Bilder von Armin Mueller-Stahl und Laudator Björn Engholm ziehen jede Menge Publikum in die Galerie „sohle1“

image_pdfimage_print
Ausstellungseröffnung in der sohle 1 (v. l.): Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel, die stellv. Landrätin Elke Middendorf, Njörn Engholm, Bürgermeister Roland Schäfer und Kulturdezernent Marc-Alexander Ulrich.

Ein riesiger Besucherandrang herrschte am Sonntag bei der Vernissage zur ersten Ausstellung im neuen Jahr in der städtischen Galerie sohle 1. Aus guten Gründen: Zum einen werden dort bis zum 17. März Bilder des Hollywood-Stars Armin Mueller-Stahl ausgestellt, zum andere hielt Björn Engholm, ehemaliger Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, die Eröffnungsrede. Die Zahl der Autogrammjäger und Gesprächssuchenden machte deutlich, dass viele Kunstinteressierte auch wegen ihm gekommen waren.

Der Politprofi gilt als Kunstkenner und ist ein guter Freund Armin Mueller-Stahls. Mit einigen Anekdoten über den deutschen Filmstar sorgte er zwar über Gelächter im Publikum, doch in erster Linie brachte er seinen Zuhörern, die selbst im Erdgeschoss vor den Lautsprechern standen, das Wirken Armin Mueller-Stahls näher.

Die meisten kennen den inzwischen 88-Jährigen als begnadeten Schauspieler und Oscar-Preisträger, doch Armin Mueller-Stahl ist auch Musiker, Literat und nicht zuletzt Maler. Der Weg nach Bergkamen, so erklärte Bürgermeister Roland Schäfer jedoch, sei für ihn aus gesundheitlichen Gründen im Moment aber zu anstrengend gewesen. „Sonst wäre er bestimmt gekommen“, war Schäfer überzeugt.

Engholm sagte dazu nichts, aber er erwähnte, dass Armin Müller-Stahl noch bis heute als Violinist Konzerte im kleinen Kreis gebe. Dessen eigentliche Leidenschaft gelte aber dem Malen. Armin Mueller-Stahl habe eines Tages gemerkt, dass ihn die Schauspielerei, durch Vorgaben von Regisseurin, Produzenten oder Autoren, in seiner eigenen künstlerischen Freiheit einschränke. „Malen kann aber er aber wann und wie er will, und wenn es am Drehort oder am Wegesrand ist“, erklärte Engholm. Gemalt habe er daher schon immer, doch erst vor rund 20 Jahren sei er mit seinen Werken an die Öffentlichkeit gegangen und zeige, was überwiegend in seinem Garagenatelier entstehe.

„Er hat eine ungewöhnlich ausgeprägte Ästhetik“, lobte Engholm. Seine Bildnisse zeigten deutlich Selbsterlebtes, aber auch von ihm Imaginiertes. „In den Bildern spiegele sich Mueller-Stahls Geschichte wider, sie seien anmutig und im Stil des Künstlers oft Romantik pur.. „Es sind Bilder, die Kopf, Herz und Gefühl bewegen“, brachte er es schließlich auf den Punkt. Und in den Portraits, beispielsweise von Sigmund Freud oder Johannes Brahms, schaffe es Mueller-Stahl, das Wesen und Werk eines Menschen in wenigen Strichen einzufangen.