Intakt-Ensemble begeisterte mit 1001 Nacht-Konzert im studio theater

Letzten Sonntag, mit seinem dritten Konzert in Bergkamen, wurde das Intakt Ensemble endgültig auch hier zur Institution. Virtuosität der Musiker und Vielfalt der Stücke inkl. Inszenierung begeisterten Fans wie erstmalige Zuschauer.

Der Bergkamener Martin Weber brillierte u.a. mit dem emotionalen Chanson „Me Voilà“, um wenig später in atemberaubendem Tempo bei „Boogie Woogie Queen“ die Finger über die E-Piano-Tasten laufen zu lassen. Gleiches gilt für alle acht Sängerinnen und Sänger, sei es bei der schrägen Rocky Horror Show oder dem klassischen Vogelhändler.

Wer diese mitreißenden zwei Stunden verpasst hat, kann in Kürze in Selm dabei sein: am Sonntag, den 12. Mai ab 17 Uhr heißt es im dortigen Bürgerhaus wieder „1001 Nacht mit INTAKT“. Der Eintritt ist frei. Das Intakt Ensemble freut sich über Spenden in den Hut.

 




SuS Oberaden überschreitet Grenzen: Vereinsfahrt zum Enschede Marathon

Die Läuferinnen und Läufer des SuS Oberaden in Enschede.

Am vergangenen Wochenende machten sich 18 Leichtathleten*innen vom SuS Oberaden auf den Weg zur 54. Ausgabe des Enschede Marathon in den Niederlanden. Durch das Angebot der verschiedenen Distanzen lockte die Veranstaltung insgesamt eine Rekordteilnehmerzahl von 10.000 Starter*innen an die unterschiedlichen bestzeitmöglichen Startlinien.

Im Hotel in Enschede angekommen, ging es gemeinsam zur Läufermesse um dort die Startunterlagen abzuholen. Zum gemeinsamen Abendessen beim örtlichen Italiener. In einer geselligen Atmosphäre stärkten sich alle mit Pasta und Pizza stärkten für die bevorstehende Herausforderung. Am Sonntagmorgen machten sich die einzelnen Läufer*innen gut gestärkt und voller Energie auf den Weg zur Startlinie. Während sich vier für die volle Distanz von 42 Kilometern entschieden, wagten sich zehn an den Halbmarathon und vier Mitglieder an den 10-Kilometer-Lauf. Für Naomi Catleen Straka war dies ihr erster Halbmarathon und für Nicole Klöckner ihr erster Marathon. Beide beendeten ihre Debütläufe mit grandiosen Zeiten.

Nachdem alle Vereinsmitglieder erfolgreich die Ziellinie erreicht hatten, wurden sie von ihren Vereinskolleg*innen und Begleitpersonen
jubelnd empfangen. Gemeinsam feierten sie ihre sportlichen Erfolge, persönliche neue Bestzeiten und genossen die ausgelassene Stimmung im Zielbereich. Insgesamt war die Vereinsfahrt vom SuS Oberaden zum Enschede Marathon ein voller Erfolg.

Ergebnisse: Yvonne Schneider (M/W40/03:37:35), Janin Böttger (M/W30/03:57:10), Nicole Klöckner(M/W40/03:57:12), Dirk Wittkowski (M/M55/05:12:12), Irene Rautenberg (HM/W60/01:41:33), Markus Marszalek (HM/M55/01:51:00), Tobias Senne (HM/M/01:51:40), Anja Kostrzewa (HM/W50/01:51:59), Naomi Catleen Straka (HM/W/02:02:57), Coni Wagner-Kosche (HM/W50/02:07:45), Reiner Kosche (HM/M55/02:07:45), Michael Peter Taube (HM/M80/02:08:58), Iris Köppen (HM/W60/02:23:57), Ilka Hendrischke (HM/W40/02:32:08), Claudia-Sabine Olschewski (10/W65/01:15:03), Peter Steeg (10/M75/01:18:05), Annegret Brigatt (10/W70/01:20:06), Doris Steeg (10/W70/01:21:29).




