Mit der Motorsäge Respekt vor der Natur lernen

Geschafft: Beim Motorsägenkurs ist der gefällte Baum als Rohstoffquelle nur ein Erfolgsziel. Viel wichtiger sind Sicherheit und der respektvolle Umgang mit der Natur.

Wer einen Kamin hat, weiß ein Lied davon zu singen. Der Preis für den Raummeter Brennholz ist ins Astronomische gestiegen. Als nachwachsender Rohstoff keine wirkliche Heiz-Alternative zu Gas und Öl mit noch bombastischeren Preisen. Also ab in den Wald mit der Motorsäge. Wer das Glück hat, hier einen Baum für künftiges Brennholz zu ergattern, kommt finanziell noch etwas glimpflicher davon. Doch schon der Weg dorthin ist steinig. Dafür braucht es einen Motorsägenschein und der ist aktuell auch nicht leicht zu haben. Und überhaupt: Nach zwei Tagen Schulung gibt es vor allem die Erkenntnis, dass auch das alles andere als leicht ist.

Die Theorie ist ein wichtiger Aspekt. In der Praxis sieht alles anders aus – etwa der richtige Umgang mit der Motorsäge.

Im Kurs der Ökologiestation Bergkamen ist noch ein Platz im Motorsägenkurs frei, immerhin. Anfangs jedenfalls. Schon nach kurzer Zeit meldet sich der Kursleiter mit der Frage, ob Teilnehmer vielleicht noch umdisponieren könnten – die Nachfrage sei so groß. Aus zwei Gruppen werden also drei und annähernd 40 Teilnehmer. Die müssen sich zunächst für die digitale Welt ausrüsten, denn die Theorie wird online über ein Live-Meeting vermittelt. Gerade einmal zwei Frauen sind dabei, als sich die Teilnehmer der ersten beiden Kurse nach und nach im virtuellen Raum treffen. Die meisten wollen einfach nur sägen lernen. Andere können das schon und haben noch nie einen Baum gefällt. Wieder andere können längst alles und brauchen es aus beruflichen Gründen nur bescheinigt. Ein bunter Haufen, der frohen Mutes ans Werk geht.

Überall lauern Fehler und Schwierigkeiten

Die Motorsäge ist nur ein Aspekt. Wichtig sind vor allem die Sicherheitsausrüstung und die richtige Vorbereitung.

Die Euphorie ist jedoch schnell gedämpft. Zunächst lauern ökologisch allerhand unfreiwillige Vergehen in Wald, Feld und Flur. Steht das ausgesuchte Objekt der Holzfällerbegierde in einem schützenswerten Feuchtgebiet? Wohnen womöglich Fledermäuse oder Spechte in unsichtbaren Astlöchern? Was könnte zerstört werden, wenn der Baum nicht dorthin fällt, wohin er soll? Fragen über Fragen, die alle zunächst geklärt werden müssen. Und: „Auch Totholz lebt!“, appelliert die Fachfrau von der Ökologiestation an inzwischen leicht kleinlaute Teilnehmer. Sie gibt ihnen noch mehrfach den Rat mit auf den Weg, die motorisierten Werkzeuge nicht ohne ökologisch abbaubare Treib- und Schmierstoffe mit in den Wald zu nehmen. Der Kursleiter macht gleich deutlich, dass etwas anderes bei ihm nicht zum Einsatz kommt. Spontan melden sich noch einige für eine Mietsäge.

Los geht’s: In der Praxis fällt der erste Baum.

Es wartet aber noch weit mehr Ernüchterung. Mancher ertappt sich dabei, beim allgemeinen Sparzwang doch etwas mangelhafte Sicherheitsausrüstung angeschafft zu haben. Meist ist der Helm die Schwachstelle, aber auch bei den Schuhen entscheiden sich jetzt einige noch kurzfristig für das Leihen auch dieser Ausrüstung. Den Keil für die Fällrichtung, der richtige Winkel, die richtige Tiefe, der Kasten- und Sicherheitsschnitt, das Sondieren des Territoriums und der richtigen Fallrichtung: Es hagelt jetzt Fachwissen. Nach drei Stunden qualmt der Kopf. Das Notizheft ist voll. Die Unsicherheit wächst. Wer wusste schon vorher, dass es unterschiedliche Ketten an der Säge gibt, die alle individuelle und vor allem regelmäßige Pflege brauchen? Dass man Keile, einen mächtigen Hammer, eine Drehkralle und überhaupt braucht? Die Bilder von Schnittwunden und verunglückten Holzfällern lassen die Stimmung akut in den Keller sinken.

Wenn die Praxis anders aussieht als die Theorie

Der Kastenschnitt und der richtige Schnitt beim Keil für die Fällrichtung: Alles will gelernt sein.

Am nächsten Tag nähern sich alle entsprechend vorsichtig dem Ort der Praxisübung – viele ohne ihre eigene Säge, die sich nach dem Therorieteil nicht nur als stumpf herausgestellt hat. Unser Ausbilder fackelt nicht lang. Flugs wird die Säge erklärt, dann muss der erste Auserwählte ran an den Baum. Der steht ausgedörrt am Rand eines Privatwaldes und kippt bedrohlich auf den Weg. Ein mächtiger Stamm wartet darauf, halb in einem Graben bearbeitet zu werden. Hier lauern alle Schwierigkeiten auf den Unglücklichen, der als Erster ans Werk muss. Aber er macht seine Sache gut. Nur ein paar Korrekturen, dann ist der Keil für die Fallrichtung gesägt. Denn Baum einmal in der Mitte bis zur Bruchsteg durchtrennen, Metallkeile in den Schnitt hämmern, zum Schluss den Haltesteg durchsägen – es braucht nur einen wenig Hilfe vom Ausbilder ,schon liegt der Baum auf dem Weg.

