Handwerkerfest beendet die Römerparksaison mit allen Sinnen und Epochen

Funken flogen am Schmelzofen beim Handwerkerfest.

Egal ob Feuersteine wetzen als Steinzeitmann, Steine schleudern als iberischer Krieger der Antike, Wasserspeicher anbringen als Römer, Gürtel nähen als Skandinavier oder Kerzen ziehen, Leder stanzen, Bronze schmelzen und Holz hobeln als Mittelaltervertreter: Für alle, die ein Handwerk in der Tradition längst vergangener Zeiten ausüben, ist genau das ein wahres Fest. Deshalb saßen sie alle auch vor oder in ihren Zelten und Bauten und zeigten auf dem Gelände der Holz-Erde-Mauer, wie ihr Handwerk fasziniert. Zum Abschluss der Freiluftsaison, was ebenfalls schon längst eine Tradition hat.

Fachsimpeln und selbst mitmachen machte besonders großen Spaß.

Wenn die Besucher dann nicht nur zuschauen, sondern selbst mitmachen wollen, ist das Fest perfekt. Wie bei dem jungen Familienvater, der sich Stück für Stück selbst seine Fuchsschwanzkette aus winzigen Klammern bog. Stets unter geduldiger Anleitung, begleitet von spannenden historischen Erläuterungen. Oder wie die Kinder, die sich die Schwerter und Schilde schnappten und neben der Mauer so kämpften wie einst die Römer mit den Germanen. Oder wie der Jugendliche, der sich fast die Nase anbrannte bei dem Versuch, im Schmelzofen ganz genau mitzubekommen, wie das Metall bei stetiger Luftzufuhr aus dem Blasebalg immer flüssiger wurde und die Gussform füllte – über Jahrhunderte übrigens in fast unveränderter Weise.

Kerzen ziehen aus der Gussform – das gab es schon vor 100 Jahren in dieser Form.

Dann schmerzt auch der nächtliche Dauerregen nicht so sehr. Das Interesse und die vielen neugierigen Fragen der Besucher sind der größte Lohn. Irgendwann wird der Kessel für das Erhitzen des Bienenwachses für das Kerzengießen ausgetauscht gegen den Suppentopf und jeder der historischen Akteure bekommt seine Portion. Denn legt auch Museumsleiter Mark Schrader die Kelle mit dem frisch angerührten Lehm zur Seite und lässt das Fachwerk ein paar Minuten lang Fachwerk sein. Wer zwei Tage lang fast 24 Stunden lang in andere Zeiten eintaucht und ununterbrochen arbeitet, hat sich gerade diese gemeinschaftlich-gemütlichen Momente verdient.

Auch Hobeln will gelernt sein, selbst wenn sich die Geräte kaum verändert haben.

Die meisten machten aber auch dann nicht Pause. Der Hobel flitzte unter den Händen unbedarfter Besucher weiter über das Holz und zwischen den Suppenlöffeln gab es genaue Anweisungen, in welchem Winkel und mit welchem Schwung das Gerät am besten funktioniert. Die wilden Bienen übrigens verhielten sich ganz genauso wie ihre Kolleginnen vor mehr als 2.000 Jahren: Sie fielen geschlossen über die Rest-Waben her, die ihre domestizierten Verwandten auf dem Gelände fleißig mit Honig gefüllt hatten. Damit füllen sie ihre Speicher auf und bereiten sich auf den Winter vor.

Viel Arbeit ist ein Wasserspeier, den sich schon die Römer als fantastische Tiergestalten an den Dachfirst hängten.

Wie die menschlichen Historien-Darsteller übrigens auch. Jetzt kommt die Zeit, wenn neue Ideen daheim umgesetzt werden. Denn es gibt bestimmt wieder neue archäologische Funde von Wurfgeschossen, Schmuckstücken oder Holzbauteilen, die sich mit dem originalgetreuen Werkzeug genauso nachbilden lassen, wie es in den verschiedenen Epochen geschah. Die Kerzenzieherin geht garantiert wieder auf die Suche nach alten, gut 100 Jahre alten Formen, als die Massenproduktion allmählich begann. Solche Formen gibt es hierzulande kaum noch: „Ich habe sie in den USA, in Österreich und der Schweiz gefunden und bin ständig weiter auf der Suche“, erzählt sie.

Dann gibt es in der neuen Römerparksaison im nächsten Jahr bestimmt wieder ganz neue Handwerksprodukte aus uralten Zeiten zu sehen. So, wie es sie hier in den verschiedenen Zeiten gegeben hat.

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Römer feiern mit neuem Konzept und vielen Neuheiten

Gladiatorenkämpfe mit Profis und „Auszubildenden“ waren die spektakulärsten Aktionen beim Römerfest.

Die Schleuder macht einen gewaltigen Peitschenknall, dann klatscht der Stein donnernd an die Holzwand. Ein paar Meter weiter brüllt ein Mensch im Kettenhemd mit Federn auf dem Helm ein paar verhuschte Legionäre an: „Abmarsch, ihr faules Pack!“  In der Arena gehen Gestalten mit echten Dolchen und Holzwaffen aufeinander los – mit und ohne Schild. Unter einem Zeltdach werden Düfte gemischt, in anderen hämmern Handwerker Muster in Messing oder rühren in einer zähen Masse, die über dem Feuer köchelt. So ähnlich könnte es rund um die echte Mauer des römischen Legionslager in Oberaden vor über 2000 Jahren ausgesehen haben.

Abmarsch: Die Legionäre üben eine Formation auf den Resten der alten Lagermauer.

Beim Römerfest ging es am Wochenende jedenfalls deutlich natürlicher zu als mit straffem Programm in den Vorjahren. Hier übten die Gladiatoren, dort exerzierten die Legionäre. Mittendrin ganz normales Lagerleben. Jeder Besucher durfte fragen und sich etwas zeigen lassen – wie es gerade passte oder die Interessensgebiete ausgelegt waren. Mit rund 50 Helfern und Akteuren unter anderem aus Italien und den Niederlanden waren jedoch weniger Darsteller als zuvor nach Oberaden gekommen. Etwas familiärer war die Atmosphäre mit weniger Gedränge – und mit prachtvollem Spätsommerwetter.

Spatenstich für den Nachbau des Nordtores mit Römern.