Mit Beistand vom Chef: Mildes Urteil für Top-Azubi

von Andreas Milk
„Immer pünktlich“ sei sein Azubi – und überhaupt: „Top!“ Im Zuschauerraum des Kamener Amtsgerichts hatte für diese Verhandlung der Chef einer Spedition Platz genommen. Auf der Anklagebank saß ein angehender Berufskraftfahrer – leider ausgerechnet wegen Trunkenheit im Verkehr: Auf der A2 bei Bergkamen war Amadou M. (21, Name geändert) in seinem VW am Morgen des 3. Oktober 2023 Schlangenlinien gefahren. Eine Blutprobe ergab später 1,03 Promille.

Gut zwei Monate danach erging ein Strafbefehl; gleich nach Erhalt gab M. seinen Führerschein ab. Seitdem beschäftigt ihn der Speditionschef eben mit Arbeiten, für die M. nicht fahren muss: im Lager, bespielsweise. Dass der Fall jetzt öffentlich verhandelt wurde, lag daran, dass M. gegen die Höhe des Strafbefehls mit Hilfe eines Anwalts – und wohl auch des Chefs – Einspruch einlegte.

Der Hintergrund: Ende 2018 war Amadou M. aus Guinea nach Deutschland geflüchtet. Die Familie wird politisch verfolgt, sagt M.s Anwalt. M. hat in Deutschland eine Duldung. Nach Ausbildungsende soll daraus eine Aufenthaltsgenehmigung werden. In der Nacht zum 3. Oktober war M. in Dortmund auf einer Geburtstagsfeier. Dort erfuhr er telefonisch, dass sein Bruder im Heimatland ins Gefängnis gekommen sei. Er trank in seiner Frustration Bier, legte sich hin, fuhr sehr früh am nächsten Morgen wieder los. Zu früh, wie sich zeigte.

Angesichts der Umstände – und der Begeisterung von M.s Arbeitgeber für die Nachwuchskraft – sprach der Richter ein mildes Urteil. Eine Geldstrafe von 35 Tagessätzen zu 30 Euro wegen fahrlässiger Trunkenheit muss Amadou M. zahlen. Einen neuen Führerschein kann er frühestens in fünf Monaten bekommen. Das ist eine vergleichsweise kurze, also großzügige  Frist. Eindringlich machte der Richter dem jungen Mann aber auch klar: Alkohol und Straßenverkehr – das passe nicht zusammen. Ein Lkw sei eine Waffe. Das zeige sich oft genug am Kamener Kreuz, wenn wieder einmal ein Lastwagen eine Kolonne von Autos ineinander geschoben habe.

 




Erster KulturRucksackTag in diesem Jahr mit kostenlosen Kreativangeboten für Jugendliche am Donnerstag

Julia plottert. Foo: JKS Bergkamen

Das Landesprogramm Kulturrucksack NRW lädt junge neugierige Menschen ein, ihre kreativen Fähigkeiten auf vielfältige Art auszuprobieren. Für Jugendliche ab 10 Jahren hat die Jugendkunstschule wieder ein vielfältiges Angebot von kostenlosen Workshops zusammengestellt. Auch die Stadtbibliothek lädt zu kreativen Aktionen ein.