Die Keile werden in den Stamm getrieben – unter den wachsamen Augen des Ausbilders und der Mit-Auszubildenden.

Dann geht es tiefer hinein in das kleine Wäldchen. Kranke oder bereits halb abgestorbene Bäume sind auserwählt, um die Lehrlinge in Gruppen üben zu lassen. Der erste lange und dünne Baum fällt genau wie er soll. Der zweite hängt sich an einem Ast des Nachbarbaumes auf. Er muss mit der Kralle herausgedreht werden. Spätestens jetzt ist klar, dass es mindestens zwei Menschen braucht, um einen Baum zu fällen. Der nächste Baum verkeilt sich noch prächtiger in der Krone eines Nachbarbaums. Der dritte fällt überhaupt nicht um, sondern springt wie ein Zahnstocher erst nach vorn, bleibt in einer Baumkrone hängen, kippt nach hinten, macht noch einen Satz, dreht sich und fällt in eine völlig unerwartete Richtung. Alle nehmen die Beine in die Hände. Später sind ein Dutzend nassgeschwitzte Männer damit beschäftigt, den Baum mit einer Seilwinde aus dem Gewirr der Äste zu befreien.

Demut vor der Natur lernen

Der Baum bleibt hängen und die Kralle kommt zum Einsatz.

Zu tief geschnitten, den Bruchsteg nicht richtig berechnet, die Keile falsch eingeschlagen, die Fallrichtung falsch gesetzt: Die Anzahl der Fehler, die jeder machen kann, ist fast unendlich. Jeder macht mindestens einen. Für immer ins Gehirn eingefräst ist aber der Ruf: „Achtung, Baum fällt!“ und der energische Sprung in die Fluchtrichtung, wenn es tatsächlich das erste, tiefe Krachen im Stamm gibt. Was dann folgt ist meist ohrenbetäubend: Äste brechen, ein tiefes Rauschen geht durch die Wipfel und ein gewaltiger Knall, wenn der Stamm auf dem Waldboden aufschlägt.

Nach getanem Werk wird alles nochmal genau besprochen: Was ist gut gelaufen, was war falsch, worauf muss man achten.

 

Beindruckende Naturgewalten, die gehörigen Respekt einflößen. Soll es auch, denn ohne Respekt sollte keiner eine Motorsäge in die Hand nehmen. Aus manchen freigesägten Wurzeln krabbeln verwirrte Käfer aus Löchern, die dem gefällten Baum bereits heftig zugesetzt haben. Keine Frage: Auch Totholz lebt. Alle bekommen den begehrten Schein. Und keiner von ihnen wird sich demnächst gedankenlos an einem Baum zu schaffen machen. Schon gar nicht allein.

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Messe Natur & Garten empfiehlt sich als Frühlingsfest mit viel guter Laune

Neu: Die Messe als Frühlingsfest mit Fairtrademarkt.

Sie schaute gelassen auf alles herab. Die Pflanzen, die Speisen, die Dinge, die sich Menschen in den Garten stellen, den Kompost, die Tiere in Aquarien. Lediglich bei dem gewaltigen Bienenschwarm, der in der Imkerei gerade als kompakte Wolke ein- und ausflog, riskierte Kakadu „Kitty“ einen neugierigen Blick in die Höhe. Sie war der wohl kurioseste Besucher der Messe „Natur & Garten“, die als Frühlingsfest mit neuem Namen am Samstag mehr Besucher auf der Ökologiestation verdient hätte.

Kakadu „Kitty“ liebt Ausflüge. Die Messe „Natur & Garten“ konnte sie nach 2 Jahren Pause endlich wieder von der Schulter aus betrachten.

„Kitty“ kennt die Messe schon – noch vor Corona und noch mit altem Konzept. Die Pandemie hat auch hier Flexibilität erfordert. Bei der ersten Neuauflage nach zwei Jahren war weiterhin ein coronakonformes Konzept gefragt. Deshalb spielte sich alles im Freien ab. Und das Wetter unterstützte mit schmeichelhaften Frühlingslüftchen. Nicht allerdings die Realität, auch wenn Masken, Tests und Impfen schon fast vergessen scheinen. Allein ein Dutzend Aussteller hat das Virus niedergestreckt und kurzfristig große Lücken in das liebevoll geplante Ausstellerbild gerissen.

Fair gehandelt: Kunterbunte lustige Eierwärmer.

Denn zum ersten Mal sollte es einen eigenen Fairtrademarkt geben. Der präsentierte sich etwas spärlich aufgrund der Ausfälle mit Kaffee, Honig, Schokolade, nachhaltigen Tipps in Broschürenform von der Verbraucherzentrale, farbenfrohen Eierwärmern und kunstvoller Kreativität aus Nepal. Die beliebten Gemüsepflanzen hatten ihre gewohnte Ecke, ebenso der Pflanzenflohmarkt mit Maiglöckchen, Kakteen und Co. Im Inneren gab es lediglich die stets gut frequentierte Kuchentheke. Anstelle von Ausstellern präsentierten sich diesmal Fotos von Dr. Janine und Herbert Teuppenhayn mit einer „vielfältigen Tierwelt im heimischen Garten“ als Sonderausstellung für alle, die trotzdem noch die Maske dabei hatten.

Staunend betrachten Besucher Wesen aus dem Wasser.

Zu entdecken gab es trotzdem viel. Kuriose Wesen aus dem Wasser, Autobahnen für Igel, Kreaturen unter dem Mikroskop, Fachliteratur, Gartendekoration, frischer Apfelsaft oder frisch gezapftes Bier. Wer noch mehr Unternehmungslust mitbrachte, konnte die bei Exkursionen durch die Lippeaue, im Wildbienengarten oder in der Imkerei ausleben. Oder er und sie genoss es ganz entspannt wie „Kitty“ von einem gemütlichen Platz aus mit schönen Leckereien zwischendurch – für die Menschen sorgten der Biofleisch-Grill oder die Bäckerei für kulinarische Entspannung.

