Kinospaß mit Puppen und Picknickdecken unter freiem Himmel

Die digitale Filmmaschine strahlte mit aller Kraft gegen den dunklen Nachhimmel an.

Die Puppe musste unbedingt mit. Zusammen mit der Picknickdecke, Popcorn und Leckereien aus dem Picknickkorb war das Kino-Open-Air auf der Wiese der Bogenschützen in Overberge damit auch für die kleinsten Kinogänger das reinste Paradies. Andere hatten Sekt, Salate und Knabbereien auf ihren Decken ausgebreitet. Die meisten nahmen den Kleinkrieg gegen die Ameisenpatrouillen auf den 500 Sitzstühlen auf und verteidigten tapfer ihre Nachos gegen alle geballten Angriffe. Denn der Abend war perfekt für Kinospaß unter freiem Himmel.

Spaß auf der Picknickdecke vor dem Filmstart – inklusive Rauchverbot wegen bedrohlicher Trockenheit.

Die bedrohlichen dunklen Wolken lachten die Bergkamener einfach fort und straften sie mit Nichtachtung. Dazu schmeckte die Pizza viel zu gut, das Bier erfrischte herrlich und die Restwärme des Sonnentages hielt sich lange genug, bevor dann doch die mitgebrachten Decken hervorgekramt wurden. Auch die „S o S -Mobilband“ hatte überwiegend den Kampf mit der Technik gewonnen und beste Stimmung verbreitet. Da hatten sich die Regenwolken längst wieder verzogen und ein stockdunkler Himmel bot beste Voraussetzungen, nicht von dem, was dort auf der Leinwand geschah, abgelenkt zu werden.

Pizza und kühle Getränke gab es zum Aufwärmen.

Denn das war durchaus sehenswert. „Dieses bescheuerte Herz“ hatte nicht nur humorvolle Momente, sondern auch einigen Tiefgang und basiert auf einer wahren Geschichte. Gegensätzlicher könnten Lenny und David nicht sein. Für den einen ist das Leben als reicher Arztsohn eine immerwährende Party. Der andere kämpft mit einer lebensbedrohlichen Krankheit um sein Leben. Als es Lenny übertreibt, dreht ihm sein Vater den Geldhahn zu. Die Vorgabe: Er soll sich um David kümmern und ihm seine Wünsche erfüllen. Die sind durchaus speziell. Beide erleben zusammen ebenso skurrile wie tiefgründige Momente – und werden echte Freunde.

Auch Musik gab es von der „S o S Mobilband“ direkt vor der Leinwand, mitten zwischen den gut besetzten Stuhlreihen.

Da wurde schon mal der schicke Sportwagen im Gartenpool versenkt, im nächsten Moment tanzten freizügige Damen über die Leinwand und kurz darauf versagte die Leber ihren Dienst oder die Sauerstoff-Flasche ging verloren. Eine emotionale Achterbahnfahrt, die vor allem Hauptdarsteller Elyas M’Barek auf den Leib geschrieben war. Neben actionreichem Spaß gab es hier auch einiges zum Nachdenken, auch wenn sich echte Kino-Fans durchaus engagiert über gelegentlich schlaffe Dramaturgie, Schwächen im Drehbuch und leicht verkrampfte Humorattacken streiten.

Spaß machte der Film trotzdem. Nicht nur deshalb, weil auch hier eine Puppe eine ganz wesentliche Rolle spielte. Die Bergkamener Puppen wurden am Ende wie alles andere wieder eingepackt und mit einem rundum guten Gefühl inklusive einigem Gesprächsstoff wieder mit nach Hause genommen. Bis zum nächsten Kino-Open-Air.

 

 

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Ruhestand nach 46 Jahren UKBS

Mit Ablauf des Monats Juli hat sich Dirk Grünewald  von der Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) verabschiedet und ist in den Ruhestand getreten. 46 Jahre war Grünewald für das kommunale Wohnungsunternehmen tätig, zuletzt als Leiter der Wohnungsverwaltung. In dieser Eigenschaft oblag ihm die Betreuung von rund 3.000 Wohnungen, darunter allein 410 in Bergkamen, wo noch weitere 30 neue Wohnungen derzeit im „Stadtfenster“ entstehen. Für den Verband der Wohnungswirtschaft würdigte bei der offiziellen Verabschiedung Oliver Niermann die Verdienste Grünewalds und zeichnete ihn mit der silbernen Ehrennadel des Verbandes aus.

Auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Theodor Rieke, bescheinigte Grünewald, dass er sich über die Jahrzehnte mit Engagement und Einsatzfreude für die Belange der Mieterinnen und Mieter eingesetzt und für deren Anliegen stets ein „offenes Ohr“ gezeigt habe. Mit Stolz könne Grünewald auf eine erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken, sagte Rieke und fügte  hinzu: „Sie haben in Ihrem langjährigen Wirken das Gesicht der UKBS weitgehend mit gestaltet und bestimmt“.