Am Donnerstag, den 25. April starten die diesjährigen KulturRucksackTage. Die Stadtbibliothek beginnt von 15:00  bis 17:00 Uhr mit einem Buch-Upcycling Workshop mit der Bergkamener Künstlerin Jasmin Lebaci. Um 16:00 Uhr starten dann die zweistündigen Angebote der Jugendkunstschule. Julia Zienkiewicz lädt zum ersten Plotting Workshop ins Pestalozzihaus ein. Der Vinyl-Cutter (Schneideplotter) schneidet präzise Formen aus Folien, Moosgummi und Pappe. So lassen sich ganz einfach selbstgemachte Grafiken, Schablonen und Verzierungen entwickeln. In dem Workshop können zum Beispiel alte Handyhüllen oder mitgebrachte Textilien aufgewertet und kreativ gestaltet werden. Die Teilnehmenden bekommen ein grundlegendes Verständnis über Vektoren, Grafiken, Design sowie Erfahrungen in allgemeiner Computerbedienung. Ebenfalls ab 16:00 Uhr beginnt der Dortmunder Künstler und Urban Sketcher Guido Wessel im Pestalozzihaus mit seinem Kunstprojekt Myne Mynung. Er lädt interessierte Jugendliche zu einem neuen Weg des Diskurses ein. Dabei schreiben, gestalten und zeichnen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Mei­nung, Wünsche, Gedanken oder auch Zitate auf pinkfarbene Teraoka-Aufkleber (Te­raokas). Diese können dann überall sichtbar aufgeklebt werden, etwa auf Taschen, Laptops oder auf Smartphones.

Das nächste spannende Kulturrucksack Angebot am kommenden Wochenende ist die beliebte Schmuckwerkstatt mit der jungen Goldschmiedin und Schmuckfasserin Paula Böddeker. Paula lädt junge Menschen in die Jugendkunstschule ein, mit ihr gemeinsam schöne Schmuckkreationen aus Metall und Edelsteinen oder Perlen zu gestalten. Zusätzliche Materialien können eingebracht werden. Eigene Ideen sind herzlich willkommen. Die Workshopzeiten der Schmuckwerkstatt sind Samstag, den 27. April und Sonntag, den 28. April täglich von 11:00 bis 16:00 Uhr.

Alle Angebote des Landesförderprogramms Kulturrucksack NRW richten sich an Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren und sind für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenlos.

Im Verlauf des Jahres finden weitere vielfältige und kostenlose Kulturrucksack Angebote statt. Informationen dazu finden Interessierte auf der Seiter der Jugendkunstschule auf der Homepage der Stadt Bergkamen und auf Instagram.

Kursort für alle Angebote der Jugendkunstschule ist das Pestalozzihaus, Pestalozzistraße 6 in Bergkamen-Mitte. Für weitere Informationen und Anmeldungen steht die




Partnerstädte haben neue Bürgermeister gewählt – trotzdem trifft man auf bekannte Gesichter

Bei den Bürgermeisterwahlen in Bergkamens Partnerstädten in Polen und der Türkei ist es aktuell zu teilweise deutlichen Überraschungen gekommen.

Ende März haben die rund 120.000 Einwohner der türkischen Partnerstadt Silifke Dr. Mustufa Turgut von der CHP mit 56 Prozent der Stimmen zum neuen Stadtoberhaupt gewählt. Mit Dr. Mustafa Turgut treffen die Verantwortlichen im Bergkamener Rathaus auf einen alten Bekannten. Turgut war bereits von 2014 bis 2019 Bürgermeister von Silifke und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Partnerschaft mit der damaligen Stadt Tasucu nach der türkischen Gemeindereform durch Silifke fortgesetzt wurde. Silifke liegt im Süden der Türkei, direkt am Mittelmeer und rund zwei Autostunden westlich von Adana. Bürgermeister Bernd Schäfer hat seinem Amtskollegen bereits gratuliert und ihn zu einem Besuch nach Bergkamen eingeladen.

In der polnischen Partnerstadt Wieliczka brachte eine Stichwahl am letzten Sonntag das endgültige Ergebnis. Nachdem Amtsinhaber Artur Koziol, immerhin seit 18 Jahren Bürgermeister, im ersten Wahlgang fast gleichauf mit Herausforderer Rafał Ślęczka nach Auszählung der Stimmen lag und keiner die absolute Mehrheit erreichen konnte, hat Rafał Ślęczka die Stichwahl überraschend deutlich mit fast 62 Prozent gewonnen. Auch Ślęczka ist in Bergkamen ein bekanntes Gesicht, da er einige Zeit bereits stellvertretender Bürgermeister von Wieliczka war. „Ich bin mir sicher, dass wir mit Wieliczka den guten Austausch der vergangenen Jahrzehnte fortsetzen werden“, so Bürgermeister Bernd Schäfer.