Ein ideales Wochenende für den nächsten offiziellen Spatenstich. Das Nordtor, historisch als rückwärtiges Tor „Porta Decumana“ bezeichnet, soll in den nächsten Jahren nachgebaut werden – direkt neben der Rekonstruktion der Holz-Erde-Mauer. Museumsleiter Mark Schrader rammte dafür stolz den original römisch nachempfundenen Spaten mit einigen Helfern in den Boden. Gleichzeitig ging am Samstag auch die neue Kultur-App an den Start: „Bergkamen.Erleben“ führt virtuell und mit digital nachgestellter Realität durch die Bergkamener Vergangenheit. So kann man sich an der Holz-Erde-Mauer auch ein Selfie mit einem römischen Legionär gönnen.

Nachbau des Nordtores wird Jahre dauern

Museumsleiter Mark Schrader mit der neuen Kultur-App, die am Samstag jeder ausprobieren konnte.

Neben den beschilderten Rekonstruktionsplänen wird Mark Schrader ein wenig melancholisch. „Das Nordtor war das letzte Projekt von Dr. Kees Peterse, dem Fachmann auf dem Gebiet“, schildert er. Der Architekt, der schon zahlreiche römische Lagerbauten rekonstruiert hat, starb kurz nachdem er die Oberadener Pläne vollendet hatte. „Das Projekt bekommt so eine ganz besonders emotionale Note“, sagt der Museumsleiter, der gleichzeitig Archäologe ist und lange Zeit mit Peterse zusammengearbeitet hat. 5 Jahre wird es wohl dauern, bis zunächst das Fundament, anschließend das Gerüst und später mit viel Eigenabeit die „Verkleidung“ des Tores entstehen. „Dafür können wir jede Form von Unterstützung gut gebrauchen – als Spenden oder auch in Form von Muskelkraft und Know-how“, so Schrader. Das Tor soll auf jeden Fall praktisch genutzt werden – als Kasernenunterkunft und Lagerräume.

Wurfschleudern in Aktion.

Viel Neues also einerseits und zurück zu den Wurzeln andererseits. Das Römerfest machte auch in der neuen Form viel Spaß. Die Akteure erläuterten begeistert, wie Wurfschleudern auf den Balearen geflochten und die vorbeisegelnden Griechen in die Flucht geschlagen wurden. Oder wie die Römer mit den kompliziert aussehenden Messinstrumenten der Antike Geländesenkungen überwanden, Entfernungen berechneten und exakte rechte Winkel bauten. Die Besucher lernten, dass Gladiatoren durchaus aus in der Armee ihre Kunst an die Berufskämpfer vermittelten, denn ihre Fähigkeiten waren gefragt.

Nachwuchsarchäologen tummelten sich ebenso auf dem Gelände wie geschichtsinteressierte Laien oder spontane Spaziergänger oder jede Vorahnung. Sie alle nahmen vielfältige, bunte und spannende Eindrücke von dem mit, was sich hier vor gut 2000 Jahren abgespielt haben mag.

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Mittelalterwochenende mit heißen Einblicken in schaurig-schöne Alltagswelten

Blasebalg am Schmelzofen und blubbernder Färbetopf mit roter Krappwurzel: Mittelalter war Schwerstarbeit, auch ohne Klimawandel.

Die Bronzebarren dampfen noch am Rand der Esse aus. Sie sind erst vor kurzem mit den langen Zangen aus der feuerroten Glut herausgeholt worden. Jetzt steht eine Form mit einer anderen Metall-Legierung im Feuer und der Blasebalg ist im Dauerbetrieb. Kein Vergnügen für den Mann im mittelalterlichen Baumwoll-Outfit. Unter der Kappe fließt der Schweiß in Strömen beim Mittelalter-Wochenende an der Holze-Erde-Mauer im Römerpark. Nebenan am Färbetopf ist es nicht viel gemütlicher.

Sieht zumindest lecker aus: Der "heidnische Kuchen" auf dem Weg in den Ofen.Auch am mittelalterlichen Backofen macht es heute bei tropisch-schwülen Temperaturen wenig Spaß, den „heidnischen Kuchen“ aus Rindfleisch, Schmalz, Speck, Äpfeln, Thymian und Liebstöckel ins Feuer zu schieben. Selbst beim Hämmern der winzig kleinen Löcher auf dem Bronzeblech für den Gürtel rinnt der Schweiß in der Werkstatt ein paar Meter weiter. Und auch die Näherin hat so ihre liebe Mühe, mit den vielen dicken Stoffschichten samt Haube am Leib noch den Faden in das winzige Nadelöhr zu fädeln. Vor weit mehr als 1000 Jahren waren Klimawandel und Co. noch Fremdworte und es dürfte im Sommer deutlich luftiger als heutzutage gewesen sein.

Ganz schön anstrengend: Eine Molle aus Pappelholz hobeln.

Überhaupt war es damals deutlich anstrengender, heute selbstverständliche Dinge zu erledigen. Was flinke Maschinen für uns digital in Sekundenschnelle und spottbillig erledigen, dauerte damals halbe Ewigkeiten. Eine Molle, eine simple Schale aus Holz in allen beliebigen Größen, musste erstmal im wahrsten Sinne gefällt werden. Am besten eine Pappel, denn deren Holz hat schöne feine Fasern. Dann muss das Holz passend zersägt werden und der Hobel kommt stundenlang zum Einsatz. Bis eine schicke Damentasche für den Gürtel fertig war, musste erstmal das Leder her. Dafür musste ein Tier sein Leben lassen und die Haut gegerbt werden mit meist sehr unappetitlichen Zutaten. Dann kamen Scheren und Messer samt Nadel und Faden zum Einsatz, bis das Stück endlich nach Wochen fertig war.

Da darf niemand Berührungsängste haben, am Stand des „Arztes“.

Richtig schlimm dran war, wer gesundheitliche Probleme hatte. Die haarsträubenden Gerätschaften vom Spachtel über den Einlauf bis zur Aderlass-Schale und Schröpfglas dürften allesamt mehr als schmerzhaft gewesen sein. Zumal das Konzil von Tours 1162 allen Christen verbot, derart am menschlichen Körper herumzuwerkeln, dass Blut dabei floss. Die 4-Säfte-Lehre war mehr als nur Medizin, sondern Welterklärung und es kamen interessante Kräuter und Tinkturen zum Einsatz, wo heute eine simple Tablette wirkt.