Organisatorin Agnès Teuwen konnte zufrieden sein mit dem ersten „Frühlingsfest“ in der Ära nach mehr als zwei Jahrzehnten Michael Bub. Die Besucher waren begeistert und genossen es, bei schönem Wetter endlich mal wieder gemeinsam etwas erleben zu können.

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Blütenreiche Weide für die „Französinnen“

Der Kreis Unna hat in den letzten zehn Jahren über 50 Hektar artenreiche Grünlandflächen angelegt. Wo vorher intensiv gedüngt, Pestizide verteilt wurden und artenarmen Grünflächen lagen, finden sich heute auf einer Größe von rund 70 Fußballfeldern blühende Landschaften. „Kompensationsmaßnahme“ nennt der Fachmann das. Ein weiteres Blütenmeer ist als Ausgleich für eine Baumaßnahme „Am alten Bach“ in Unna-Lünern an der B1 am Mühlhauser Hellweg in Unna entstanden.

Die „Französinnen“ des Bauers auf der Weide. Foto: Martin Czygan – Kreis Unna

„Drei ‚Französinnen‘ genießen das Blütenmeer – drei Kühe der französischen Rasse ‚Limousin‘ und ihr Nachwuchs, die wegen ihres exzellenten Fleischs vom Landwirt Frank Wiesmann gehalten werden“, berichtet Martin Czygan vom Sachgebiet Landschaft. „Die blütenreiche Weide mit verstreut stehenden Obstbäumen haben wir als Ausgleichsmaßnahme angelegt. Hier findet aktuell eine Form der Landwirtschaft statt, wo Artenvielfalt und Lebensmittelerzeugung auf derselben Fläche stattfinden.“

Vielfältiger Lebensraum, perfekt bewirtschaftet

Diese Form von Landwirtschaft führt zu einem sehr vielfältigen Lebensraum für Pflanzen und Wildtiere und zu qualitativ sehr hochwertigen Rindfleisch. Die Rinder leben von Frühjahr bis Herbst auf der Weide, wachsen langsam und erhalten ein sehr gesundes Futter aus unterschiedlichsten Pflanzenarten.

Auf der Weidefläche blühen momentan vor allem Flockenblumen, Schafgarbe, Hornklee, wilde Möhre und viele andere Arten Kräuter und Gräser. Da die Pflanzen im Gegensatz zu einer Wiese nie in Gänze abgemäht werden und auch immer wieder nachwachsen nachdem sie abgefressen wurden, sind auf der Fläche während des ganzen Sommers Blüten vorhanden. Diese ziehen eine Vielzahl von Insekten wie Schmetterlinge, Heuschrecken oder Wildbienen an.

Artenreichtum durch Wiese

Von den Insekten und Pflanzensamen leben wiederum Vögel und Kleinsäuger wie Feldmäuse. Diese dienen Greifvögeln wie Eulen oder Turmfalken das ganze Jahr über als Nahrung. So sorgt die artenreiche Weide auch für einen großen Tierartenreichtum.

„Das Saatgut für die Weide wurde vom Sachgebiet Landschaft aus zertifizierten regionalen Herkünften zusammengestellt. Dadurch sind die Pflanzen an das regionale Klima bestens angepasst“, so Czygan. PK | PKU




Tag des Apfels feiert strahlendes Jubiläum

Die Apfelpresse leistete Akkordarbeit für die Apfelsaftproduktion.

Es konnte fast dem Lichtermarkt Konkurrenz machen – zumindest mit der Dichte der Menschen pro Quadratmeter. Das inzwischen 25. Apfelfest auf der Ökologiestation zog am Samstag wahre Menschenmassen an. Nicht nur, weil der Oktober noch einmal alles gab mit praller Sonne und blauem Himmel. Sicherlich zog auch das silberne Jubiläum magisch an. Und: Der Apfel hat es den Besuchern schlicht angetan, inklusive neu entdeckter Naturverbundenheit jenseits von aktuellen Klimadebatten.

Bienenkörbe für den guten Zweck – und als Dekoration.

Das merken nicht nur jene, die traditionelle Bienenkörbe an ihrem Stand anbieten. Hergestellt von Müttern in Bangladesch als Grundlage für ein neues selbstbestimmtes Leben, sind die Körbe ein Stück Nostalgie und Zeichen für die Verbundenheit mit den bedrohten Wildbienen. Als Insektenhotels bieten sie auch anderen bedrohten nützlichen Helfern Schutz. „Man merkt schon, dass die Leute naturverbundener und naturbewusster sind“, meint die Fachfrau am Stand.
Vielleicht drängen sich auch deshalb besonders viele Menschen um Konfitüren, die mit selbstgepflückten Löwenzahnblüten und Holunderbeeren aus dem eigenen Garten hergestellt werden. Tannenbaumschmuck aus Holz von Bäumen, die besonders schonend mit Schafen gepflegt werden. Gulasch vom Heckrind und frisches Fleisch vom schottischen Hochlandrind, das im benachbarten Werne auf der grünen Wiese weidet. Chilisuppe aus essbaren Brotschüsseln. Auch das sind Ergebnisse der intensiveren Auseinandersetzung mit unserer Lebensweise.

Auch die Pomologen waren als Apfelexperten gefragt.