Zum Abschied seiner Tätigkeit bei der UKBS wurde Dirk Grünewald mit der silbernen Ehrennadel des Verbandes ausgezeichnet. Unser Bild zeigt von links: Aufsichtsratsvorsitzenden Theodor Rieke, Referent Oliver Niermann vom Verband der Wohnungswirtschaft, Dirk Grünewald und UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer. Foto: UKBS

Für die jahrzehntelange, vertrauensvolle Zusammenarbeit bedankte sich auch Geschäftsführer Fischer, der Grünewald als „Urgestein der UKBS“ bezeichnete und auch dessen Tätigkeit als Betriebs-Obmann anerkennend hervorhob. Seit seinem Eintritt  im April 1978 habe Dirk Grünewald dem Unternehmen in vorbildlicher Weise gedient. Das bestätigte auch die gesamte Belegschaft, die zu Ehren des Scheidenden vor dem Portal des UKBS-Sitzes in Unna den roten Teppich ausgerollt hatte und Grünewald zum „Held der Wohnungswirtschaft“ ernannte.




POCO zeigt Folge vier seiner Mini-Serie mit TV-Star Janine Kunze

Wenn Janine bei POCO die Bildfläche betritt, ist Spannung vorprogrammiert. Zuschauer der hauseigenen Serie des Einrichtungsdiscounters wissen das natürlich längst. Die sympathische, lustige und oft etwas hektische Hauptfigur Janine, gespielt von Janine Kunze, ist auch in Folge vier von „Janine – Mein Platz im Leben“ ganz in ihrem Element: Voller Esprit stellt sie die POCO-Welt gehörig auf den Kopf. Zu sehen ist die vierte Folge ab dem 27. Juli auf der Unternehmenshomepage www.poco.de/dieserie und auf YouTube. Weitere Infos gibt es zudem auf Instagram und unter @meinplatzimleben.


Janine (gespielt von Janine Kunze) wettet gegen ihren neuen Chef (Daniel Sellier): Wer gewinnt die Marketingchallenge? Foto: Veranstalter

Eine überaus engagierte Mitarbeiterin, ein neuer Vorgesetzter und das ein oder andere Fettnäpfchen sind eine gute Mischung für eine große Portion Humor: In der vierten Folge hat der neue Chef seinen ersten Arbeitstag. POCO-Mitarbeiterin Janine läuft ihm über den Weg und bevor sie sich versieht, steckt sie mitten drin in einer Challenge um die beste Marketingaktion. Wer hier wohl die Nase vorn haben wird? Das dürfen die Zuschauer selbst herausfinden. Doch so viel steht fest: Auch unvorhergesehenes ist möglich. „Das macht den Charme der Serie aus“, sagt Marketingleiterin Sabine Rittmeyer. Wenn alte Bekannte auf neue Gesichter treffen, weiß man eben nie, was als nächstes passiert. Hauptakteure sind neben Janine Kunze als engagierte Verkäuferin weitere Schauspieler als Kollegen, Kunden, Freunde und Familie. Influencerin Tara von @tamtambeauty hat in Folge vier einen Gastauftritt.

 




Weingenuss wird auch von Unwettern nicht geschmäht

Volle Bänke am Sonntag unter den wieder regenfreien Sonnensegeln.

Das „Ruhrpöttchen“ blieb nicht lange farbenfroh gefüllt. Es verschwand ebenso schnell in den Kehlen wie die Mischung aus neuseeländischem Kiwisaft mit einem Schuss Wein, die Weißweinschorle oder der leckere Rotwein. Die Stimmung dafür war beim „Weingenuss am Wasser“ perfekt, der Ausblick auf das Wasser und feuerrote Sonnenuntergänge ebenso. Jedenfalls meistens.

Fruchtige Abwechselung: Das „Ruhrpöttchen“ fand ebenfalls seine Anhänger.

Den Samstag blendet Karsten Quabeck vom Bergkamener Stadtmarketing lieber aus. „Das war gelinde gesagt nichts“, bilanziert er, nachdem mindestens fünf Gewitter stundenlang heftig über der Region und auch der Marina niedergegangen waren. „Am Freitag war der Platz noch randvoll“, sagt er und zuckt mit den Schultern. „Da kann man eben nichts machen.“ Die Bergkamener schon, denn sie nutzten den aufhellenden Himmel am Abend und machten es sich bei intimer Atmosphäre auf dem Hafenplatz gemütlich. Die meisten genossen die deutlich gereinigte Luft auch dann noch, als schon wieder die nächste Unwetterwarnung auf den Smartphones aufploppte.

Der Sonntag macht alles wieder gut

Weingenuss und Musik: An allen drei Tagen mit anderen Musikern.

Am Sonntag dann ein ganz anderes Bild. Die meisten waren mit den Rad bei bestem Weinwetter in die Marina gekommen. Bei leicht bedecktem Himmel waren die Rahmenbedingungen perfekt für gediegenen Weingenuss mit kulinarischen Häppchen inklusive. Da schmeckte die Käseplatte um so besser, mancher probierte sich am Spinatkuchen, andere an den etwas anderen Maultaschen. Wer an den Weinständen genau aufgepasst hatte, der konnte auch die 14 Fragen des Weinquiz spielend beantworten. Was Zibeken sind, welche Weinsorte bereits die Römer anbauten und wann beim Wein genau der „Angriff gefragt ist“, das alles war hier zwischen echten Weinreben und entkorkten Weinflaschen verborgen.

Gute Laune, auch wenn zwischendurch das Wetter für grollende Unterbrechungen sorgte.

