Kreis Unna wurde vor 40 Jahren neu zugeschnitten

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Seinen Namen hat er seit 1930, sein Aussehen seit 1975. Im Zuge der kommunalen Neuordnung wurde der Kreis Unna vor 40 Jahren als Umlandkreis von Dortmund neu zugeschnitten.

Karl-Heinrich Landwehr (letzter Oberkreisdirektor), Gerd Achenbach (erster hauptamtlicher Landrat), Michael Makiolla (jetziger Landrat) und Rolf Tewes (letzter ehrenamtlicher Landrat, v.r.) 2010 bei einem Treffen auf der Ökostation. Foto: Kreis Unna
Karl-Heinrich Landwehr (letzter Oberkreisdirektor), Gerd Achenbach (erster hauptamtlicher Landrat), Michael Makiolla (jetziger Landrat) und Rolf Tewes (letzter ehrenamtlicher Landrat, v.r.) 2010 bei einem Treffen auf der Ökostation. Foto: Kreis Unna

Welche Weichenstellungen es zuvor gegeben hatte und was den Kreis heute ausmacht, daran erinnerte Landrat Michael Makiolla in der Kreistagssitzung am Dienstag, 23. Juni.

Das Forum war nicht zufällig gewählt, denn dort wurden vier Jahrzehnte zuvor wichtige kommunalpolitische Entscheidungen getroffen – und zwar zügig: Gerade mal 70 Minuten brauchte der neu gewählte Kreistag am 20. Mai 1975, um in öffentlicher Sitzung 13 Tagesordnungspunkte abzuhandeln. Was seinerzeit entschieden wurde, hatte Gewicht – und lässt sich heute noch in der neunseitigen Niederschrift Nr. 1/75 nachlesen.

Fritz Böckmann erster Landrat des neuen Kreises

Historisches Foto:  Oberkreisdirektor Dr. Lothar Voit (l.), Landrat Fritz Böckmann (3.v.l.) und Lünens Oberbürgermeister Hans-Werner Harzer (r.) beim Neujahrsempfang 1975 in der Aula der Hellweg-Berufsschule. Foto: Helmut Welke - Kreisbildstelle
Historisches Foto: Oberkreisdirektor Dr. Lothar Voit (l.), Landrat Fritz Böckmann (3.v.l.) und Lünens Oberbürgermeister Hans-Werner Harzer (r.) beim Neujahrsempfang 1975 in der Aula der Hellweg-Berufsschule. Foto: Helmut Welke – Kreisbildstelle

Unter Tagesordnungspunkt 1 wurde der SPD-Kreistagsabgeordnete Fritz Böckmann aus Bönen einstimmig zum ersten Landrat des neuen Kreises gewählt – ein Ehrenamt, das er bereits seit 1970 im „alten Kreis“ ausgeübt hatte und bis 1988 wahrnahm.

Übrigens: In der Sitzung dabei war auch Gerd Achenbach, damals Regierungsrat z. A. Er schrieb 24 Jahre später Geschichte als der erste direkt gewählte und hauptamtliche Landrat des Kreises Unna.

Vier Städte kommen neu zur Kreisgemeinschaft
Seine 20 Paragraphen umfassende Hauptsatzung beschloss der Kreistag unter TOP 4. Geregelt wurden unter anderem Fragen zu Wappen, Dienstsiegel und Flagge, zur Bildung von Ausschüssen, zur Verschwiegenheit und Befangenheit von Kreistagsabgeordneten oder auch der Anspruch auf Aufwandsentschädigung.

Mit der kommunalen Neuordnung wechselten Pelkum, Rhynern und Uentrop zur Stadt Hamm. Dafür wurden Lünen, Schwerte, Selm und Werne neu in den Kreis aufgenommen. Bergkamen, Bönen, Fröndenberg/Ruhr, Holzwickede, Kamen und Unna blieben, wo sie waren.

Kreis erhält bundesweite Aufmerksamkeit
Seit 40 Jahren lenken Kreistag und Kreisverwaltung nun die Geschicke des heute rund 393.000 Einwohner zählenden Kreises mit einer Größe von immerhin 76.000 Fußballfeldern (rund 543 qkm). Entstanden ist eine erfolgreiche Leistungsgemeinschaft, die auch bundesweit Schlagzeilen machte.

Hier im Kreis wurde Anfang der 1980er Jahre das erste kommunale Umweltamt überhaupt eingerichtet, hier entstanden Anfang der 1990er die ersten Gesundheitshäuser im Land (Lünen und Unna), hier wurde und wird bundesweit modellhafte Sozial- und Altenplanung betrieben und landesweit beispielhafte Integrationsarbeit geleistet.

Neue Wurzeln schlagen – alte erhalten und pflegen
In den letzten Jahrzehnten wurden viele neue Wurzeln geschlagen und alte sollen ganz ausdrücklich nicht gekappt werden. Jüngstes Beispiel: Neben „UN“ und „LÜN“, vor 1975 das Autokennzeichen der bis dato kreisfreien Stadt Lünen, kann demnächst auch das LH-Kennzeichen gewählt werden. Bis Ende 1974 durften das nur Autofahrer aus Selm, Werne und Altlünen (damals Kreis Lüdinghausen) an ihre Fahrzeuge schrauben.