Viele Bestzeiten für Wasserfreunde beim 42. Sparkassen-Pokalschwimmen in Warendorf

Der erste Wettkampf nach einem erfolgreichen Trainingslager in den Osterferien führte die Wasserfreunde aus Bergkamen unter der Leitung des neuen Trainers Torsten Juds am 20. und 21.04.24 nach Warendorf zum 42. Sparkassen-Pokalschwimmen.

Sarah Großpietsch (*2013) demonstrierte eindrucksvoll die Ergebnisse ihrer intensiven Arbeit und sicherte sich einen bemerkenswerten 3. Platz über 50m Freistil sowie 4 tolle neue Bestzeiten. Besonders beeindruckend war ihre Leistung über 200m Rücken, wo sie ihre März-Bestzeit von 3:29,00 sehr deutlich auf 3:13,99 unterbot.

Auch Emma Gramse (*2013) präsentierte sich äußerst motiviert und konnte auf allen fünf geschwommenen Strecken herausragende neue Bestzeiten verbuchen.

Über 200m Rücken verpasste Nevio Altemeier (*2011) nur knapp einen Podestplatz, zeigte jedoch seine gute Form und belohnte sich mit zwei neuen Bestzeiten.

Jan Luca Goly (*2010) bewies ebenfalls seinen kämpferischen Einsatz und kehrte von allen drei Starts mit neuen Bestzeiten zurück.

Lisa Marie Ebel (*2006) erzielte eine neue Bestzeit über 50m Rücken, während Mira Juds (*2007) auf mehreren Strecken ihre Leistungen unter Beweis stellen und sich drei Mal unter den Top 10 der Jugend A platzieren konnte. Außerdem bestätigte Henriette Treinies (*2013) ihre Zeit über 100m  Freistil.

Marco Steube (*2003), Trainer der Nachwuchsmannschaft der Wasserfreunde, ging sieben Mal für die TuRaner an den Start und erzielte dabei ebenfalls solide Zeiten.

Die Trainer Torsten und Hanna Juds begleiteten und unterstützten ihre Schwimmer:innen vom Beckenrand und sind mit den Leistungen aller Aktiven sehr zufrieden.




Bergkamener Tag der Kreislaufwirtschaft: Parkplatz am Wertstoffhof gesperrt

Am Samstag, 27.April, laden Bergkamener Umweltunternehmen gemeinsam mit der Stadt Bergkamen zum „Earth Day“ und zum „Bergkamener Tag der Kreislaufwirtschaft“ auf dem Gelände des Wertstoffhofes einschließlich Parkplatz ein. Deshalb ist der Parkplatz bis einschließlich 27. April gesperrt.

Zu dieser Veranstaltung sind alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen. Es soll über die Bedeutung des Umweltschutzes und der Kreislaufwirtschaft informiert werden. Auf sie warten spannende Information und Aktionen rund um das Thema Nachhaltigkeit.

„Wir bitten um Ihr Verständnis für die temporäre Sperrung des Parkplatzes und bitten Sie darum, alternative Parkmöglichkeiten in der Umgebung zu nutzen. Mit Beginn der kommenden Woche wird der Parkplatz dann wieder wie gewohnt öffentlich zur Verfügung stehen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.




Nachhaltiges Angebot in Overberge: Fairtrödel-Tag im Familienzentrum Sprösslinge

Das städtische Familienzentrum Sprösslinge, Kamer Heide 51, in Overberge lädt am Samstag, 4. Mai, zu einem Trödelmarkt ein.

Gut erhaltenes Spielzeug und Kleidung kann an diesem Tag von 12:00 bis 16:00 Uhr verkauft werden. Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung in der Halle des Familienzentrums statt. Anstelle einer Standgebühr wird um einen Kuchen, Muffins oder Fingerfood für die Verpflegung während des Trödelmarkts gebeten. Der Erlös geht zu 50% an eine Organisation, die von der Fairtrade-Steuerungsgruppe Bergkamen unterstützt wird.