Improvisieren mussten die Organisatoren und Stände auch jenseits der Wetterkapriolen. Die polnischen Weinflaschen aus der Partnerstadt hatten es nicht bis Bergkamen geschafft, weil es kurz zuvor einen Unfall im Weinberg gab. Trecker und Technik waren einstweiligen derart in Mitleidenschaft gezogen, dass die Teilnahme abgesagt werden musste. Dafür sprangen andere Weinanbieter in die Bresche. Auch der Platz für die Wohnmobile war ausgebucht. Für viele der Camper ist der Weingenuss längst ein fester Termin im Kalender.

Am Ende war dann doch alles gut und am Sonntag der sintflutartige Einschnitt vom Samstag fast vergessen. Es ist eben Sommer in Bergkamen und der geht ungehindert mit der nächsten Hitzewelle weiter – und dem Kino Open-Air am kommenden Samstag.

 

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Science Fiction Days im Museum mit Begegnungen der Parallelwelten

Echte Lebewesen in erfundener Kulisse ferner Galaxien.

Die englischen Besucher trauten ihren Augen nicht. Eigentlich hatten sie in den Niederlanden die Reise angetreten, um nach diversen Stationen in Bergkamen etwas mehr über Varus und die römische Herrschaft im 1. Jahrhundert nach Christus zu erfahren. Das erste, was ihnen am Stadtmuseum begegnete, waren Droiden, ein monströses Raumschiff, Lichtschwerter und diverse Versionen von Darth Vader. Sie waren in einem Star Wars Paralleluniversum gelandet.

Platz nehmen im „X-Wing“.

Die hat weltweit vermutlich längst viel größere Dimensionen erreicht als die Folgen der römischen Eroberungszüge. In der Familie von Anja Stugholz hat sie jedenfalls alles auf den Kopf gestellt. Ursprünglich wollte die Schulklasse ihres Sohnes lediglich den ersten europaweiten Droiden im Original nachbauen. Dafür wurden Masterbaupläne beschafft, sämtliche Star Wars Filme in Dauerschleife angeschaut, um die Details der futuristischen Wesen haargenau rekonstruieren zu können. Dann wollte der Sohn ein eigenes außerirdisches Wesen, bekam Teile dafür geschenkt und seitdem lebt die ganze Familie in einer Art Parallelwelt. Gut 1.000 Arbeitsstunden flossen in den Nachbau, weit mehr Bastelstunden folgten für weitere Exemplare. „Der Sohn ist längst erwachsen, hat durch seine Arbeit kaum noch Zeit und wir sind jetzt vor allem auf Modellbaumessen unterwegs“, erzählt Anja Strugholz.

Begegnung der verfreindeten Science-Fiction-Wesen.

Kein Vergleich zu dem Star Wars Raumgefährt, das auf dem Museumshof gelandet ist. Daran montierten und schraubten die Baumeister zwei Jahre lang herum. „X-Wing“ reist das riesige Gefährt, in das alle Besucher einmal einsteigen wollten – selbst, wenn sie nicht so viel mit der Science Fiction Kultserie zu tun hatten. Besonders begehrt war es aber für Fotosessions der Rebellen, schließlich wurde hier ihr eigenes Fluggerät ausgestellt. Dafür brachten sie künstlichen Rauch mit, damit die Fotos noch täuschend echter aussehen als ohnehin schon.

Von fremden Planeten bis zur Mondlandung

Hineinschlüpfen und in ein außerirdisches Wesen verwandeln.

Alle, die hier in die Kostüme von skurrilen Filmkreaturen schlüpften, waren heftig vom Star Wars Virus infiziert. Auch bei Antonio, Nico und Robin ist es die ganze Familie. Die Oma hat das Fell für die eigenartige Wesen zusammengenäht, in die sich alle drei Brüder verwandeln. Der Vater zückt die Kamera, um den Moment für die Ewigkeit festzuhalten. Der Unterkörper steckt in einem Wesen, das einer Mischung aus Schaf und Lama ähnelt. Wer nicht sofort darauf kam, um welche Kreatur es dabei genau handelt, der konnte in den Vitrinen der Sonderausstellung fündig werden. Dort gab es komplette Miniaturfigurensammlungen, nachgebaute Kulissen, die Helme sämtlicher Star Wars Krieger oder ganze Episodenszenen en miniature. Auf dem Planet Naboo ging es in der Wampa-Höhle hoch her, auf dem Planeten Felucia nicht weniger und auch die Tusken-Räuber und Sandleute auf Tatooine sahen irgendwie nicht sonderlich friedliebend aus. Der Höhepunkt war aber Han Solo eingefroren im Kühlschrank.

Die Lichtschwerter wurden mitgebracht für die spontanten Jedi-Ritter-Kämpfe.

Da passte der herumwandelnde Nasa-Austronaut nicht ganz in die Szenerie. Die parallel ausgestellte Geschichte der Mondlandung bot aber interessante Parallelen zur Science Fiction Realität, auch wenn die Mondlandefähre fast ein wenig banal aussah im Vergleich zur Movie-Fantasie. Parallelen gab es auch an ganz anderer Stelle, denn in manchen der rund 38 Kostümen schlugen gleich mehrere Herzen. Sven Trösken beispielsweise ist in einem anderen Teil seiner Freizeit gern mal ein römischer Feldchirurg, wenn er nicht gerade auf Star Wars Treffen herumläuft. Ein spannender Kontrast zu seiner Arbeit bei einem großen schwedischen Möbelhaus und als ehrenamtlicher Richter. Das mag den Kreis zur englischen Besuchergruppe und Varusvergangenheit Bergkamens vielleicht dann sogar schließen…

 

 

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Mit Opfergaben und antikem Handwerk auf das Römerfest einstimmen

Einweihung im „heiligen Hain“ der Germanen.