Und die Frage, was eigentlich genau am Apfelbaum im Garten hängt. Denn das wissen viele Apfelbaumbesitzer nicht. Deshalb bringen sie auch im 25. Jahr ihre Äpfel an den Tisch der Pomologen, die als Apfelexperten dem Obst auf den Grund gehen. „Auch heute waren wieder Exemplare dabei, die wir nicht sofort bestimmen konnten und die vielleicht zu den seltenen alten Apfelsorten gehören“, berichten sie. Da werden sogar komplette digitale Fotoalben vom Apfelbaum und seinen Früchten mitgebracht, um Antworten zu finden. Der allgegenwärtig diskutierte Klimawandel zeigt übrigens auch hier seine Spuren. Etwa wenn die Fachleute Gärten besuchen, in denen sich kuriose Folgen der letzten trockenen Sommer an den Bäumen zeigen. „Einige Bäume sind auch schlicht gestorben am Wassermangel, weil die Wasserquellen versiegt sind.“

Äpfel konnte auch jeder in natürlicher Form mit nach Hause nehmen.

Die Apfelernte war in diesem Jahr normal bis bescheiden, wissen die Apfelexperten. Im kommenden Jahr sollte es deshalb wieder mehr Äpfel geben. Im Jubiläumsjahr hat es jedenfalls gereicht für eine gute Ausbeute an „2019er Jus des Pommes Grand cru classé“ an der Saftpresse, für Apfelkuchen beim traditionellen Wettbewerb und für prall gefüllte Apfeltüten für den Verkauf. An den 60 Ständen lockten auch andere Attraktionen wie Kürbisse in allen Variationen, selbstgezüchtete Lilien aus dem eigenen Garten in der privaten Blumenbörse, selbstgedrehte Seile oder eine Schmusestunde mit kuschligen Kaninchen im Zelt des Kaninchenzuchtvereins. Dazu gab es Livemusik von der Steeldrum Marching Band und viel gute Laune.

Viel mehr Besucher dürfen es allerdings nicht mehr werden, denn die Infrastruktur geriet am Samstag einigermaßen an ihre Grenzen. Die Parkplätze wurden mehr als eng – egal ob für vier oder zwei Räder.

 

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22. Tag des Apfels lockt mit vielen Überraschungen

Da waren auch vier Fachleute schlicht ratlos. Mehrere Fachbücher waren gewälzt, der grüne Apfel x Mal durchgeschnitten, angeschnitten, in den Hand gewogen, hin- und her gereicht worden. „Wir schreiben dann mal zwei mögliche Sorten auf“, meinte einer der Pomologen, nicht ohne noch weitere Fragen hinterherzuschicken. Wo er denn genau stehe, der Baum zum Apfel, wann die Äpfel erntereif seien. Was sie genau dort auf der Zunge geschmeckt und in den Händen gehalten hatten, blieb jedoch beim Tag des Apfels im Dunkeln – auch wenn die Runde der Fachmänner hier inzwischen 22 Jahre Erfahrung gesammelt hat.

Ab in die Presse: Zum Tag des Apfels wird traditionell der Apfelsapft gepresst.
Ab in die Presse: Zum Tag des Apfels wird traditionell der Apfelsapft gepresst.

Heftige Beratungen am Tisch der Pomologen bei der Apfelsortenbestimmung.
Heftige Beratungen am Tisch der Pomologen bei der Apfelsortenbestimmung.

Nicht nur unbekannte Apfelsorten gibt es nach zwei Jahrzehnten und zwei Jahren immer noch. Auch ganz neue Sinneseindrücke warteten auf die Besucher, die zu strahlendem Herbstwetter wie in jedem Jahr in Strömen zur Ökologiestation pilgerten. Paradiesäpfel und Mandeln, Bärlauch und Gulasch: Hier gab es nichts, was auf manchmal überraschende Weise nicht mit Äpfeln harmonisierte. Darunter auch Aronia – eine Apfelbeere aus Nordamerika, der Wunderkräfte für die Gesundheit nachgesagt werden. Svenja und Stefanie Rammlau hatten die Beeren eigentlich nur zum Probieren in Keksform verwandelt und einen wohlduftenden Punsch aus dem Saft zubereitet. An ihrem Stand in der Scheune konnten sie sich vor Abnehmern kaum retten. Die eigenen Liköre – erstmals auch ohne Alkohol – kommen so gut an, dass auf Haus Velmede inzwischen eine eigene Küche und ein eigenes Geschäft entstehen. „Wir haben die ersten Anfragen sogar aus Tirol“, kann es Svenja Rammlau kaum fassen.

Schlangen vor dem Automaten mit Milch und Nackensteaks

Wer mitten der Nacht Heißhunger auf Hühnereintopf hat: Am Automaten an der Ökologiestation gibt es das und noch viel mehr jetzt rund um die Uhr.
Wer mitten der Nacht Heißhunger auf Hühnereintopf hat: Am Automaten an der Ökologiestation gibt es das und noch viel mehr jetzt rund um die Uhr.

Schlangen bildeten sich auch vor einem simplen Automaten, bevor der überhaupt offiziell in Betrieb gegangen war. Hier kann man nicht die üblichen eher gesundheitsschädlichen Kolorienbomben gegen Geld aus dem Ausgabeschacht holen. Bratwürste, Kürbissuppe, Apfelchips, Chutneys, Hühnereintopf, Gebäck, Eier, Milch und bei besonders großem Heißhunger auch Nackensteaks, Käse und Rindergoulasch gibt der Automat als „FrischDachs“ Tag und Nacht 24 Stunden lang an sieben Tagen in der Woche aus. Alle Produkte sind selbstgemacht oder von Frische-Lieferanten wie Neuland. Die Idee dazu hatte ein Frauentrio. Jutta Sucker, Kira Wöller und Nada Homssi-Dandikhi bringen mit diesem Automaten nicht nur eigene Produkte, sondern auch Erfahrungen in der Branche auf ganz andere Weise an die Leute. Eine von ihnen ist beispielsweise Designerin für diese Automaten, die sonst in ganz anderen Zusammenhängen zum Einsatz kommen. Jetzt wird vom PC aus überwacht, ob das Wechselgeld aufgefüllt werden oder der Honig nachbestellt werden muss.

