Der Aal fühlt sich in der Seseke pudelwohl

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Der Aal fühlt sich offensichtlich in der renaturierten Seseke pudelwohl. Erst jüngst hat der Fischereibeauftragte für den Kreis Unna Michael Prill ein rund ein Meter langes Prachtexemplar in der Nähe der Körnemündung aus dem Wasser geholt.

Fischereibeauftragter Michael Prill kontrolliert regelmäßig den Fischbesatz der Seseke.
Fischereibeauftragter Michael Prill kontrolliert regelmäßig den Fischbesatz der Seseke.

Der Fischereiexperte aus Bergkamen kontrolliert zwei Mal im Jahr den Fischbestand in der Seseke. Dabei setzt er ein Elektrofanggerät ein. Das betäubt den Fisch für eine kurze Zeit, die ausreicht, die Art und Größe zu bestimmen. Danach geht es wieder zurück in die Fluten der Seseke. Dabei stellte er auch fest, dass der vor einem Jahr gestartete Versuch, die Quappe wieder heimisch werden zu lassen. Hierbei handle es sich um eine alte, heute wenig bekannte Fischart, dafür aber wohlschmeckende Fischart, schwärmt Dr. Jochen Stemplewski, der Verbandsdirektor des Lippeverbands, beim Ortstermin an der Seseke an der Grenze von Oberaden und Niederaden. Für ihn wie auch für Prill sind das deutliche Zeichen, dass sich die 500 Mio. Euro Investition die die Renaturierung gelohnt haben. Nebenbei ist die Seseke wieder ein beliebtes ziel für Spaziergänger und Radler geworden.

Fischereilich relevant

Michael Prill mit einem dicken Fang
Michael Prill mit einem dicken Fang. Foto: Lippeverband – Paul Bisping

Der Kreis Unna stuft die Seseke wegen dieser positiven Befunde  als „fischereilich relevant“ eingestuft. Damit ist der Lippeverband automatisch Mitglied der Lippefischereigenossenschaft im Kreis Unna. Aal, Döbel, Dreistachliger und Neunstachliger Stichling, Hasel, Gründling, Schmerle, Blaubandbärbling, Barbe und Elritze sind in der Seseke mittlerweile dokumen­tiert. Für die selten gewordene Quappe hat der Lippeverband 2013 und in diesem Jahr zusammen mit dem Landesfischereiverband Besatzaktionen mit Larven durchge­führt, die offenbar Erfolg hatten: Kürzlich wurden erstmals auch erwachsene Quappen In der Seseke entdeckt.

Damit ist für den Kreis Unna klar: Seseke und Körne haben wieder Bedeutung als Fischereigewässer. Dies wird für die Seseke im Ab­schnitt Kamener Straße in Bönen bis zur Mündung in die Lippe und für die Körne ab Wasserkurl bis zur

Angelvereine zeigen Interesse

Die Natur hat sich die Seseke zurückerobert.
Die Natur hat sich die Seseke zurückerobert.

Da der Lippeverband Besitzer der gesamten Gewässertrasse ist, gehört er jetzt der Fischereigenossenschaft im Kreis Unna an. Zwei örtliche Angelvereine – der Angel­sportverein 1946 Kamen und der Naturschutz- und Fischereiverein Bönen – haben bereits Ihr Pachtinte­resse einschließlich der damit ver­bundenen Hegeverpflichtungen gegenüber der Genossenschaft signalisiert.

Dr. Jochen Stemplewski und Michael Prill.  Foto: Lippeverband, Paul Bisping
Dr. Jochen Stemplewski und Michael Prill. Foto: Lippeverband, Paul Bisping

Dabei ist den Beteiligten bewusst, dass es kurzfristig nicht um einen nennenswerten Fischertrag gehen kann. „Zunächst müssen die noch jungen Fischbestände entwickelt und stabilisiert werden. Dabei können örtliche Partner eine wertvolle Unterstützung unserer Arbeit leis­ten“, erklärte der Vorstandsvorsit­zende des Lippeverbands, Dr. Jochen Stemplewski, bei der Bekanntgabe des neuen Gewässer­status gemeinsam mit der Fische­reigenossenschaft, die durch ihren Geschäftsführer Dr. Michael Möh- lenkamp vertreten wurde. Dr. Stemplewski weiter: „Mit der Einstu­fung als Fischereigewässer durch den Kreis Unna erfüllt sich unsere Erwartung zu Beginn der Renaturierungsmaßnahmen: Die neue Seseke ist nicht nur sauber, sondern sie wird ein wachsender Lebensraum für Tiere und Pflanzen, den wir er­halten und schützen müssen“.

Noch keine Angelscheine

Damit wird zugleich deutlich, dass die Zeit noch nicht reif ist, um gleich morgen bei der Fischereigenossen­schaft oder beim Lippeverband einen Angelschein zu beantragen. Stattdessen muss sich die „fische- reiliche Nutzung“ der neuen Seseke in einem klar geregelten Rahmen bewegen, der auch davon abhängt, wie sich die Bestände in den nächs­ten Jahren entwickeln. Hier werden Lippeverband, Behörden und Fischereiwirtschaft eng Zusammen­arbeiten, damit Seseke und Körne als Fischereigewässer auch lang­fristig Bestand haben.