Feuer war strikt verboten. Denn Wiese und Wald im Römerpark waren derartig ausgedörrt, dass jeder Funke dem neuzeitlichen Nachbau der Lagermauer ein ebenso schnelles Ende bereitet hätte wie dem antiken Vorgänger. Lediglich ein winziges Rauchopfer war erlaubt für die Eröffnung der neuen Attraktion des heiligen Hains. Beim Vorbereitungslager für das große Fest im September sollte schließlich alles stilecht bei den Römern und Germanen sein.

Unheimlich anmutende Begrüßung am Eingang.

Ob die Kirschen um 11 v. Chr. bereits auf dem kleinen Altar mit dem hölzernen Gesicht im Hintergrund drapiert wurden, ist fraglich. Die wurden erst rund 60 Jahre zuvor aus Asien von den Römern nach Europa eingeführt. Jagd- und Kriegstrophäen hingen aber auch damals sicherlich an dem Zaunverschlag. Vor allem Opfer wurden hier dargebracht – gern auch einmal menschliche. Am Samstag lief aber alles ganz unblutig ab. Es wurde mit Apfelsaft und Kräutern improvisiert. Denn so genau weiß bis heute niemand, was die Germanen eigentlich genau in ihren heiligen Hainen trieben.

Naalbinding bei den Germanen.

Dass sie sich in der Nähe des Römerlagers aufhielten, ist allerdings wahrscheinlich. Die ungebetenen römischen Gäste hatten schließlich wertvolles Geld und Waffen dabei. Der Handel mit ihnen lohnte sich. Außerdem brauchten die Römer auch die eine oder andere Dienstleistung. Zum Beispiel warme Kleidung im doch eher unwirtlichen Norden. Deshalb kamen in und vor den germanischen Zelten auch Nadeln beim „naalbinding“ zum Einsatz, der heute kaum noch geläufigen Variante von Stricken und Häkeln. Dabei konnten mehrere Stoffteile zusammengefasst werden und einzelne Elemente bei Bedarf ausgetauscht werden.

Armreifen verzieren bei den Römern.

Bei den Römern auf der anderen Seite der Mauer entstanden Armreifen und Lederbeutel. Erwin Hellmanczyk verzierte nicht nur Metalle filigran, sondern verwandelte auch Gagat in Schmucke Zierobjekte. Das, was eigentlich seit 150 Millionen Jahren getrockneter Schlamm ist, erlebt heute wieder große Beliebtheit. Er ist eine Begleiterscheinung des Bergbaus, kommt erst in ca. 300 Metern Tiefe vor. Deshalb verschwindet er langsam von der Erdoberfläche – erst recht mit dem Rückzug des Bergbaus aus der Region. Die Fertigkeit im Umgang mit dem Material wird deshalb allmählich ebenso rar.

Auch Verteidigungstechniken waren gefragt.

Zum Einsatz kamen auch Speere sowie Pfeil und Boden. Ivar alias Achim Müller ist gelernter Schreiner und weiß genau, wie die Jagdgeräte damals gebaut wurden. Er schwört auf das Holz von 120 Jahre altem Holunder. „Das Holz ist innen hohl und extrem biegsam“, schildert er. Zusammen mit seinen germanischen Mitstreitern aus dem Rheinland ließ er sich von den sporadisch vorbeischauenden Besuchern gern über die Schulter schauen. Auch die Lipperömer öffneten ihre Zelte und präsentierten vom Helm über das Bettzeug ausschließlich originalgetreu rekonstruierte Ausstattung, die vollständig handgemacht war.

Richtig voll wird es am 14. und 15. September im Römerpark, wenn das internationale Römerfest zum 3. Mal Gladiatoren, Römer, Germanen und Handwerker rund um die Mauer und die Baustelle für das neue Lagertor versammelt.

 

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Pestalozzihaus präsentiert sich kunterbunt mit neuem Außengelände

Randvolle Bühne auf dem Außengelände mit allen JeKits.

Die Saxophone haben Spielzeuggröße. Doch wenn die JeKits-Kinder tief Luft holen, kommen beeindruckende Töne heraus. Die ziehen alle in ihren Bann, wenn sie dann auch noch kreuz und quer als Marching-Band durch die Menge im neugestalteten Hof des Pestalozzihauses ziehen. Da lohnt es sich doch glatt, den eigenen Kindergeburtstag auf den Nachmittag zu verschieben.

Engagierte JeKits an der Violine.

Schließlich gibt es ein so großes Publikum so schnell nicht wieder. Egal, ob die Geige, das Cello oder das Akkordeon das auserwählte Instrument sind. Am Samstag bekamen alle JeKits eine große Bühne. Denn schließlich kamen noch mehr Menschen als sonst, weil gleichzeitig auch noch das neue Außengelände offiziell eingeweiht wurde. Ein weiterer Baustein im Zusammenwachsen des außergewöhnlichen Ensembles von Musik- und Jugendkunstschule samt Familientreff in der ehemaligen Pestalozzischule. „Es ist großartig, dass es so gut funktioniert, denn die Stadt braucht einen Ort, wo Kinder sein können“, sagte die Beigeordnete Christine Busch zur Eröffnung. Ganz im Geiste von Pestalozzi als Namensgeber.