Auch die Rüstung durfte nicht fehlen, immerhin war das Mittelalter reichlich kriegerisch.

Weben, Kochen, Spielen, Trinken, Dachdecken, Schlafen: Es fehlte nichts in und um die Zelte herum, was Einblick in das spannende aber nicht selten auch mehr als befremdliche mittelalterliche Alltagsleben bot. Da gab es zum Beispiel morgens schon Bier zum Frühstück auch für das Kind – weil es nahrhaft war und sicher vor tödlichen Verunreinigungen. Das könnte sich mancher womöglich auch heute gut gefallen lassen…

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Städtebauprojekte öffnen sich mit Visionen und Realem

Die Wasserstadt Aden: Im Hintergrund schon in Ansätzen real, auf den Plänen in ihrer zukünftig bewohnten Form.

Die ersten Bewohner sind längst da. Schwäne schwimmen dort, wo der Adensee zumindest in der Silhouette bereits entstanden ist. Frösche quaken, der Kuckuck fliegt herum. Mit dem Plan in der Hand lässt sich erahnen, was hier in naher Zukunft nach langer Planung entstehen soll: „Lebendige Vielfalt am See“, so der Marketingslogan für 300 Wohneinheiten und 13,4 ha Wohnfläche, 7,5 ha Wasserfläche und 4,9 ha Gewerbefläche. Die Wasserstadt Aden nimmt beim Tag der Städtebauförderung in echt und auf den Plänen Gestalt an. Ebenso wie weitere Förder-Projekte. Zum Tag der Städtebauförderung zog es allerdings nur wenige auf die ehemaligen Bergbauflächen und in die Infozelte.

Von oben nimmt die Wasserstadt bereits beeindruckende Formen an.

Wer kam, hatte meist konkretes Interesse. Wie einer, der sich gezielt nach dem Nischenangebot auf der mit 1.322 Mio. Euro geförderten Fläche erkundigte: Die schwimmenden Häuser. Anfragen gibt es viele und regelmäßig für das Wohnangebot, das ab dem nächsten Jahr vermarktet werden soll. Dafür soll es, so die Mitarbeiter der Stadt im Rahmen der Führungen über das Gelände, noch eine neue Marktanalyse geben. Denn vieles hat sich im Vergleich zum Planungsstart erheblich verändert. Die Energieprobleme beispielsweise, die deutlich schmaleren Geldbörsen der Menschen, die Finanzierung allgemein.

Schwäne fühlen sich auf dem rudimentär gefüllten Adensee bereits wohl.

Vor diesem Hintergrund entsteht dort, wo früher der Bergbau voll und ganz das Bild prägte, viel Innovatives. Das Grubenwasserhebewerk der RAG ist aktuell als riesiges Gerüst eine Sehenswürdigkeit. Dort wird eine neue Grubenwasserleitung gebaut, die künftig unter der Wasserstadt hindurch das ständig gepumpte Grubenwasser Richtung Lippe befördert. Inklusive Hochwasserabschlagsleitung, denn auch das ist ein Thema, was brennend aktuell geworden ist. Hinzu kommt die gleichzeitige Nutzung für die Energieversorgung der künftigen Bewohner: Wärme und Kühlung, beides soll mit dem möglich werden, was ohnehin erforderlich ist. Ein Architektenwettbewerb wird das noch schönere, bald 30 Meter hohe Bauwerk mit modernem Fassaden-Design zieren.

Hübsche Aussicht bei bestem Wetter mit Liegestühlen. Leider nur wenig genutzt.

Hier entstehen Grünflächen, Gastronomie, ein Hotel, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten sind am See geplant, der auch eine Gracht samt Grachtenviertel erhalten wird. Die Spundwand zum Kanal wird am Ende herausgebrannt. Dann gibt es eine Verbindung zwischen dem schiffbaren, bis zu 3 Meter tiefen, 840 m langen und 80 Meter breiten See und dem Kanal. Flanieren auf dem Adenboulevard, Radfahren auf dem IGA-Radweg, der direkt daran vorbeiführt, Naherholung auf den Haldenflächen. Es ist verlockend, was hier auf dem Werbematerial längst Formen angenommen hat.

IGA wirft ihre Schatten voraus – vor allem abstrakt

Informationen gab es auch in den Infozelten für die Internationale Gartenausstellung eine Etage höher am Fuße der Haldenlandschaft.

Nur mit Bussen war allerdings am Samstag das Areal erreichbar, das Teil der Internationalen Gartenausstellung der Metropole Ruhr 2027 sein soll – ein Hauptteil, wohlgemerkt. Ein Zukunftsgarten soll gemeinsam mit der Nachbarstadt Lünen entstehen. Noch wächst die Bergkamener Haldenlandschaft immer noch und verändert sich ständig. Bewegung und Erholung sind hier schon jetzt möglich. Fragen unserer zukünftigen Lebensformen sollen hier 2027 beantwortet werden als „Schaufenster“ und „Labore“ neben dem Schwerpunktthema Gärten. Der IGA-Radweg wird ein wichtiger Baustein sein, um die Halden samt „Willkommensbereich am Kanal“ mit der Wasserstadt, dem Bereich um den Volkspark Schwansbell, Seepark Horstmar und Preußenhafen mit der Lünener Innenstadt zu verbinden. Wie das alles praktisch aussehen soll, ist aktuell noch reine Abstraktion und Theorie.

Auch für eine spontane Besuchergruppe aus Münster, die eigentlich ein Boot aus der Nachbarstadt abholen wollte. Das klappte allerdings nicht. Die freie Zeit nutzte sie für einen Ausflug in die Wasserstadt. „Wir haben die Planungen mitbekommen, als wir einen Liegeplatz in der Marina hatten“, erzählen sie. Sie haben die landschaftlichen Veränderungen direkt mitbekommen. „Es ist schon spannend zu sehen, wie es jetzt wieder ein Stück weitergeht.“

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Zur Saisoneröffnung holt der Römerpark das Mittelalter an die Holz-Erde-Mauer

Original aus dem Kaukasus sind Pfeil, Bogen und Kleidung dieses Experten.

