgeschlossenen Klageverfahren im Januar 2015, existiert absolutes Baurecht.

Die SPD Anfrage von der letzten Ratssitzung zur angeführten Hochwasserproblematik ist, laut Pressemitteilung, durch die zuständigen Behörden bereits abgestimmt.

Der Streckenverlauf ist so gewählt, dass niemand zusätzlich lärmbelastet wird. Die Bürger der Jahn- und Schulstraße wohnen teilweise weniger als 2,5 Meter von der Straße entfernt. An der neuen Ortsumgehungsstraße sind das nach vorliegender Planung mehr als 50 Meter.

Es gibt zusätzlich auch gute Indikatoren, dass nicht nur die Jahnstrasse in Oberaden sondern auch die Goekenheide, Kampstraße und Schulstraße in Weddinghofen nach Fertigstellung der neuen Umgehung weitgehend vom Lkw Verkehr befreit werden kann. Eine Herabstufung zur Kreisstraße oder Gemeindestraße ermöglicht dies.

Nochmals Dank an alle Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung.

Bürgerinitiative -Pro L 821n jetzt!“

2 Kommentare

  1. Herr Schauerter versteht es einfach nicht. Es geht doch nicht um die Einhaltung von rechtlichen Vorschriften (die Entwässerungsproblematik ist hier nur ein Thema, das wir natürlich klären müssen).
    Es geht um ein starkes Signal zum Thema Klima, Natur und Umwelt.
    Ich kann mich nur wiederholen, der Bau von zusätzlichen Straßen kann und darf nicht die Lösung für Verkehrprobleme sein. Herr Schauerter führt an, dass der motorisierte Straßenverkehr (LKW und PKW) weiter zunehmen wird. Herr Schauerter nimmt das als Fakten, da kann man halt nicht ändern, drum lass uns neue Straßen bauen.
    Statt Probleme grundsätzlich anzugehen werden diese als gegeben akzeptiert und nur noch darauf reagiert.
    Das kann doch nicht die Lösungen sein.
    Herr Schauerter spricht davon, dass es keine Alternativen gibt.
    Ja, Herr Schauerter, wenn man seine Denkmuster nicht durchbricht und nach anderen Lösungen sucht, dann ist das so. Stellen Sie sich vor, die Wissenschaftler oder Manager dieser Welt würden auch so denken.
    Es gibt alternative Verkehrsmittel zum Auto! Wir können den motorisierten Straßenverkehr erheblich reduzieren, wenn wir uns mal auf das Rad setzen und da meine ich nicht Sonntags, um mal einen Ausflug zu machen.
    Schauen sie sich die neue Initiative in München an. Man kann alternative Verkehrskonzepte entwickeln.
    https://www.muenchen.de/aktuell/2019-02/muenchner-stadtrat-spricht-sich-fuer-die-verkehrswende-aus.html

    Man muss es aber auch wollen und den Hintern hoch bekommen und sich nicht hinter dem
    Deckmantel „wir haben doch rechtlich alles richtig gemacht“ verstecken.

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann

  2. Herr Worch, versteht es nicht oder will es nicht verstehen! Es geht hier um Lärmschutz und der ist von der demokratischen Mehrheit und Instanzen höher als ein „Signal“ für den Klimschutz priorisiert worden. Akzeptieren Sie doch einfach mal demokratische Mehrheiten! Meine zweite Anmerkung wäre, was „ein Signal“ für Klimaschutz bewirken soll? Rein faktisch ist es doch wissenschaftlich unumstritten, dass alle geplanten Klimaschutzmassnahmen in Deutschland (Abschaltung aller Kraftwerke, E-Autos usw usw bis hin zurück ins Mittelalter) einen kaum messbaren Einfluss auf die weltweite Klimaveränderung hat. Da gibt es viele grössere Faktoren (China, Indien Russland, Vulkanausbrüche…usw.). Ich bin ja auch dafür, Nichts unversucht zu lassen und ich bin auch für eine Vorreiterrolle von Deutschland, aber man muss doch die Kirche im Dorf lassen. Die Verhinderung der L821n spielt für das Weltklima nun gar keine Rolle! Zum Thema Radfahren. Wie wollen Sie denn damit den Lastverkehr an der Schulstrasse verhindern.? Binden Sie sich demnächst die Güter aufs Rad und strampeln sie von A nach B?

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