Die Beigeordneten bei der offiziellen Einweihung.

„Wir sind hier jedes Jahr ein bisschen weitergekommen“, formulierte es der Beigeordnete Marc Alexander Ulrich. Und es wird noch weitergehen. Der Altbau der Schule bekommt noch eine neue Außenfassade, neue Fenster kommen im anderen Gebäudeteil dazu. Bis dahin werden weitere Kinder zum JeKits-Team der Musikschule dazukommen. Gut 3.500 Kinder haben in diesem Programm bereits ein Instrument gelernt und sich auf spielerische Art der Musik genähert.

Kunst an der Fassade: Auch das war möglich.

Am Samstag konnten die Kinder noch viel mehr entdecken. Kunst aus Klebestreifen an den Fassadenwänden, zum Beispiel. Oder pure Bewegungsfreude auf den ausgelegten Matten. Auch die sechs Künstler der Kunstwerkstatt sohle 1 nutzen ihr Plenair, kamen mitsamt Material und Werkzeugen auf das Außengelände, erklärten und legten mit dem Meißel Hand am Ruhrsandstein. „Das ist ein Teil einer alten, abgerissenen Autobahnbrücke auf der A2“, erläutert Peter Wiesemann. Er hat den Stein, „an dem garantiert schon jeder von uns vorbeigefahren ist“ gesichert und verwandelt ihn jetzt in ein Gesicht. Die Rückseite war einst Fassadenseite der Brücke.

Umzug als Marching-Band.

Würstchen und Waffeln, Kinderschminken und Kunstaktionen und vor allem viel Musik: Es ging den ganzen Nachmittag kunterbunt zu im neuen Innenhof des Pestalozzihauses. Ein Ort, der auch künftig zu viel Kreativität einlädt – und vor allem Kinder Kinder sein lässt.

 

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Nicht nur aus 30 Metern Höhe: Das Hafenfest mal aus anderer Perspektive

Das Marina-Gelände samt Hafenfest mit gemischten Gefühlen von oben.

Erfolgreich geentert: Das Riesenrad mit tollen Ausblicken.

„Kein Problem, es sind nur 30 Meter!“, beruhigt der Mann, der die Absperrung an der Gondel aufmacht und zum Einsteigen auffordert. Wenn der wüsste, dass die Erdanziehung schon auf der Trittleiter magisch wirkt und die Erde in einen rotierenden Flummi verwandelt! Egal, es ist Hafenfest. Und es bietet sich nicht alle Tage ein Blick von oben auf die Marina Rünthe. Oder doch?? Ganz bestimmt irgendwann, wenn es vielleicht nicht so heiß ist und… „Rein jetzt!“, sagt einer aus der inzwischen ungeduldig murrenden Menge in der Schlange. Ein energischer Schups folgt. Zu spät!

Mit tollen Ausblicken für panische Höhenangst belohnt.

Die Gondel setzt sich sofort in Bewegung, klettert immer höher und höher. Der Wind pfeift, bringt die Gondel in Wallung. Irgendein Witzbold dreht an der Scheibe in der Mitte und jetzt ist es tatsächlich ganz vorbei. Es ist völlig egal, wie großartig das Kohlekraftwerk aus 30 Metern Höhe aussieht, sich der Kanal als stahlblaues Band unter azurblauem Himmel dahinschlängelt und ameisenkleine Menschen pittoresk an Yachten vorbeischlendern. Es ist verdammt hoch hier! Es dreht sich, wackelt. Auf den Knien ist es bestimmt sicherer. Wenn man sich nur hinlegen könnte!

Mit dem Blick durch die Kamerlinse

Andere schweben an anderen Halterungen in der Luft.

Der Blick durch die Kameralinse wirkt Wunder. Alles ist jetzt irgendwie abstrakt und irreal, wie im Film. Die Kulisse wirkt plötzlich viel schöner und der Himmel steht jetzt auch nicht mehr auf dem Kopf. „Na, war doch gar nicht so schlimm!“, sagt der Mann am Gondelseil und das eigene Lächeln gerät etwas schief beim Austeigen. Jetzt ganz schnell irgendetwas Kaltes an einem der vielen Stände. Zum Glück ist das Rote Kreuz überall präsent, denn der Strohhut ist doch etwas durchlässiger als gedacht bei voller Sonnenbestrahlung und gefühlten 70 Grad in der Sonne. Auf dem DLRG-Fährboot auf dem Weg auf die andere Hafenseite fliegt er sowie in einer der Windböen weg. Ein freundlicher Drachenbootpaddler fischt ihn raus.

Respekt für das Maskottchen bei Hitzewelle und Gymnastikübung im dicken Fell.