In einer Ecke geht es ganz schön kriegerisch zu. Schwerter und Schilde stehen an den Zeltwänden, der Bogen ist gespannt, die Pfeile sind akkurat im Köcher verstaut. Ein Helm, Kettenhemd, Messer, Fibeln, Dolche: Alle Zeichen stehen hier auf Krieg. Vor der Holz-Erde-Mauer geht es friedlicher zu. Jemand flickt mit Nadel Leinen und Faden sein buntes Beinkleid. Eine adrett gekleidete Frau schlürft aus einem tönernen Becher ein heißes Gebräu. Ein paar Meter weiter wird gemauert: Ein Stroh-Lehm-Gemisch ist zu Ziegeln geformt, mit einem ähnlichen Material in matschiger Form werden sie miteinander verbunden.

Kriegerisches Lager auf der anderen Seite der Holz-Erde-Mauer.

Die Epochen passen nicht immer zusammen. Die Holz-Erde-Mauer ist römisch und stammt aus dem 1. Jahrhundert. Das Empfangshaus, das gerade entsteht, ist aus derselben Zeit. Die friedlichen Wegelagerer kommen aus Schweden und aus dem Kaukasus aus dem 8./9. und aus dem 10. Jahrhundert. Ins 5. Jahrhundert gehören manche Requisiten der kriegerischen Experten. Mittendrin läuft jemand aus der Steinzeit herum. Vor allem das Frühmittelalter hatte zur Saisoneröffnung am Wochenende im Römerpark das Sagen. Die Darsteller trotzten den mächtigen Regenschauern am Freitag, bauten ihre Zelte auf und zeigten, was alle in akribischer Kleinstarbeit in vielen Stunden originalgetreu geschaffen hatten.

Hübsch anzuschauen bis ins Detail: Mittelalterliche Kleidung aus Schweden.

Steffi ist eigentlich Psychologin und interessiert sich schon immer für Fantasy und Mittelalter. Während des Studiums zog sie in eine neue Stadt und wollte Leute kennen lernen. Die Szene war der beste und schnellste Weg. Jetzt ist sie hier festgesetzt und hat alles, was sie am Leib trägt, detailgetreu an die unvollständigen Funde eines ganz bestimmten Fundorts in Schweden angelehnt. „Gerade das Fundorientierte finde ich spannend, denn wir sind ja schließlich alle irgendwie auch Wissenschaftler“, sagt sie. Wie ihr Begleiter. Der ist eigentlich Physiker und Datenanalyst. Jetzt flickt er gerade ein Loch in seiner bunten schwedischen Hose, die irgendjemand im 10. Jahrhundert tatsächlich genauso getragen hat.

Multikulturelle Gesellschaften schon im Frühmittelalter

Khazare und Schweden friedlich beieinander.

Knallbunt ist die spitze Mütze, die ein Khazare nebenan auf dem Kopf trägt. Sie ist kunstvoll aus Seide gewebt. Die kam im 8./9. Jahrhundert über die Seidenstraße in den Kaukasus. Händel, wie er noch heute die globalisierte Welt prägt. Überhaupt: Die Ur-Schweden mit ihren spitzen blauen Mützen sind immerhin im Rheinland nachgewiesen. Menschen aus dem Osten zog es immer schon in die hiesigen Gefilde. Völkerwanderungen waren im gesamten Mittelalter global unterwegs und sorgten für multikulturelle und durchmischte Gesellschaften. Das, worüber heute so heftig diskutiert wird, ist auch seit Jahrhunderten Fakt.

Auch gebaut wurde: Der Museumsleiter persönlich Hand am neuen Empfangshaus an.

So war die Saisoneröffnung eigentlich auch ein Stückweit topaktuell – und politisch. Das frühe Mittelalter hat jedenfalls auch in Bergkamen neben den allgegenwärtigen Römern Spuren hinterlassen. Mit einem prächtigen Merowingergrab, das vor einigen Jahren entdeckt wurde. Und mit der Bumannsburg sterben den Konflikt zwischen Sachsen und Franken veranschaulicht und schon lange bekannt ist.

Auch am Sonntag können die Besucher den Akteuren noch auf die Finger und in die Behausungen schauen. Nach dieser Eröffnung ist der Römerpark an jedem Wochenende samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet und lädt zu weiteren Zeitreisen ein. Übrigens durchgängig betreut von Ehrenamtlern des Museumsfördervereins.

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32. Pflanzfest verewigt 32 Bäume und Erinnerungen auf neuer Pflanzfläche

Gar nicht so leicht mit Regen im Gesicht: Der neue Baum wird gleich österlich geschmückt.

Wer da eigentlich pflanzte, war nicht mehr genau zu erkennen. Es war vor allem ein Wald aus Regenschirmen, der sich dort an der Overberger Straße auf der inzwischen 3. Pflanzfläche formierte. Zwischen einem durchgehenden Wand aus Regenjacken, Regenstiefeln und Regenhosen: 32 Bäume beim 32. Pflanzfest.

Anbinden, Erde an die Wurzeln und schon waren die Bäume gepflanzt.

Genauer gesagt: 2 Bergahorn, 5 Spitzahorn, 2 Hainbuchen, 4 Rotbuchen, 3 Schwarznussbäume, eine Stieleiche, 8 Silberlinden und 7 Europäische Lärchen. Dem Wandel wird es damit ein bisschen schwerer gemacht und 32 Eigentümer freuen sich. Denn mit den Bäumen werden sich Erinnerungen, Emotionen, ganz besondere Menschen und Ereignisse im Boden ausbreiten. Das Angehen dürfte garantiert sein. An Wasser mangelte es jedenfalls nicht. „Das Grundwasser steht hier sehr hoch“, kommentierte Bürgermeister Bernd Schäfer seine im Morast komplett versunkenen Schuhe. An jedem Wurzelballen hatte sich eine stattliche Pfütze bis zur Rasennarbe gebildet.

Das macht Spaß: In der Klitschnassen Erde wühlen und Bäume pflanzen.

Ein Fest vor allem für die Kinder. Die waren für die Overberger Grundschule, für die Ketteler Grundschule und für das Familienzentrum Sprößlinge in stattlicher Zahl aufgelaufen. Denn für alle Einrichtungen gab es am Samstag einen eigenen Baum. Die Kinder waren nach Sekunden kaum noch zu erkennen. Wonnig wühlten sie mit Miniaturschaufeln und Zwergen-Harken in der flüssigen Erde und verteilten sie am ganzen Körper. Andere Veranstaltungen in der abseits aufgehäuften Erde ein regelrechtes Schlammfest. Das Duo „Ann Gets Rhythm“ trotzte den Regenströmen und sorgt für erstklassige musikalische Umrahmung. Auf konnten sich alle mit Reibekuchen und mehr an einem eigens aufgebauten Stand erwärmen.

