Delegation aus Silifke in der Türkei besucht Bergkamener Klima- und Naturschutzeinrichtungen

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Vom 6. bis 8. November fand auf der  ehemaligen Zeche Zollverein eine Konferenz zum Klimaschutz und Klimawandel unter dem Titel „TWINS – Cities in Climate Change“ statt. Veranstalter waren der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR), die Klima Metropole Ruhr und die Stadt Essen, „Grüne Hauptstadt Europas“. Teilnehmer dieser Konferenz waren Kommunen aus dem Verbandsgebiet des RVR und deren internationalen und nationalen Partnerstädte. Zu dieser Konferenz hatte die Stadt Bergkamen bereits im Frühjahr ihre türkische Partnerstadt Silifke eingeladen und ein paar Tage vor der Konferenz trafen sieben Besucher aus Silifke in Bergkamen ein.

Die Delegation aus Silifke auf dem Beobachtungsturm an der Ökologiestation

Angeführt vom Vorsitzenden des Umweltausschuss der Stadt Silifke, Herrn Rifat Karaduman, konnten Bürgermeister Roland Schäfer und Thomas Hartl, Leiter der Zentralen Dienste, haupt- und ehrenamtliche Vertreter verschiedener Institutionen und Organisationen begrüßen, die auch im Bereich des Naturschutzes engagiert und Mitglieder des Umweltausschusses von Silifke sind. Zur Delegation gehörten u.a. eine Biologin, eine Landschaftsarchitektin, ein Stadtplaner sowie der Vorsitzende des örtlichen „Roten Halbmondes“ (entspricht dem Deutschen Roten Kreuz).

Über die dreitägige Konferenz hinaus hatten Heiko Busch, Umweltbeauftragter der Stadt Bergkamen, und Ibrahim Celiktas, Dolmetscher der Stadt Bergkamen, ein zusätzliches Besuchs- und Informationsprogramm unter dem Aspekt des Klima- und Naturschutzes vorbereitet.

Bei der Rückschau ist sich die Stadt Bergkamen mit ihren türkischen Gästen einig, dass die vergangenen Tage ein Erfolg waren. Die Vorträge, Workshops und der Informationsaustausch der internationalen Teilnehmer der Konferenz zeigten deutlich, dass das Thema Klimaschutz ebenso wenig an nationalen Grenzen endet wie die Klimaveränderungen, die vielerorts, auch in Bergkamen, bereits spürbar sind. Themen wie z.B. Verkehr, nachhaltige Mobilität, regenerative Energiegewinnung, Ressourcenschutz durch Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Städte- und Gebäudeplanung sind internationale Ansätze zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Bei der Konferenz zeigte sich jedoch auch, dass es sehr wohl nationale Unterschiede bei  der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und deren Förderung gibt.

Die Stadtverwaltung nutzte die Besuchstage rund um die Konferenz , um den Gästen aus Silifke einige Beispiele für einen aktiven Klima- und Naturschutz in Bergkamen und Umgebung zu zeigen. Dabei reichte das Programm von der Besichtigung einer GSW-Photovoltaikanlage auf der Bodelschwingh-Schule, der Windenergieanlage des Bergkamener Landwirts Nils Henter über einen Besuch der Ökologiestation in Heil, einer Führung durch den Sportboothafen und Bootsfahrt zum Gelände der Wasserstadt Aden bis zur Vorstellung der Abfallwirtschaft in Bergkamen und des Maximilianpark in Hamm als ein weiteres Beispiel für die Nachnutzung einer ehem. Bergbaufläche. Abgerundet wurde das Programm durch eine Führung durch das Bergkamener Stadtmuseum und den Besuch des Wochenmarktes am vergangenen Donnerstag.

Stellvertretend für die vielfältigen Eindrücke, die die türkischen Gäste mit zurück in ihre Heimatstadt nehmen, sind die Photovoltaik, die innerstädtische Mobilität und die Ökologiestation mit ihren Einrichtungen zu nennen.

Silifke liegt in einer Region mit regelmäßig mehr als 300 Sonnentagen pro Jahr. Die Warmwasserbereitung mit Hilfe der Sonne ist, wie die Teilnehmer der Bergkamener Bürgerreise im Oktober selbst sehen konnten, weit verbreitet und auf jedem Gebäude befindet sich eine entsprechende Anlage. Dem gegenüber sucht man Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung zumeist vergebens, was angesichts der Sonnenscheindauer überrascht. Da lieferten die Besichtigung der GSW-Photovoltaikanlage der Bodelschwinghschule und die Fachinformationen wertvolle wirtschaftliche  und ökologische Argumente für die Stromgewinnung mit Hilfe der Sonne.

Schon bei der TWINS-Konferenz zeigte sich, dass die Verringerung des Verkehrsaufkommens und dessen Anteil an den Treibhausgas-Emissionen in nahezu jeder Stadt eine Hauptaufgabe zur Erreichung der Pariser Klimaschutzziele ist. Die Umstellung auf E-Mobilität, der Ausbau des ÖPNV, die Verlagerung des Warentransports auf nachhaltigere Transportmöglichkeiten und die Einrichtung verkehrsberuhigter und verkehrsreduzierter städtischer Bereiche sind nur ein paar Beispiele zur Reduzierung der CO2-Emissionen, die für Silifke wie auch für Bergkamen zum Klimaschutz gehören müssen.

Am Nordrand Bergkamens befindet sich mit der Lippeaue ein wertvolles Naturschutzgebiet zum Erhalt möglichst natürlicher Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Was für Bergkamen die Lippeaue ist für Silifke das Delta des Flusses Göksu. Dieses Delta wird zum Teil für den Obst- und Gemüseanbau genutzt, große Teile sind aber ähnlich der Lippeaue unter Schutz gestellt. Mit dem Besuch der Ökologiestation in Heil und den dortigen fachkundigen Führungen konnten die Besucher aus Silifke einen Einblick in die Arbeiten zum Erhalt und der Förderung der Naturschutzgebiete, deren schonende freizeitliche Nutzung und die pädagogischen Ansätze des Umweltzentrums Westfalens zum Naturschutz vermitteln.

Beim Abschied der Delegation waren sich alle einig, dass nach diesem erfreulichen und erfolgreichen Auftakt in Sachen Klima- und Naturschutz weitere Kontakte erfolgen und der Austausch wie die Zusammenarbeit verstetigt werden sollen.