Kaninchen waren ebenfalls beim Tag des Apfels zu Gast und ließen sich geduldig streicheln.
Kaninchen waren ebenfalls beim Tag des Apfels zu Gast und ließen sich geduldig streicheln.

Während die Kinder Kürbisse in lustige Halloween-Grimassen verwandelten, aus Tannenzapfen mit der Hand Vogelimbisse machten, Kaninchen streichelten, Libellen unter Glas bestaunten, die benachbarten Schweine mit den Überresten aus der Apfelsaftpresse  fütterten, Seile zogen oder Perlenarmbänder knüpften, waren auch die Erwachsenen mehr als beschäftigt. 60 Stände mit Apfelbränden, Apfelsäften, regionalen Produkten aus der Landwirtschaft, Fundstücke in der privaten Pflanzenbörse oder an den Speise- und Infoständen galt es zu entdecken. Die Jury der Naturförderungsgesellschaft hatte wieder die Qual der Wahl beim Apfelkuchenwettbewerb. Dazu gab es auch noch richtig gute Musik von der Steeldrum Marching Band aus Dortmund und ungewohnte Glückshormone, die eine endlich mal wieder warme Sonne vom Himmel schickte. Dafür wanderte mancher auch gern einen strammen Marsch, denn Parkplätze waren zum Tag des Apfels einmal mehr Mangelware, schließlich will hier zum Abschluss der Saison jeder hin.

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Sommerliche Weihnachtswanderung am Beversee mit Showeinlagen

Schnee, Sintfluten, Stürme, strahlender Sonnenschein: Bei der traditionellen Winterwanderung des Naturschutzbundes am Beversee hat es schon alles gegeben. Dass man allerdings auf dem Weg dorthin Menschen begegnet, die in Badehose in den Swimmingpool springen, dürfte wohl eine Premiere gewesen sein.

Tolle Aussicht am Beversee mit spannender Industriekulisse.
Tolle Aussicht am Beversee mit spannender Industriekulisse.

Ein Kormoran beim Sonnenbad.
Ein Kormoran beim Sonnenbad.

Ebenso einmalig war der Auftritt eines Kormorans, der ein Sonnenbad in ein regelrechtes Fotoshooting verwandelte. Kreisende Mäusebussarde, schillernde Eisvögel auf der Jagd, vorjagende Rehe, verfrühte Zitronenfalter oder die Badeeinlage eines seltenen Zwergsägers und flanierende Schwäne sorgten zusätzlich dafür, dass diese Weihnachtswanderung den gut 40 Teilnehmern in Erinnerung bleiben wird.

Karl-Heinz Kühnapfel bei einem der seltenen Blicke ins Fachbuch.
Karl-Heinz Kühnapfel bei einem der seltenen Blicke ins Fachbuch.

Dazu trug einmal mehr vor allem Karl-Heinz Kühnapfel bei. Der Ornithologe hat 27 Jahre lang alles kartiert und beobachtet, was am Beversee Federn und Flügel hat. 650 Brutpaare hat er erfasst, fast 80 Vogelarten. Niemand kennt sich besser an dem Gewässer aus, das infolge der Bergsenkungen entstanden ist. Niemand holt auch nach vielen Jahrzehnten immer wieder neue spannende Geschichten und Informationen aus seinem unerschöpflichen Repertoire hervor.

Rückenschwimmende Urkrebs und Fußballkäfer

Mit Ferngläsern bewaffnet gab es einiges zu entdecken.
Mit Ferngläsern bewaffnet gab es einiges zu entdecken.

So hatte er über auf dem Rücken schwimmende Urkrebse in Bombentrichtern ebenso einiges zu erzählen wie auf über Waldohreulen, die auf dem Boden nisten, oder über fußballfarbene schwarz-gelbe Käfer, die sich an Baumpilzen laben. Auch wenn sich die imposante Wanderschar leise durch den Wald bewegte: Der Eichelhäher schimpfte bitterlich über die unverhofft große Menschenschar im Revier. Ein Rotkehlchen nahm es gelassener und beobachtete das Treiben aus sicherer Entfernung. Auch der Fischreiher ließ sich nicht von seinem Beutezug abhalten.

Viele spannende Informationen hielt Karl-Heinz Kühnapfel immer wieder für seine Zuhörer bereit.
Viele spannende Informationen hielt Karl-Heinz Kühnapfel immer wieder für seine Zuhörer bereit.

 

Zu erfahren gab es wieder einiges. Etwa dass die Baumpilze begehrte Nahrung für Spechte sind. Dass die Sumpfwiese des Naturschutzbundes Heimat für Hunderte von Nachtfaltern mit so kuriosen Namen wie Schnauzenspinner ist. Wer an diesem Weihnachtstag dabei war, wird so schnell nicht vergessen, dass Erlen Zäpfchen tragen, kapitale Hechte im Beversee unterwegs sind und sich Molche in den Bächen pudelwohl fühlen, die geklärt den örtlichen Chemieriesen verlassen und das Waldgebiet durchqueren. Auch das genaue Sehen lernten die Teilnehmer. Denn am Wegesrand verstecken sich entzückende Orchideen wie die Helleborine, auch Stendelwurz genannt.

Tradition ist Tradition. So durften auch Punsch und Glühwein zum Abschluss der Weihnachtswanderung nicht fehlen. Wenngleich mancher das Getränk bei fast sommerlichen 19 Grad lieber ein wenig abkühlen ließ.

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Tag des Apfels zieht die Massen an

Die Äpfel sehen toll aus, schmecken auch gut. Aber das Ehepaar hat überhaupt keine Ahnung, was sie eigentlich genau essen. Deshalb sitzen sie bei den Pomologen am Tisch und hoffen auf eine Antwort. „Tja“, sagt Sabine Fortak und wiegt einen der mitgebrachten Äpfel in den Händen, „das ist gar nicht so leicht“. Ihr Kollege Martin Czygan wälzt inzwischen die Fachliteratur. Auch er hat vorerst keine Lösung. Einig sind sich alle: „Die Äpfel schmecken wirklich prima!“ Ihre genaue Identität bleibt dagegen weiterhin im Dunkeln.