3 Blindgänger auf der Pflanzfläche entschärft

Eigens einstudiert hatte die Kinder der Overberger Grundschule ein Lied für ihren Baum.

Erst vor kurzem waren hier noch insgesamt drei Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg ausgegraben und entschärft worden. Der normalerweise sehr spärliche Bach am Rande der Pflanzfläche war auf stattlicher Größe dicht an einen Fluss herangewachsen und rauschte fröhlich an den Feiernden vorbei. Die Kinder der Overberger Grundschule ließen es sich nicht nehmen, ein eigens einstudiertes Lied an ihrem Baum vorzutragen. Die Walker des TLV Rünthe hatten Sekt und Gläser dabei, um auf ihren Baum anzustoßen. Die Mitarbeiter des Gartencenters Röttger begleiteten zusammen mit dem Baubetriebshof nicht nur die fachkundige Pflanzung. Sie setzten selbst 2 Bäume in den Boden: Einen für den verstorbenen Firmenchef, einen für den Gartencenter und die Belegschaft.

Prost: Der Walkingtreff des TLV-Rünthe stieß auf den eigenen Baum feierlich an.

Zur Geburt des Enkelkindes, in Erinnerung an die verstorbene Ehefrau, für das erworbene Abitur: Die Anlässe für die Baumpflanzungen waren vielfältig und immer verbunden mit Erinnerungen und starken Gefühlen. Jede Pflanzung erfüllt mit den sogenannten Klimabäumen aber auch einen guten Zweck angesichts immer problematischeren Klimabedingungen. Auf den beiden vorhandenen Pflanzflächen sind insgesamt schon 830 Bäume gewachsen.

Wer beim nächsten Pflanztermin am 11. November mitmachen wird: Ein Baum ist für 130 Euro zu haben – Baumschild und fachgerechte Begleitung inklusive, beispielsweise Behandlung der Baumwurzeln im Vorfeld für ein besseres Anwachsen. Bäume können im Bürgerbüro der Stadt bestellt werden.

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Anbinden, Erde an die Wurzeln und schon waren die Bäume gepflanzt.
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Prost: Der Walkingtreff des TLV-Rünthe stieß auf den eigenen Baum feierlich an.
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Eigens einstudiert hatten die Kinder der Overberger Grundschule ein Lied für ihren Baum.
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Mit Timm Ulrichs sattsam eintauchen in „Kunst und Leben“

Timm Ulrichs im engagierten Gespräch mit dem Publikum und mit seinem Weggefährten und Freund Dieter Treeck.

Am Ende waren seine Zuhörer fast schon froh, dass er schlecht sehen konnte. Sonst hätte Timm Ulrichs womöglich von einem Manuskript abgelesen. Und der Vortrag mit dem Thema „Kunst und Leben“ zur Eröffnung seiner  neuen Ausstellung  wäre bei weitem nicht das geworden, was es war: Eine ganz persönliche launige Improvisation zu einer Stadt, die ihn als „Totalkünstler“ ein halbes Jahrhundert geprägt hat. Mit Erlebnissen, die keiner Stichworte bedürfen, „weil vieles noch so lebendig ist“ – und „weil es unwichtigere Orte in meinem Leben gibt“.

Gut gelaunt trotz schlechter Augen und bevorstehender Augen-OP: Timm Ulrichs trägt Bergkamen und seine Kunst im Kopf, ganz ohne Manuskript.

Deshalb gibt er Bergkamen als seinem „Resonanzboden und Experimentierfeld“ nicht nur die inzwischen 9. Ausstellung in der sohle 1. Timm Ulrichs gibt der Stadt auch eine weitere Dauerleihgabe als echtes Geschenk für die künftige Dauerausstellung. „Berlin hat nichts von mir – und Bergkamen einen ganzen Saal“, freute er sich. Dem wird er demnächst noch Fotografien von den Originalstandorten der hier entstandenen Werke hinzufügen. Zeit hat er dafür noch genug, denn der noch knapp 82-Jährige wird schließlich „alle überleben und die Kunstgeschichte zu eigenen Gunsten umschreiben“. Nicht ohne einen Hauch von Eifersucht auf den Rollator des Weggefährten Dieter Treeck, mit dem ihn mehr verbindet als Erinnerungen und viele gemeinsame Kunstaktionen, sondern eine echte Freundschaft.

Der Frühstückstisch mit Manet-Anspielung im Tarnanzug.

Angefangen hatte es mit dem Bergkamener Bilderbasar und einem jungen Timm Ulrichs, der gerade seine Professur in Münster begonnen hatte. „Mit einem vorurteilsbeladenen Publikum, mit dem man heftig in den Kneipen über Kunst streiten konnte“. Damals „waren die Mädchen noch hübsch“ und die Inspiration grenzenlos. Anspielungsvoll tarnte er den Frühstückstisch im Grünen mit Wink zur Manet-Idylle im militärischen Outfit – als Abstraktion und Konkretion. Parallel dazu war der Globus auf Plakaten im Tarnanzug präsent. Denn da die Gottsuche längst aufgegeben worden war, musste man sich umgekehrt psychologisch kriegsgerecht wenigstens vor Angriffen aus dem All schützen.

Von der Realität verbrauchte Kunst

Verkehrsleitkegel als Kunst im Modell.

Seine Verkehrsleitkegel kamen in Bergkamen wieder zurück in den echten Straßenverkehr und wurden von der Realität verbraucht. Im Museum sind sie als Modell zu bewundern. Seinen Körperabguss, angefertigt von Prof. Kampmann als kopfstehendes Denkmal seiner selbst, eingelassen in die Erde, in der sich das eigentliche Bergkamener Leben damals noch abspielte, wurde Opfer eines Lkw-Angriffs. Ulrichs ließ das Werk in Bronze reproduzieren. Heute wartet es auf dem Künstlerfriedhof in Kassel darauf, mit seiner Asche und der seiner Frau gefüllt zu werden. Wer zuerst hier eingekehrt und ob am Ende „alles verrührt wird“, spielt fast keine Rolle. Die romantische Geste zählt.

Das Handlese-Kunstbuch.