Anmeldungen sind telefonisch bis zum 29. April unter 02307 86185 direkt im Familienzentrum möglich.




Nachtreffen zum Internationalen Frauentag 2024

Ausgebuchter Treffpunkt zur 39. Feier des Internationalen Frauentags.

Nach der erfolgreichen Veranstaltung zum Internationalen Frauentag 2024 in Bergkamen (Thema: „gleich. fair. gerecht“ am 10. März 2024 im „Treffpunkt“ ist es Tradition, dass die beteiligten und engagierten Frauen einen Rückblick auf die Veranstaltung halten. Deshalb findet am Donnerstag, 25. April 2024, um 18 Uhr im Stadtmuseum in Bergkamen-Oberaden das Nachtreffen des Frauentagteams und aller aktiv Beteiligten statt, zu dem die Gleichstellungsbeauftragte Martina Bierkämper herzlich einlädt. Bei dieser Gelegenheit soll die offizielle Scheckübergabe erfolgen. Die Empfängerinnen werden einen kleinen Einblick in die Verwendung der Spende geben. Inhaltlich soll an diesem Abend der Frauentag 2024 reflektiert werden, um die Weichen für die Planung für den Frauentag 2025 zu stellen.

Die Vertreterinnen aus den bedachten Einrichtungen aus 2023 und auch die aktuell Begünstigten berichten zum Sachstand ihrer Projekte. Traditionell kommt der Erlös des Internationalen Frauentages lokalen Gruppen oder Vereinen zugute, die sich für die Situation von Frauen und Mädchen stark machen. Im Vorfeld hat das Frauentagteam beschlossen, den diesjährigen Erlös in Höhe von 1.605 € dem Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk und der Wohnungslosenhilfe des Frauenforums Unna e.V. zur Verfügung zu stellen.

Neben dem Rückblick werden Fotos der Veranstaltung gezeigt. Außerdem ist ein gemütlicher Teil mit einem kleinen Imbiss vorgesehen.




Feierabendtour des ADFC Bergkamen am Mittwoch nach Herringen

Der ADFC Bergkamen plant am Mittwoch, 24. April, eine Feierabendtour. Start 18.00 Uhr Bergkamen, Lessingstr. 2 – Ende ca. 20.00 Uhr Die Tour führt über Bockum-Hövel nach Hamm-Herringen, ca. 35 km.

Die Tour dauert etwa drei Stunden. Es werden regelmäßige Pausen eingelegt, bitte Getränke und Verpflegung mitnehmen! Die Tour ist auf festen Straßen, mit geringen Steigungen.  Gäste sind herzlich willkommen.




Neue alte Galerie sohle 1 geht zur Neueröffnung auf kuriose Wanderschaft

Neueröffnung mit inspirierender Kunst, die nicht nur Lust auf Wandern macht.

Wandern auf der Bergehalde? Was für die meisten Bergkamener Alltag und ein schlichter Spaziergang ist, zeigt sich in der neuen Galerie sohle 1 jetzt als Kunstprojekt. Ein passendes Eröffnungsgeschenk mit Tiefsinn. Ausgerechnet hier ist die einzige junge Frau auf allen Bildern der Ausstellung zur Neueröffnung mit echten Wanderschuhen bestückt. Ausgerechnet hier ist die Umgebung klar erkennbar. Ein Zeichen der Wertschätzung des Künstlers Dirk Schmitt? Zumindest ist nicht zu übersehen, dass hier etwas anders ist.

Wandern auf der Bergehalde, während der Rest des Stadtmuseums noch umgebaut wird.