Warteschlangen mit Apfelbesitzern bildeten sich bei den Pomologen.
Warteschlangen mit Apfelbesitzern bildeten sich bei den Pomologen.

Ungeahnte Einblicke beim Flötenbauen.
Ungeahnte Einblicke beim Flötenbauen.

Ungeahnte Einsichten gewinnen derweil auf dem inzwischen 21. Tag des Apfels der Ökologiestation ein Mädchen und ihre Großeltern. „Schau mal, so funktioniert das“, rufen sie gemeinsam erstaunt aus. Ein Stück Holz verwandelt sich vor ihren Augen mithilfe einer kleinen Säge und eines Bohrers blitzschnell in eine Flöte. Die wird auch gleich vor Ort ausprobiert und lockt Schaulustige an einen von insgesamt fast 60 Ständen. Auch hier wird man garantiert angesprochen, wenn man gerade den Stand der „Brauzwerge“ besucht hat. „Was haben Sie da denn in der Hand?“, fragt eine völlig Unbekannte. Bierlikör hat sie noch nie gesehen. Schon gar nicht in einer derart ausgefallenen Flasche. Es entsteht ein angeregte Diskussion unter Wildfremden.

Der leckere Apfelsaft wird produziert.
Der leckere Apfelsaft wird produziert.

Genau das macht den Tag des Apfels aus. Hier warten regelrechte Entdeckungsreisen auf jeden Besucher – und garantiert neue Erkenntnisse. Allerdings musste auch am Samstag zunächst ein Problem bewältigt werden: Überhaupt erst bis zur Ökologiestation vorzudringen. Der Andrang war einmal mehr so groß, dass sich die Fahrzeuge in alle Winkel zwängten und einige Verkehrsdurchsagen für Ordnung sorgen mussten. Aber für frisch gepresste Apfelsäfte, ungewöhnliche Sorten von Apfelbäumen und mehrere Tüten randvoll mit seltenen Äpfeln nahm mancher gern auch längere Fußmärsche in Kauf.

Geschmackserlebnisse und Lückenfüllen

Irmgard Kirsche gehört mit ihrem Stand schon zum Inventar.
Irmgard Kirsche gehört mit ihrem Stand schon zum Inventar.

Wie etwa für ein Geschmackserlebnis aus einem der Gläser von gut 50 verschiedenen Gelee- und Konfitüre-Sorten, die ausschließlich aus dem Garten von Irmgard Kirschke kommen. Seit 21 Jahren steht sie mit den Früchten ihrer eigenen Hände in der gleichen Verkaufsecke beim Tag des Apfels. Auf 1.500 Quadratmetern und in zwei Gewächshäusern legt sie auch mit 85 Jahren noch immer Nachschichten ein, wenn es Zeit zum Ernten und Einmachen ist. Denn der Garten ist ihre große Leidenschaft. Auch wenn ihrer wichtigsten Helferinnen mit 90 und 89 Jahren inzwischen nicht mehr mit helfen können.

Auch das hat Tradition: Die Jury testet die Kandidaten beim Apfelkuchenwettbewerb.
Auch das hat Tradition: Die Jury testet die Kandidaten beim Apfelkuchenwettbewerb.

Zum ersten Mal dabei ist Rolf Humbach mit den Früchten seiner Arbeit. Wildsalami hat er im Gepäck und muss kaum etwas wieder zurücktransportieren. Der Bergkamener hält ca. 140 Tiere in drei Zucht- und zwei Schaugehegen in Bergkamen, Lünen, Dortmund und Hamm. Was inzwischen sein Beruf ist, entstand vor rund zehn Jahren als Hobby. „Ich half bei einem Freund mit, bekam dafür Tiere geschenkt – daraus ist inzwischen eine Vollzeitbeschäftigung entstanden.“ Als einziger von mehr als 20 Anbietern im Kreis Unna züchtet er jetzt hauptberuflich Dam- und Rotwild, tötet die Tiere selbst stressfrei in gewohnter Umgebung und lässt sie in einer Metzgerei in Kamen-Methler verarbeiten. „Ich wollte immer gern etwas in der Landwirtschaft machen. Jetzt habe ich meine Nische gefunden“, erzählt er.

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GSW: Windpark auf hoher See vollständig in Betrieb

Alle 40 Windenergieanlagen des ersten rein kommunalen Offshore-Windparks in der Nordsee mit einer Leistung von 200 Megawatt (MW) sind am Netz und produzieren Strom. „Wir sind stolz, mit der vollständigen Inbetriebnahme des Trianel Windpark Borkum dieses gemeinsame kommunale Pionierprojekt vollendet zu haben und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten”, freut sich GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl. Die Gemeinschaftsstadtwerke Kamen, Bönen, Bergkamen sind mit 2,5 Prozent am Trianel Windpark Borkum beteiligt. Der Erzeugungsanteil der GSW entspricht somit fünf Megawatt und reicht bei einer optimalen Windausbeute für die Stromversorgung von rund 5000 Haushalten.

saddfs Foto: Jan Oelker
45 Kilometer vor der Küste der Insel Borkum befindet sich der Windpark, an dem die GSW beteiligt sind. Foto: Jan Oelker

Der Bau des Windparks rund 45 Kilometer vor der Küste der Nordseeinsel Borkum startete im September 2011 mit der Errichtung der Tripod-Fundamente. Sorge bereitete lange die Netzanbindung. Der Übertragungsnetzbetreiber hatte die Netzanbindung immer wieder verschoben und so den geplanten Bauablauf durcheinander gebracht. „Rund ein Jahr nach der baulichen Fertigstellung des Offshore-Windparks sind nun alle Anlagen mit einer Leistung von je 5 MW im Probetrieb“, sagt GSW-Geschäftsführer Robert Stams. Während des Probebetriebs werden technische Details überprüft und alle Betriebsphasen der Anlagen des Typs AREVA Wind M5000 getestet. Im August werden die Anlagen in den Regelbetrieb überführt.