„Ist Ihnen nicht gut?“, fragt jemand, den die knallrote Gesichtsfarbe unter dem Hut irritiert. Vielleicht doch mal kurz den Drachenbootpaddlern hinterherspringen, die nach 1,06 Minuten im Ziel ankommen. „Lassen Sie das lieber sein“, sagt einer, der Gedanken lesen kann. „Das Wasser hat höchstens 17 Grad.“ Na gut, dann lieber doch nicht. Die Shantys auf der Bühne gegenüber singen eine stramme Brise vom anderen Ufer hinüber. Wie um Himmels willen kann man sich bei der Hitze bitte schön in einem meterdicken Maskottchen-Kostüm mit Kindern auf der Bühne in musikalischer Gymnastik üben? Geschweige denn in einem Drachenboot mit gefühlten Tausend Schlägen pro Sekunde überleben?

Mit Begeisterung und Infrastruktur am Paddel

Mit Wikingerhelmen bei der Drachenbootpremiere auf Erfolgskurs: „Die Spontanen“

Mit viel Begeisterung und der entsprechenden Infrastruktur, verraten „Die Spontanen“, die geschätzte 5 Kühlschränke herangekarrt haben, darauf eine gigantische Musikanlage installiert haben und bestens präpariert überwiegend zum ersten Mal ins Drachenboot steigen. „Wir sind Freunde und haben jetzt das gesamte Hafenfest durchgefeiert“, sagen sie gutgelaunt. „Und wir werden mit jedem Rennen besser!“ 1 Minute 17 brauchten sie beim letzten Rennen und kämpfen am Ende um einen Platz auf dem Podium. Gerade einmal 3 Mal haben sie in den letzten Wochen dafür trainiert.

Mit Fördertürmen, Piratenschiffen, Muckibuden und der „Emma“ aus dem „Lummerland“ als Flying Dutchman auf skurriler Hafentour.

Zwei Monate lang haben sich die Jungs und Mädels vom MSC Bergkamen ins Zeug gelegt, um den Förderturm von Haus Aden originalgetreu nachzubauen und schwimmfähig aufs Kanalwasser zu bringen. Die echte Bergmannskleidung samt Helmen kommen aus dem Fundus ehemaliger Bergkamener Bergleute. Die Kohle in der Lore womöglich auch. In dem Jahr, in dem der Bergbau endgültig aus dem gesamten Land verschwunden ist, wundert es deshalb nicht: Das Applausometer schlägt am höchsten aus. 86,9 gibt es für diesen „Flying Dutchman“, ganz knapp vor dem Piratenschiff vom THW (86,3) und Kenterklaus, der mit seiner „Emma“ aus dem Lummerland. Man möchte am liebsten ins Hafenbecken springen und hinter der fröhlich feiernden Dutchman-Schar hinterherschwimmen.

Wirkt garantiert erfrischend bei deutlich mehr als 30 Grad in der strammen Sonne.

Wie es die Kinder bei all dem meterhoch an Gummiseilen in den Himmel, auf Strickleitern in die Masten und in Badehosen auf Rutschen schaffen, bleibt rätselhaft. Erst recht spontane Jonglage-Einlagen. Dann doch lieber von futuristischen Apparaten aus dem Wasser in die Höhe blasen lassen, das verspricht wenigstens Abkühlung. Und dann fällt die Heimfahrt auf dem Rad bestimmt auch deutlich leichter…

 

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Beim Stadtradeln mit vereinten Kräften Umwelt-Punkte sammeln

Kaum waren sie aus den Sätteln gestiegen und hatten die grünen Bänder an den Lenkern festgebunden, schlüpften sie auch schon in die Badekleidung. Für die Familie Kranemann aus Lünen hatte der Auftakt des Stadtradelns das perfekte Ziel. Es ging ins Naturfreibad in Heil und sie gehörten zu den ersten, die nach 22 km Anfahrt ins offiziell noch nicht eröffnete, 17 Grad frische Wasser steigen durften. Rein zufällig war auch die DLRG vor Ort mit einer Fortbildung speziell für die Wasserrettung.

Fast so voll wie zur Saisoneröffnung: Der Auftakt des Stadtradelns versammelte Hunderte Radler im Naturfreibad in Heil.

Grüne Bänder hatte jeder am Rad, der beim Stadtradeln mitmachte.

Jedes Jahr steigen die Menschen im Kreis Unna für ein besseres Klima aufs Rad. Bis zum 14. Juni können Fahrrad-Kilometer und Punkte beim Stadtradeln gesammelt werden. Der Auftakt ist jedes Jahr in einem anderen Teil des Kreises – diesmal in Bergkamen. Das trifft sich gut, denn gerade zwei Tage zuvor hatte sich der Bergkamener ADFC-Verband mit 15 Gründungsmitgliedern und rund 65 Mitgliedern gegründet. Mit Christian Kruthoff an der Spitze radelte dann auch eine stattliche Bergkamener Gruppe Richtung Naturfreibad – bei der ersten ADFC-geführten Radtour überhaupt. Was die Bergkamener alles noch erkunden werden, das wird die erste Sitzung und die Zukunft zeigen.

Für den musikalischen Rahmen war gesorgt.

Die ersten Radler kamen schon um 10 Uhr im Naturfreibad an und hatten mit die weiteste Tour von Holzwickede aus bewältigt. 35 Kilometer mussten die Radler aus Schwerte hinter sich bringen. 10 ADFC-Verbände gibt es im Kreis, jede organisierte eine eigene Route ins Naturfreibad. „Wir haben mit 100 Teilnehmern gerechnet – jetzt sind es deutlich mehr“, bestaunt Karsten Quabeck mit seinem Team vom Bergkamener Stadtmarketing die überfüllten Parkplätze. Der kleine Fahrradständer reichte längst nicht aus für die gut 250 Radler.

