Heiler Feuerwehrleute verzweifeln manchmal am Verhalten ihrer Mitmenschen

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Ehrungen und Beförderungen gab es bei der Jahresdienstbesprechung der Einheit Heil der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen in diesem Jahr nicht, aber dennoch kamen etliche andere Dinge auf den Tisch, die den ehrenamtlich tätigen Rettern und Helfer ein Dorn im Auge sind. Das ist vor allem das Verhalten der Mitmenschen.

Zur ihrer Jahresdienstbesprechung trafen sich am Samstag die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner aus Heil.

Dass auch die Bergkamener Feuerwehr Erfahrungen mit Gaffern, Pöbeleien und Sachbeschädigungen hat, wenn sie – wie in der Silvesternacht 2016/2017 – in ihren Privatwagen auf der Anfahrt zum Gerätehaus von Feuerwerkskörpern beworfen werden, ist längst kein Geheimnis mehr. Wie wenig Autofahrer aber Rücksicht nehmen, bemerkten die Feuerwehrleute aus Bergkamens ältester Löschgruppe bei einer Ölspur auf dem Westenhellweg.

„Das war sehr erschreckend“, erklärte der stellvertretende Löschgruppenführer Frank Doritke bei seinem Jahresrückblick. Ein Traktor hatte auf dem Westenhellweg Hydrauliköl verloren und die Spur zog sich von der Jahnstraße bis zur Einfahrt der Ökologiestation. Weil es sich um kein normales Öl handelte, blieben die Bindemittel der Freiwilligen Feuerwehr trotz massivem Einsatz ohne Wirkung. Warnschilder waren aufgestellt worden, die die Rutschgefahr auf der glatten Fahrbahn anzeigten und auch das Blaulicht hätte eigentlich Bände sprechen sollen: „Doch die Autofahrer sind ohne eine nennenswerte Verminderung der Geschwindigkeit an uns vorbei gefahren“, ärgerte sich Doritke über die davon ausgehende Gefahr für die Feuerwehrleute. „Langsam zu fahren geht wohl nicht mehr.“ Schließlich rückte an jenem Septembertag eine Spezialfirma an, um das Hydrauliköl und die Glätte auf der Straße zu beseitigen.

Als einzige Einheit der Freiwillen Feuerwehr Bergkamen waren die Heiler im vergangenen Jahr seltener gefragt gewesen als ihre Kameraden in den anderen Ortsteilen. Während die Zahl der Einsätze stadtweit um 91 gestiegen war, wurden die Heiler lediglich 27 Mal alarmiert. Im Jahr zuvor waren es noch 35 Alarmierungen gewesen. Zwölf mal blieben die Aktiven im eigenen Ortsteil, 15 Mal fuhren sie in die anderen Stadtteile. Das machen die Heiler Feuerwehrleute aber ohnehin immer öfter: Viele von ihnen rücken auch mit der Einheit Oberaden aus, wenn deren Einsatz gefragt ist.

Das liegt nicht alleine daran, dass sich die Heiler in der eigenen Einheit langweilen. Die, so beobachteten die Aktiven, wird nämlich immer seltener zu größeren Einsätzen in der Stadt gerufen. Die verstärkte Zusammenarbeit liegt auch daran, dass die Einheiten Oberaden und Heil, die ohnehin einen Zug bilden, auch einen Großteil ihrer Dienste gemeinsam verrichten und so die Geräte und Fahrzeuge der jeweils anderen bestens kennen. „Das hat sich bewährt, das werden wir auch beibehalten“, kündigte Kallenbach an. Auch wenn es in Oberaden einen Wechsel an der Leitungsspitze geben wird, sehen die Kameraden dieser Personalie gelassen entgegen: „Das wird gut weiterlaufen“, zeigte sich Einheitsführer Axel Kallenbach überzeugt.
Dass die Feuerwehrleute aber nicht generell an ihren Mitmenschen zweifeln, zeigte ein großes Lob an einen Ersthelfer, der bei einem Unfall auf dem Westenhellweg genau richtig reagiert hatte. Ein Fahrzeug war von der Straße abgekommen, war durch ein Waldstück geschossen und schließlich vor einem Baum zum Stehen gekommen. Die Airbags hatten ausgelöst, doch die beiden Insassen kamen einigermaßen glimpflich davon. „Die haben echt Glück gehabt“, sagte Doritke – eben weil sie auch einen Ersthelfer hatten, „der das sehr gut gemacht hat“, lobte der stellvertretende Einheitschef. Der Ersthelfer wies nämlich die Feuerwehr ein, als diese auf der Anfahrt war. „Sonst wären wir an der Unfallstelle erst einmal vorbeigefahren“, gab Doritke zu. Vom Westenhellweg aus war das Unfallfahrzeug zwischen den Bäumen nämlich nicht zu sehen gewesen, so aber konnten die Retter sofort Richtung Ökostation fahren und schnellstmögliche Hilfe leisten.

Einen wichtigen Termin gibt es für die Löscheinheit auch wieder in diesem Jahr: Am 31. Mai wird die Bevölkerung wieder zum traditionellen Frühschoppen am Feiertag eingeladen.