Windpark wird in Emden überwacht und gesteuert

Die technische Betriebsführung des Trianel Windparks Borkum erfolgt von Land aus. Der Windpark und das Umspannwerk werden aus dem Betriebsbüro in Emden überwacht und gesteuert. Der Trianel Windpark Borkum wird pro Jahr auf Basis der erwarteten 4.000 Volllaststunden über 800 Gigawattstunden Strom (800 Mio. kWh) produzieren. Die gesamte Strommenge reicht rechnerisch aus, um über 200.000 Haushalte zu versorgen.

Neben den GSW sind weitere 32 Stadtwerke und Regionalversorger aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel am Offshore-Windpark beteiligt. Gemeinsam haben sie rund eine Milliarde Euro in das Pionierprojekt investiert.




GWA-Tipps für einen Garten ohne Pestizide

In Schuppen, Kellern oder Garagen finden sich oft Chemikalienreste aus der Hobbywerkstatt, Klebstoffe, Holzschutzmittel, Lacke und viele andere, die nicht über die Restmülltonne entsorgt werden dürfen. Die GWA-Abfallberatung weist darauf hin, dass es sich dabei um Sonderabfall handelt, der kostenlos an der Justus-von-Liebig-Straße 7 abgegeben werden kann.

„Während der Gartensaison werden besonders viele giftige Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel abgegeben“, berichtet Andre Turk, GWA-Mitarbeiter des Wertstoffhofes. „Die giftigen Mixturen bei der Schadstoffsammlung abzugeben und nicht irgendwo zu entsorgen, ist auf jeden Fall ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz“, ergänzt seine Kollegin, Abfallberaterin Doris Homann. „Noch besser wäre es allerdings, beim Einkauf etwas kritischer zu sein.“

Chemische Unkrautvernichtungsmittel wie „Roundup“ und andere glyphosathaltige Produkte, die alle Pflanzen ausnahmslos abtöten, sollten im Garten tabu sein. Sie sind äußerst bedenklich für die Natur, die Tierwelt und auch für unsere Gesundheit: Reste davon gelangen in den Boden, ins Grundwasser, schädigen Bienen und andere Insekten und finden sich auch in den Früchten der Pflanzen wieder.

Umweltfreundliche Alternativen gibt es reichlich: Pflanzenschutzmittel auf Basis natürlich hergestellter Wirkstoffe, selbst hergestellte Pflanzenjauchen, das Ansiedeln von Nützlingen, mechanische Maßnahmen wie das Jäten oder das Abbrennen der Pflanzen mit einem Gasbrenner, der Einsatz von Mulch und Kompost und vieles mehr. Weitere Fragen dazu beantwortet die GWA-Abfallberatung unter der Telefonnummer 0800 400 1 400 montags bis donnerstags von 8.30 bis 15 Uhr. Informationen gibt es auch auf der Internetseite www.gwa-online.de




Brunnenwasser regelmäßig testen lassen

31 Wasserproben von privat genutzte Brunnen in Kamen, Bergkamen und Bönen wurden im Mai am Labormobil vom VSR-Gewässerschutz zur Überprüfung abgegeben.

Harald Gülzow (rechte Person am Tisch) in Gespräch mit Brunnenbesitzer. Das Bild ist zur freien Verwendung im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung
Harald Gülzow (re.) in Gespräch mit Brunnenbesitzer. Foto: VSR-Gewässerschutz

„Wir haben dabei festgestellt, dass über drei Viertel der Proben zum Befüllen eines Planschbeckens geeignet sind. Doch das Ergebnis zeigt auch, dass es wichtig ist, Gesundheitsrisiken auszuschließen. Alle drei Jahre sollte man sein selbst gefördertes Brunnenwasser überprüfen lassen. Das Grundwasser bleibt nicht starr an einer Stelle, sondern fließt langsam weiter. So kommen auch Belastungen aus weiteren Entfernungen im eigenen Brunnenwasser an“, sagt Dipl.-Oecotrophologin Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende vom VSR-Gewässerschutz. Eltern und Großeltern können durch die Verwendung von oberflächennahem Grundwasser nicht nur Geld sparen, sondern tragen auch dazu bei, dass mit mit den kostbaren Trinkwasservorräten sparsam umgegangen wird.

Der häufigste Ausschlussgrund waren derart hohe bakteriologische Belastungen mit coliformen Keimen und e.Coli, dass man das Wasser auch bei der Verwendung von Desinfektionsmitteln nicht zum Befüllen eines Planschbeckens nutzen kann. Hiervon waren 13 Prozent der Brunnen betroffen. In 10 Prozent der Brunnen fanden die Gewässerschützer mögliche Einflüsse von Altlasten, sodass auch dieses Wasser nicht eingesetzt werden sollte.

Wasser für Planschbecken geeignet

Eisenhaltiges Brunnenwasser stellt keine Gesundheitsgefahr dar, kann aber den Badespaß vermiesen, da das Eisen nach ein paar Tagen zu einer Verfärbung des Wassers führt. Der VSR-Gewässerschutz rät daher, wenn das Wasser nicht wie in kleinen Planschbecken häufig gewechselt wird, zu einer günstigen Sandfilteranlage für Pools. Durch ein Zugeben eines Flockungsmittels lässt sich so das Eisen aus dem frisch gefüllten Pool zügig herausfiltern.