Seine ebenfalls kopfstehende Erdpyramide am Rathaus gibt es in mehreren Versionen. Die erste wurde um ihre Lote und Buchstaben beraubt. Und die Abbildung seine Hände haben beileibe nichts mit den betenden Händen von Dürer zu tun. „Ich bin sehr ungläubig“, betonte Ulrichs und wies darauf hin, dass es sich um eine Handlese und ein Kunstbuch handle, das ihm sehr am Herzen liege. Und während die anderen ihn lobhudelten als „einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben“, so Treeck, den er auch auf ewig mit einem seiner Symbole im eigenen Briefkopf verewigt habe, stapelte Ulrichs süffisant tief. „Ich habe ja gar kein Talent“, sagt er. Er habe nur den Mund aufgemacht und auch versucht, den Worten gerecht zu werden. „Ich bin mit dem Trick durchgekommen“, resümiert er mit der ihm eigenen satten Selbstironie.

Dass eines seiner Werke, seine ausgesparten Fußabdrücke in der Metallplatte, versehentlich mit echten Füßen getreten wurde und vorsorglich in Sicherheit gebracht werden musste, hat ihm gewiss gefallen. Ebenso die Tatsache, dass seine Werke zur Eröffnung ganz ungeschützt in den puren Kontakt mit den Gästen treten durften. Die waren jedenfalls so zahlreich, dass die Stuhlreihen verdoppelt werden mussten, damit auch alle Platz fanden. Der Applaus für seine Rede konnte es ebenfalls locker mit populärerer Kunst anderer Genres aufnehmen. Timm Ulrichs ist eben längst ein Bergkamener Original – auch wenn er es noch nicht wahrhaben will. Er hat ja noch reichlich Zeit dafür.

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Römische und germanische Handwerker verabschieden sich in die Winterpause

Mühsame Handarbeit ist die Herstellung der Dachschindel – angefangen beim Baumstamm.

Schmieden, hobeln, hacken, nähen, schaben, färben: Von der Sonntagsruhe wussten die Römer und Germanen noch nichts. Bis das Christentum nach Oberaden vordrang, war es zu Beginn des 1. Jahrhunderts noch eine ganze Weile hin. Von Matsch und beängstigenden Sintfluten in den dunklen Wäldern konnten aber auch sie schon ein Lied singen. Ebenso ihre Nachfahren, die am Wochenende etwas originalgetreuer das Leben im und am Römerlager nachstellten, als es ihnen lieb war.

Knallbunte Farben und wieder topaktuelle Fußmode gab es ebenfalls zu bestaunen.

Am Samstag gab der Himmel mit Blitz, Donner, Platzregen und Hagel jedenfalls alles, war schon die antiken Berichterstatter über die finsteren Gefilde im Barbarenland zu erzählen wussten. Da taten knallorangene Füßlinge in den genagelten Sandalen wirklich Not. Die waren damals schon erfunden, ebenso wie wasserfeste Hüllen für das kostbare Schild aus fast fingerdickem Ziegenleder, regenabweisende Holzschindel und hübsche Spielzeuge für die ganz faden Tage.

Sieht leicht aus, ist aber stundenlange Fleißarbeit: Die Kunst mit dem Leder.

Sogar aus den Niederlanden hatten sich die besonders Unerschrockenen nach Bergkamen gewagt. Jurjen Daaisma vom „Ala I Batavorum“ hatte Unmengen Leder dafür Gepäck. Das verwandelte er vor Ort in kunstvolle und originalgetreue Objekte – mit dem passenden Werkzeug. Acht Stunden lang nähte er schon an der Lederhülle für den römische Schild. Das Ziegenleder kauft er in Deutschland, weil es in den Niederlanden keine Gerbereien mehr gibt. Die Vorlagen können als archäologische Funde u. a. im Museum im Bonn bestaunt werden. Abstände der einzelnen Stiche, wasserdichter Umschlag der Lederkanten: Alles ist hier so wie beim Original. Auch die Werkzeuge basieren vom Zirkel über das Lineal mit Daumenabständen, Messer, Lockmarkierer, Locheisen und Lochstecher bis zur Schere auf Originalfunden. Das Gerät für die exakte Lochdistanz wurde sogar in Oberaden gefunden.

Schmiedekunst am Schmuck ist heute noch genauso gefragt wie vor 2.000 Jahren.

Gefragt sind die Fertigkeiten der Akteure auch ein paar Stände weiter. Beim Kunstschmied gab es sogar eine Sonderanfertigung für eine junge Frau, die eigens aus Dortmund zum Museumfest vor ein paar Wochen kam. Sie wünschte sich ein ganz spezielles Schlangenarmband aus Gold. Am Wochenende wurde direkt vor Ort der finale Halbedelstein eingefügt, den die Auftraggeberin mitbrachte. Sie saß viele Stunden bei den Fachleuten und tauchte begeistert in die Geschichte ein. Ein Hobby der Krankenpflegerin – und ein Traum, der für sie im Schatten des Nachbaus der Lagermauer in Erfüllung ging. Kein Einzelfall: Sogar aus der Schweiz trudeln Bestellungen für historische Sonderanfertigungen ein.

Lederne Bälle gab es schon bei den Römern. Ob damit auch schon Fußball gespielt wurde, ist eher fraglich.

Es war der letzte historische Handwerkermarkt im Römerpark in diesem Jahr. Jetzt wärmen sich die Knochenschnitzer und Spielzeughersteller, Weber, Färber und Zimmerer erst einmal gehörig auf und trocknen ihre historische Kleidung. Allzu oft waren sie in diesem Jahr mit unleidlichen Wetterunbilden überrascht worden. Die Besucher kamen trotzdem, nahmen kleine Lederbeutel, Wollmützen, handgeschnitzte Löffel oder Steckenpferde auf Rollen mit nach Hause.

Bis zum nächsten Jahr, wenn das römische und germanische Leben wieder zum Leben erwachen wird. Der Römerpark hat natürlich bis dahin noch einige Male die Tore geöffnet und lohnt allemal einen Besuch.

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Gladiatoren und Reiter geben beim 4. Römerfest alles

Die Gladiatoren stört auch der Bindfaden-Regen nicht.

Unheimliche Gerätschaften beim Medicus.

Man möchte lieber nicht wissen, in welche Körperöffnungen die langen Löffel gesteckt werden, die beim Medicus liegen. Wer den Schreck frisch verdaut hat, den starrt wenige Meter weiter ein Wolf mit aufgerissenem Maul an. Auch die Standarten der Römer haben es in sich wie so manches andere auf dem Gelände des Römerparks. Beim Römerfest warten so einige Überraschungen auf alle, die damit nicht wirklich rechnen.