Dem Klimawandel CO2-Punkte entgegen setzen

Seniorenfreundliches Rad für alle, die nicht mehr mit voller Kraft und allein in die Pedalen treten können.

Der Klimawandel und die neuesten Radfahrtrends spiegelten sich auch auf dem Parkplatz wider. Die E-Bikes sind in den verschiedensten Ausführungen inzwischen deutlich in der Mehrheit. Dreiräder fanden sich darunter. Mit einer ganz neuen Errungenschaft waren Ralf Haselhoff und Margarethe Peters aus Werne angeradelt. Sie saßen nebeneinander in einem Doppelfahrrad. Das hat erst vor kurzem das Seniorenzentrum St. Antonius angeschafft hat. Gesteuert wird es von einem Mitarbeitern. Die Senioren können sich je nach Einstellung einfach nur fahren lassen, je nach Kräften selbst mittreten oder der Hilfsmotor wird eingeschaltet. „Das ist großartig und macht richtig Spaß“, ist Margarethe Peter begeistert. Morgens gab es noch einen kleinen eigenen Ausflug. „Heute haben wir die längste Tour bisher bewältigt und das hat prima geklappt“, sagt Ralf Haselhoff.

Die DLRG-Retter waren auch vor Ort – mit einer Schulung für Wasserrettung.

So werden je Fahrradkilometer nicht nur 136 g CO2 eingespart. Mit den neuesten Fahrradtechnologien wird auch mehr Mobilität möglich. Für das Stadtradeln haben sich bislang 1.539 Radlerinnen und Radler in 272 Teams angemeldet. Es werden sicherlich noch mehr werden. Wer ebenfalls Rad-km sammeln will, kann sich unter www.stadtradeln.de/bergkamen anmelden. Mit der App „RADar!“ können auch Schäden an den Radwegen via Smartphone oder Internet gemeldet werden. Mitmachen lohnt sich. In Bergkamen werden die besten Einzelwertungen, beste Teams beste Schulklassen und Schulen mit Preisen belohnt.

Außerdem bietet die Aktion Stadtradeln noch einzelne Aktionen an. Beim Hafenfest vom 31. Mai bis 2. Juni ist das Stadtradeln dabei. Am 3. Juni gibt es einen Vortrag von Dorothee Fleck um 19 Uhr im Marie-Curie-Gymnasium in Bönen zum Thema „Allein als Frau mit dem Fahrrad rund um Afrika“, am 12. Juni startet die 3. Unnaer BikeNight und am 5. Juli findet die Abschlussfeier mit Preisübergabe in der Bergkamener Schützenheide statt.




Basar-Treiben auf dem Holland Markt sprengt alle Dimensionen

Pfingstrosen statt Tulpen: Auch holländische Blumenpracht durfte auf dem Holland Markt nicht fehlen.

Die Tulpen waren aus Holz. Denn die Wärmeepisoden haben den echten Pflanzen eine Blütenexplosion und den schnellen Garaus bereitet. In den Holzschuhen steckte Salami und im Gouda allerhand exotische Kräuter. Dem Matjes drohte der frühzeitige Ausverkauf und die Gabeln wendeten die Poffertjes ebenso im Akkord wie Körbe die Pommes ins Öl tauchten. Die Marina in Rünthe hatte sich in einen Tag lang in ein waschechtes Stück Holland verwandelt  – Grachtenfeeling inklusive.

Holländische Tomaten waren natürlich auch im riesigen Sortiment der 40 Stände.

Stilecht waren die meisten der unzähligen Besucher auch mit den Fitsen angeradelt. Das entschärfte das Verkehrschaos allerdings nur geringfügig, denn auf der Werner Straße fühlte man sich zeitweilig in Hupkonzerten und Autolawinen in südeuropäische Gefilde versetzt. Zwischen den Ständen ging es überwiegend orientalisch zu wie auf dem Basar. Einzig das beständige und lautstarke „Hier lecker, lecker, lecker!“ erinnerte im Gedränge daran, dass vor allem holländische Produkte von echten Holländern feilgeboten wurden.

Ohne Holzschuhe und Gouda ging natürlich gar nichts.

Holländische Kissen, Decken und Hundeleckerli zählen nicht unbedingt zu dem, was dem Kauflustigen bei unseren Nachbarn in den Sinn kommt. Auch Uhren, Gürtel und Gartenverzierungen in Hühnerform muteten wenig holländisch an. Rozijnen Bollen waren da als Rosinenbrötchen schon eher vertraut. Das Broodje mit Matjes war ein Muss, auch wenn sich das Anstehen länger hinziehen konnte. Wer am snoepgod-Stand Durchhaltevermögen bewies, konnte stolz holländische wingums mit schmackhaftem Lakritz oder fopspeen ergattern. Bei den Nüssen und Gewürzen ging es weniger dicht gedrängt zu. „Aanbiedings“ gab es aber überall.

Vom Klotschen bis zum Verkehrschaos

Dichtes Gedränge zwischen den Ständen in der Marina.