Der VSR-Gewässerschutz empfiehlt allen, die Wasser aus dem Gartenbrunnen nutzen, auch dafür zu sorgen, dass genügend Wasser versickert wird. Der VSR-Gewässerschutz rät bei kleinen Kindern dazu, eher kleine Planschbecken zu kaufen. Statt Desinfektionsmittel zu verwenden, sollte das Wasser je nach Temperatur und Nutzung jeden oder nach maximal drei Tagen gewechselt werden. Das genutzte Nass kann dann zum Gießen verwendet werden.

Wer es nicht mühselig mit der Gießkanne aus dem Planschbecken schöpfen will, kann sich hierfür auch eine einfache Schmutzwasserpumpe aus dem Baumarkt zulegen. Wenn nur ein kleiner Garten zu bewässern ist, kann man das zum Baden genutzte Wasser auch in einer Regentonne zwischenlagern. „Wenn allerdings im Planschbecken Biozide wie Desinfektionsmittel oder Mittel zur Algenbekämpfung eingesetzt wurden, kann man das Wasser nicht mehr zum Bewässern seiner Pflanzen nutzen. Es muss dann in die Kanalisation geleitet werden. Wenn mit Bioziden behandeltes Wasser versickert wird, belastet es dort das Grundwasser“, so Susanne Bareiß-Gülzow.

Durch die Regenwasserversickerung kann jeder dazu beitragen, dass sich die Grundwasservorräte  trotz Brunnennutzung nicht verringern. Der VSR-Gewässerschutz rät, hierzu das Regenwasser vom Dach im Garten zu versickern und nicht über die Kanalisation zu entsorgen. Am besten eignet sich dabei die Muldenversickerung, da sie sich gut in den Garten eingliedert und dafür sorgt, dass das Regenwasser optimal durch die Bodenschichten gereinigt wird.

Weitere Informationen zu Grundwasserbelastungen und der Nutzung von Brunnenwasser ohne Gesundheitsgefahren  findet man auf der Homepage der Gewässerschützer unter http://www.vsr-gewaesserschutz.de/12.html. Freitagvormittags berät Harald Gülzow, Experte im VSR-Gewässerschutz zu Fragen von Belastungen des Grundwassers, zwischen 9Uhr und 12 Uhr unter 02831 976523 interessierte Bürger am Telefon.




Aus Hanf und Weide: Mit dem eigenen Boot auf die Lippe

Mit dem Messer geht es an die Weidenrute. Die klassische Schere zerlegt die Hanfseile in Teile von passender Länge. Die Endstücke für das Gerippe sind aus passenden Ästen gesägt. Was hier zu einem Boot zusammengesetzt wird, stammt fast ausschließlich aus der Natur. Der erste Workshop für Erlebnisbootsbau auf der Ökologiestation ging ganz neue Wege.

Teamwork ist beim gemeinsamen Bootsbau gefragt.
Teamwork ist beim gemeinsamen Bootsbau gefragt.

Fleißig muss geschnitzt werden, damit die Weidenruten in die vorgebohrten Löcher passen.
Fleißig muss geschnitzt werden, damit die Weidenruten in die vorgebohrten Löcher passen.

Wege, die schon seit Jahrtausenden beschritten werden. Andreas Tilg weiß, wie’s geht. Kanadier werden noch immer gern aus Birkenrinden geformt – erst zum Schluss wird das „Innenleben“ gebaut. Umiaks heißen die arktischen Frauenboote, die eher Transportmittel waren und mit Wallrosshaut verkleidet wurden. Sie können gerudert, gepaddelt und sogar mit einem Segel fortbewegt werden. Schon lange widmet sich der Werklehrer an einer Waldorfschule in Hamm der Kunst, aus den Materialien, die von der Natur zur Verfügung gestellt werden, schwimmfähige Boote zu bauen. Sogar in Venedig ging er mit seinen Schülern bei einer Regatta an den Start. Am Wochenende bot er seine Kunst zum ersten Mal interessierten Bootsbauern auf der Ökologiestation an. Einzig einige Holzlatten hatte er bereits mit der Säge vorbereitet.

Männerwochenende und Teamwork am Boot

Gar nicht so leicht: Weidenruten in Spanden verwandeln.
Gar nicht so leicht: Weidenruten in Spanden verwandeln.

Drei Freunde ließen sich das nicht zwei Mal sagen. Sie machten aus dem Workshop ein Männerwochenende. Nur einer von ihnen ist seit 25 Jahren eine echte Wasserratte mit Freude am Paddeln und Sportbootführerschein. Die übrigen Freunde ließen sich von der Begeisterung anstecken. Das andere Team sind Vater, Sohn und dessen zwei Freunde. Gemeinsam hat man schon viel unternommen. Diesmal soll es das eigene Boot sein. „Der Workshop war einfach interessant“, sind sich alle vier einig. Wenn das Boot fertig ist, soll es auf der Lippe oder auf der Ruhr ausprobiert werden. Der Bau war nicht so schwer wie gedacht, aber auch bei weitem nicht so leicht. „Man braucht schon eine Anleitung – vieles muss nach Gefühl gemacht werden.“

Kraft war auch gefragt, wenn die Naturmaterialien nicht so wollten wie sie sollten.
Kraft war auch gefragt, wenn die Naturmaterialien nicht so wollten wie sie sollten.

Die Boote nehmen beide Teams mit nach Hause. Lange allerdings werden sie nicht halten, auch wenn LKW-Plane die wasserfeste Hülle bilden wird. „Die Boote aus Naturmaterialien sind meist nur für eine Saison zu verwenden“, erläutert Andreas Tilg. Der Vorteil: „Alles kann anschließend naturnah entsorgt oder recycelt werden.“ Gespannt waren alle, ob ihre Boote beim Praxistest auf der Lippe auch tatsächlich alle acht Teilnehmer über Wasser halten. Dafür gab es eigens eine Sondergenehmigung. „Bisher hat das immer geklappt“, verspricht Andreas Tilg.

 

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