Auch die Kavallerie ist angerückt – eigens aus den Niederlanden.

Da kommt auch schon mal ein Pferd unverhofft um die Ecke galoppiert, mit einem germanischen Zivilisten im römischen Dienst oben drauf. Direkt dahinter exerzieren die Legiönäre. Wer hier im Weg herumsteht, dem wird ohne zu zögern direkt ins Ohr gebrüllt. Auf Latein, versteht sich. Dann fliegt ein Netz quer durch die Arena. Die Gladiatoren machen sich warm für ihren großen Auftritt.

Gar nicht so leicht: Mehl mahlen.

Wer hier entspannen will, ist fehl am Platz. Der Besucher wird zum Hobeln von Dachziegeln aufgefordert, soll Wolle lediglich mit einem dünnen Stab in Brand setzen und ein Feuer entzünden oder aus der Handmühle Mehl herausholen, das auch noch essbar ist. Action ist gefragt im Schatten des Nachbaus der Holz-Erde-Mauer. Hier müssen alle mit anpacken, wenn alles funktionieren soll. So wie vor 2.000 Jahren, als die Römer krampfhaft versuchten, die besetzten Gebiete gegen die renitenten Germanen zu sichern.

Hier entstehen Kämme und mehr.

Schön soll es dabei ja auch noch sein, wenn es schon ständig Stress mit den Einheimischen gibt. Aus Knochen werden deshalb Kämme gefeilt. Die furchtbar winzigen Scharniere müssen zurechtgehämmert werden, damit der Deckel vom Medizinkästen geschlossen werden kann. Wolle liegt zum Spinnen bereit. Die Ausrüstung der Legionäre muss ständig repariert und gepflegt werden: Jemand bessert das Kettenhemd aus, ein anderer bastelt an den Lederriemen des Schuppenpanzers. Holz-Latschen liegen neben einer Apparatur, mit der das Öl vom Körper gezogen wird, bevor der nächste Gang im römischen Bad auf dem Programm steht.

80 Akteure stellen das Leben vor 2.000 Jahren nach

Antreten zum Exerzieren.

Gut 80 Akteure sind nach Oberaden gekommen, um hier das römische Leben im und am Lager wieder aufleben zu lassen. Sogar aus der Schweiz sind römische Truppen angereist. „Vex Leg XI CPF“ heißt die Gruppe, die sich anhand der Fachliteratur und der Ausgrabungen mit dem römischen Leben beschäftigt. Sie ist ebenso zum ersten Mal dabei wie die CH I Germanorum. Auch diese Truppe will das römische Alltagsleben möglichst originalgetreu nachleben.

Die Sandalen halten auch auf dem klitschnaschen Asphalt.

Aus den Niederlanden sind „Ala I Batavorum“ mitsamt Vierbeinern angereist. Sie stellen eine Hilfstruppen-Kavallerie dar – ebenfalls zum ersten Mal in Bergkamen. Sie kämpfen mit Waffen zu Pferd. Genau so, wie es die antiken Schriftsteller Xenophon und Arrianus berichtet haben. Dabei spielen vor allem Vertrauen und Zusammenarbeit eine große Rolle. Und auch die richtige Farbe und Größe. Geritten wird übrigens mit Sattel ohne Steigbügel, die werden erst fast vier Jahrhunderte später erfunden. Und Schimmel sind beim Militär auch nicht erlaubt, nur beim Wagenrennen.

Gladiatoren bei der Vorbereitung zum Kampf.

Überall wird gehämmert, knistert ein Feuer, wird gerufen, gebrüllt, gekocht. Zelte stehen rundherum. Auch darin ist alles so wie kurz nach Christi Geburt. Geschlafen wird (fast) originalgetreu. Das 4. Römerfest ist international und wieder kunterbunt. Immerhin wird der Nachbau der Römermauer gleichzeitig 10 Jahre alt, auch der archäologische Lehrpfad feiert Geburtstag. Da stört der durchgehende Regen am Samstag zwar gewaltig, hält aber niemanden vom Exerzieren, Marschieren, Reiten, Kämpfen und Handarbeiten ab. Echte Römer müssen eben einiges Aushalten im alten Germanien. Und am Sonntag war immerhin bestes Sommerwetter versprochen.

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Archäologisches Experiment gedeiht: Mit 1.000 Litzen auf dem Weg zum antiken Stoff

Noch einige Litzen fehlen, bis der germanische Webstuhl einsatzbereit ist.

Oben greift die Hand Zielsicher zwischen die Fäden, schafft sich Raum und zieht einen anderen Faden hindurch. Der wird unten in einer bestimmten Reihenfolge um den Holzbalken gewickelt. Dann geht alles wieder von vorn los. Knapp 1.000 Mal. Das dauert das ganze Wochenende. Um ein hochwertiges Stück Stoff zu bekommen, mussten die Menschen vor gut 2.000 Jahren viel Geduld haben. Und reichlich Arbeit investieren.

Filigrane Handarbeit ist gefragt.

Eigentlich sollte der germanische Webstuhl im Grubenhaus sogar schon die ersten Stoffteile herstellen. So weit kam es bei brütender Hitze am Wochenende aber nicht. Mit Mühe waren alle Litzen gebunden, um den Webstuhl überhaupt einsatzbereit zu bekommen. Das ging nicht ohne Hilfe. Die Archäologin Gisela Michel brauchte die fleißigen Hände der „Germanin“ Melissa Solich, die das Fadenwirrwarr für ein zügiges Fortkommen lichtete. „Das macht richtig Spaß. Wann hat man sonst schon die Gelegenheit, so ein spannendes archäologisches Experiment hautnah mitzuerleben?“

Das richtige Muster entsteht im Fadengewirr.