Was sich bis zum kurzfristigen Gewittergrollen und satten Regenschauern abspielte, versetzte selbst die erfahrenen Mitorganisatoren vom Stadtmarketing in Erstaunen. „Die Leute standen schon Schlange, lange bevor der Holland-Markt eröffnet war“, reflektiert Karsten Quabeck mit seinem Team. „Gut 10.000 Besucher sind hier heute sicherlich unterwegs – deutlich mehr als im letzten Jahr. Das ist einfach nur großartig“, lautet die mehr als rundum zufriedenen Zusammenfassung.

Poffertjes in Akkordarbeit für die riesige Besuchermenge.

Wer keine holländischen tomaat im Beutel mit nach Hause nahm, der hatte doch wenigstens eine prächtig blühende Pfingstrose unterm Arm, winzige Klotschen als Schlüsselanhänger in der Tasche und eine gigantische Portion Pommes im Magen. Denn hier fand sich nun wirklich für jeden Geschmack etwas. Stellt sich nur die Frage, wie all das ohne ein vereintes Europa aussehen würde. Dann würden sich die Schlangen wieder an der Grenze bilden und die Preise sähen wohl auch anders aus. Also am kommenden Wochenende besser doch wählen gehen…

 

 

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Akrobatik bis zum Schwindlingwerden

Mal eben seitlich in der Luft schweben: Für die Akrobaten vom Balu kein Problem.

Auf fremden Händen Kopf stehen, auf fremden Füßen in den Spagat gleiten, auf einer Hand auf der Seite schweben, Bälle, Teller, Messer, Reifen, Diaboli und Kegel jonglieren: Beim Straßenfest der Kleinkunst am Balu konnte einem schon schwindlig werden. Erst recht, wenn die Mutter eigentlich friedlich den Muttertag feiern wollte und ihr Sohn plötzlich auf den Schultern eines Clowns auf dem Einrad jongliert, während vor seiner Nase Messer durch die Luft fliegen.

Atemberaubende Darbietungen: Der Profi und der Nachwuchs als faszinierendes Team mit Messern auf dem Einrad.

Die Mütter brauchten jedenfalls harte Nerven. Denn ihre Kinder gingen spielend leicht in den einarmigen Handstand – auf dem Arm eines anderen, wohlgemerkt. Sie schlugen Brücken über Beine hinweg und rollten durch die Luft aus Handständen ab. Da waren die gestressten Mütter gleichzeitig einfach nur stolz auf das, was ihre Kinder da präsentierten. Denn bei Laurel Islinger und seinem Team vom Balu ist seit knapp 25 Jahren echtes Können und beeindruckende Körperkunst an der Tagesordnung. Auch jenseits der beiden Akrobatikgruppen beim Breakdance.

Groß und Klein auf der Probierwiese.

Dass die Kinder deutlich mehr Talent haben als die Eltern, zeigte sich spätestens auf der Probierwiese. Dort lag alles ausgebreitet, was sich mit Stäben durch die Luft wirbeln, jonglieren oder mit Fäden in den Wolken werfen ließ. Mancher scheiterte hier schon im Ansatz am Teller, der sich magisch ausschließlich Richtung Erde bewegte. Die eine oder andere Vierjährige hatte die Geräte da deutlich sicherer im Griff und lief lachend mit fliegenden Bällen durchs Gras.

Wenn der Vater mit der Tochter

Der Vater entdeckt zur Begeisterung der Tochter fast vergessene Fähigkeiten.

Es ging aber auch umgekehrt. Da bestaunte die Tochter ihren Vater, der an den Kegeln fast vergessene Jonglierkünste wiederentdeckte. „Das ist ewig lang her“, sagt er, während die silbernen Geräte um ihn herumfliegen. „Damals gab es noch in Kamen eine Gruppe, die sowas machte“, ergänzt er und läuft einem entflogenen Kegel hinterher. „Dort war ich auch“, sagt der Trainer und jetzt gibt es kein Halten mehr. Beide entdecken ihre gemeinsame Akrobatik-Vergangenheit und die Tochter schaut nur noch staunend von einem zum anderen.

Engagierte Künstlerin mit der Kreide auf dem Asphalt.

Aus dem Staunen kamen die meisten ohnehin nicht heraus. Da wirbelte der Clown eben noch fünf Bälle durch die Luft, flitze dann mit dem Einrad herum und knetete dann in Windeseile aus einem Luftballon abenteuerliche Wesen. Wer am Würstchenstand verschnaufen wollte, dem war der Zauberer auf der Spur, mit unglaublichen Kartentricks. Auf dem Asphalt entstanden unter Kinderhänden knallbunte Fantasiewelten aus Kreide. Und direkt daneben raubte der Schnellzeichner die eine oder andere Illusion über das eigene Aussehen. Lachanfälle waren hier garantiert – nicht weniger beim Kinderschminken, das aus gerade noch harmlosen Gesichtern im nächsten Moment glitzernde Feen und Schmetterlinge zauberte.

Ein rundum zauberhafter Tag bei weit besserem Wetter als prophezeit. Und mancher wird sich hier demnächst sicher für einen der Kurse anmelden. Denn schließlich gibt es im Balu bei diesem inzwischen 3. Straßenfest immer ein großartiges Publikum für die hart trainierten Künste. Und in diesem Jahr wird zusätzlich auch noch das traditionelle Weihnachtsvarieté im studio theater veranstaltet.

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