Auf anderen Bildern stehen die jungen Frauen barfuß am Abgrund und schauen auf Windräder in der dunklen, ebenfalls verdächtig bekannten Ferne. Oder sie bahnen sich in Flip-Flops und Sandalen ihren Weg durch Gebirge, Geröll, Sand und Wasser am Meer. Immer wenden sie dem Betrachter den Rücken zu, immer sind sie schick und weiblich gekleidet, immer ist der Hintergrund unscharf und verschwimmt. Immer erinnert die Szenerie an Caspar David Friedrich, den „Star“ der deutschen Romantik und seinen berühmten „Wanderer über dem Nebelmeer“. Die Romantik gegenständlich in die Moderne verpflanzen: Das gelingt Dirk Schmitt meisterhaft. Mal auch beängstigend als weiblicher Roboter, mal als Schönheit mit intelligenter Beinprothese – mal als Bildnis, das ein KI-Programm ausgeworfen zu haben scheint.

Anke Schmich geht den Bildern auf den Grund.

Er erreicht jedenfalls, was er beabsichtigt: Er feiert die Frau und die Weiblichkeit. Er lässt den Betrachter zum „unaufdringlichen Voyeur“ der zwanglosen Bewegung im Freien, der Begegnung mit der Natur und des Genusses der Freiheit werden. Sehnsucht, Erkenntnis, innere und äußere Individualität, fast schon intime Momente der „göttlichen Beseeltheit der Natur“: Hier ist wieder greifbar, was schon im 18. Jahrhundert eine große Sehnsucht war. Das beschäftigt auch Bürgermeister Bernd Schäfer, dem die Bilder das Bekenntnis hemmungsloser Wanderleidenschaft entlockte. Auch dieses Jahr ist er wieder mit Freunden unterwegs, plant diesmal die Route mit. Das harmonische Verhältnis zwischen Mensch und Natur ist nicht erst für ihn seit Corona-Pandemie, Klimawandel, Energiekrise und heftigen weltweiten Konflikten als Bedürfnis aktueller denn je. Für viele andere auch, so Kunsthistorikerin Anke Schmich. Auch diese Ausstellung erlebte den Ausnahmezustand: Geplant war sie schon für November 2020.

Ein Denkmal für die junge Frau von heute

Anke Schmich mit dem Künstler Dirk Schmitt im Gespräch.

Die plauderte locker mit dem Künstler und entlockte ihm noch einiges über sein Werk. Die blaue Blume, die Novalis zum Inbegriff der Romantik erhob als Sinnbild für Sehnsucht, Liebe und Erkenntnis der Natur. Ihm hat er ein Denkmal gesetzt, dargereicht durch einen Roboterarm. Die Porträts von Freunden und Weggefährten lassen tief in das Innerste von Dirk Schmitt blicken. Seine Leidenschaft für das Stockpuppentheater, für das er Bühnenbilder erschuf. Für seine Arbeit als Entwerfer beim Kölner Rosenmontagszug. Seine Bewunderung für „einen meiner engsten Freunde“, den bekannten und unlängst verstorbenen Cartoonisten Martin Perscheid, Schulfreund und Mit-Cineast.

Der Künstler im Gespräch mit einer begeisterten Besucherin.

Realismus habe ihn immer fasziniert – schon zu einer Zeit „, als das ein schweres Los war“. Einen realistisch erfahrbaren Raum schaffen, in dem erst die Figur und dann der Hintergrund ersteht: Hier spiegelt er seine Welt aus Karneval, trauernder Witwe mit Kind, sich vor Scham wegedrehendem Mann im Business-Anzug, energischer Frau, die rigoros ein Schreiben zerreißt. Und dann immer wieder die jungen Frauen, die ihn beeindrucken. „Viele meiner Freunde haben Töchter, die inzwischen junge Frauen sind. Sie haben alle ein Sabbatical gemacht und sich selbst entdeckt – das wäre früher undenkbar gewesen“, schildert er.

Dagmar und Dietmar Neumann bei der inoffiziellen Premiere für das Museumsbistro.

Genau das hat die Galerie sohle 1 nach langem Umbau in den neuen Räumen verdient: Eine Ausstellung, die einen anderen Blick eröffnet – zeitgemäß und doch traditionell. Noch dazu mit dem offiziell ersten Kuchen im ebenfalls umgestalteten Bistrobereich. Den übernehmen Dagmar und Dieter Neumann mit viel Gastronomie-Erfahrung als Altersprojekt.