Denn ein Experiment ist es wahrlich, was dort mühsam in mehreren Schritten entstanden ist. Am Anfang standen die sogenannten dreieckigen Webgewichte. Die wurden in lediglich geringer Zahl in einem bestimmten Verbreitungsgebiet von den Archäologen entdeckt. Sie haben eine einmalige Form und scheinen für das Weben einer besonderen Sorte Stoff verwendet worden zu sein. Genau erforscht ist das noch nicht. Gisela Michel hat es sich zur Aufgabe gestellt, diese These zu beweisen. Dafür hat sie zunächst die Webgewichte originalgetreu mit der richtigen Ton-Magerung hergestellt und gebrannt. Dann entstand der Webstuhl ebenfalls nach historischen Vorlagen mithilfe eines Fachmanns. Nun folgt noch der letzte Schritt, das Weben. 2/1er Köper heißt die Technik, bei der Schuss und Kette eine Rolle spielen. Doch das muss jetzt noch warten.

Abtauchen in 2000 Jahre alte Handwerkskünste

Bunte Stoffe standen mit den zugehörigen Färbemitteln bereit.

Während die beiden Frauen im Akkord die Fäden zogen, blühte im Schatten des Nachbaus der römischen Holz-Erde-Mauer das germanische Handwerksleben – den hitzigen Umständen entsprechend. In einer Ecke konnte man sich mit eigenen Augen überzeugen, wie Wolle als Grundmaterial für das Weben gefärbt wird. In der anderen Ecke lagen Fibeln und Schnallen für die fertigen Stoffe bereit. Kettenhemd und Helm blieben meist ungenutzt nur zur Anschauung liegen – sich damit durch die pralle Sonne zu bewegen, war schlichtweg eine Tortour.

Hier entsteht ein Kamm aus Geweih.

Schweißtreibend war auch der Entstehungsprozess für die filigranen Kämme, die unter anderem auch für die Wolle verwendet werden. Sie entstehen je nach Zielgruppe aus Elfenbein, Geweih oder Knochen. Mit der Säge und viel Geduld geht es an das Grundmaterial, um daraus Anhänger oder auch Würfel zu formen. Die liegen entweder über dem fertigen Stoff, der sich dann in ein Kleidungsstück verwandelt hat – oder verschwinden in Beuteln darunter und darüber.

Allzu viele Besucher trauten sich nicht in die wabernde Hitze und den Schatten der Bäume. Gewappnet mit reichlich Getränken und in gemachem Tempo wanderten sie von Stand zu Stand und tauchten für ein Weilchen in eine ganz andere Welt ein. Das fiel nicht schwer, hatten die Fachleute doch zusätzlich einige spannende Informationen zu bieten.

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In Zelten und im Escape-Room in das mittelalterliche Leben abtauchen

Schwertkämpfe durften nicht fehlen.

Urinschau und Schweineblase beim Medicus.Ob der gemeine Oberadener im Mittelalter an der Holz-Erde-Mauer zur Ader gelassen wurde und mit Pfeil und Bogen auf die Jagd ging, wird wohl niemand mehr herausbekommen. Irgendwo in der Nähe hatte bestimmt die Schweineblase ihren großen Auftritt beim Einlauf, und Wolle wurde garantiert auch mit dem gefärbt, was die Natur hergab – mit inzwischen ausgestorbenen Schafsorten direkt nebenan. Das Mittelalter-Camp am Nachbau der römischen Holz-Erde-Mauer war auf jeden Fall eindrucksvoll.

Wolle wird gezupft.

Allein die mit allen möglichen kreativen Öffnungen vorn und hinten versehenen Kleidungsstücke waren spektakulär. So war ein dringendes Bedürfnis meist schnell umgesetzt. Grobe Baumwolle, gewickelte Gamaschen und sehr grobes Schuhwerk trugen den mittelalterlichen Menschen durchs meist übelriechende Leben. Die heutigen Darsteller hatten aber fast die gleichen Probleme wie die Menschen vor allerhand Jahrhunderten. Wie schützt man sich vor gefräßigen Mücken, stechendem Sonnenschein, sofort danach folgenden Sintfluten und einer Zeckenplage? Eichenprozessionsspinner wird es damals wohl weniger geballt gegeben haben.

Mit Ölen und Schindeln ums Überleben kämpfen

Ein Blick auf die mittelalterliche Küche.

Alle möglichen Sorten von Ölen wurden damals auf die selten gewaschene Haut aufgetragen. Toilettenspülungen gab es nicht wirklich und auch Waschen war ein Luxus. Entsprechend würzig war der Duft, der jeden Menschen im Mittelalter umgab. Zumal auch noch die vier Säfte im Körper ihr Unwesen trieben: Blut, Schleim, schwarze und gelbe Galle. Da wurde mit Schröpfköpfen und Kräutern hantiert, um die vielen unheimlichen Krankheiten auszumerzen. Blut durfte nicht fließen außer beim Aderlass, das hatte die Kirche zwischenzeitlich verboten.

Schindeln für das Dach waren echte Schwerstarbeit.

Dafür ging es deutlich spannender zu, denn niemand wusste genau, wie lange er oder sie Pest und Cholera, Pocken und anderes überleben würde. Wer das schaffte, dem drohte in einem der vielen Kriege das frühe Ende. Dagegen wappnete sich die meisten mit einer Vielzahl von Waffen, nicht nur Pfeil und Bogen. Schindeln und Fachwerkwände mussten außerdem her, um ein Dach über dem Kopf und den wertvollen Lebensmitteln zu haben. Auch das zeigten die Darsteller am Wochenende. Jeder konnte sich selbst mit Hobel und Axt ausprobieren. Mal eben passgenau ein Lederstück in einen Gürtel verwandeln, die Punzen richtig setzen, einfädeln und nähen, die Schafe im Verschlag unterbringen: Alles gar nicht so einfach.

Juchu: Im Escape-Room ist die Lösung des Rätsels gefunden.

Ganz schön mühsam war das Leben, es drehte sich rund um die Uhr darum, überhaupt zu überleben. Der Speisenzettel war damals deutlich kürzer als heutzutage und zumeist wenig freudvoll. Auf die selbstgeschnitzten Teller kam, was Bäume, Wälder und Äcker hergaben. Wie gefährlich es zuweilen werden konnte, zeigte auch der Escape-Room, der mittendrin aufgebaut war. Im 14. Jahrhundert etwa legten sich die lokalen Landesherren gewaltig miteinander an, weil es um die Ausweitung der eigenen Ländereien ging. Es wurde belagert, gebrandschatzt, entführt, erpresst. Rund um den Grafen von der Mark entspinnt sich einen spannende Kriminal-Geschichte mit einem wahren Kern, die von den meisten innerhalb einer knappen Stunde mit vielen historischen Rekonstruktionen und Hilfestellungen gelöst wurde.

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