Doppelter Kunstgenuss der „sohle1“ mit Welterbe und Kunstlese

Unter der roten Kugel vereinten sich in der Ökologiestation an diesem Wochenende gleich zwei Ausstellungen.

Mittendrin hängt eine knallrote Kugel. Vielleicht der Erdball, der kurz vor der Explosion steht. Vielleicht ein mahnendes rotes Glühen. Untendrunter versammeln sich Bilder von verschiedenen Perspektiven auf das Welterbe im Kreis. Das, was wir unseren Kindern hinterlassen. Das, was gerade von monströsen Erdbeben verschüttet wurde. Das, was bedroht und immer noch traumschön einzigartig ist. Drumherum versammelt sich die aktuelle Kunst der Künstlergruppe „sohle 1“ bei der Kunstlese. Zwei Veranstaltungen in einer, die viel zu sagen haben.

Eindrucksvoll: Der Mont-Saint-Michel aus Ton.

Der Mont-Saint-Michel mit seinen dicht gedrängten Bauten aus Ton. Eine Ziege mit gleich haufenweise gefüllten Bergen aus Eutern. Gesichter, die sich verzweifelt den Kopf mit den Händen halten und rufen. Der gleiche Frauenkörper aus verschiedenen Materialien. Frauenwerkzeuge direkt neben Fotografien von Weltkulturerbestätten oder großen gemalten Granatäpfeln. Zwölf Künstler*innen zeigen hier ihre Sicht auf die verschiedenen Themen und begegnen sich in zwei verschiedenen Mittelpunkten. Eine Herausforderung und Entdeckungsreise für die Besucher. Zum Glück mit Hilfestellung, denn die Eigentümer stehen bereit, um ihre Kunst zu erklären.

Doris Trost ist zum ersten Mal als Mitglied der Künstlergruppe „sohle 1“ bei einer Ausstellung dabei.

Wie Doris Trost. Sie nimmt zum ersten Mal an der Ausstellung der Künstlergruppe Teil, weil sie erst seit Ende vergangenen Jahres Mitglied ist. „Mit der Pensionierung habe ich auch mehr Zeit für die Kunst“, sagt die gelernte Landschaftsarchitektin, die zuletzt als Lehrerin arbeitete. Die Lünenerin ist vielfach talentiert. Bildhauerei war zunächst das Hobby der ersten Wahl, Zeichnen auch. „Malen ist erst vor ca. 5 Jahren dazugekommen“, erzählt sie. Regelmäßig hat sie Workshops in Hamm besucht. Dort begegnete sie auch Mitgliedern der Bergkamener Künstlergruppe. Die luden sie ein, sich in Bergkamen zu bewerben. Nach einem formellen Bewerbungsgespräch inklusive Präsentation der eigenen Werke war sie mit dabei. Die Belohnung: Angeregter Austausch, gemeinsames Arbeiten und Ausstellungen, viele Tipps und Ratschläge. Am Samstag nutzte die Schwiegermutter der Tochter die Möglichkeit, sich ausgiebig an ihrem Stand umzuschauen. „Sie hat ja auch noch nie in dem Umfang gesehen, was ich eigentlich mache“, erzählt Doris Trost lachend.

Köpfe und Hände mit Körpern aus Holz in vielsagenden Positionen am Stand von Dietrich Worbs.

Für die Ausstellung „Welterbe“ bildet dieses Wochenende die Finissage. Der Souvenirbaum lud mit Miniaturen zum Aufhängen dazu ein, sich Andenken mit nach Hause zu nehmen. Die Kunstlese findet ein Mal im Jahr statt als Nachfolgerin von „Kunstnachten“. Abwechselnd gibt es eine Ausstellung wie an diesem Wochenende und im nächsten Jahr eine Mitmachaktion. Mitmachen konnten die Besucher aber auch jetzt. Barbara Strobel malte am Sonntag auf Wunsch Porträts oder wies Wissbegierige in die Kunst des Porträtmalens ein. Dieter Treeck las aus seinen neuesten Werken.

Kunstlese1
Kunstlese1
Kunstlese2
Kunstlese2
Kunstlese3
Kunstlese3
Kunstlese4
Kunstlese4
Kunstlese5
Kunstlese5
Kunstlese6
Kunstlese6
Kunstlese7
Kunstlese7
Kunstlese8
Kunstlese8
Kunstlese9
Kunstlese9
Kunstlese10
Kunstlese10




Mit Matze Knop mutig die Lücke zwischen Kahn und Gemeinschaftsduschen finden

Keine Chance: Matze Knop als Howard Carpendale zum Dahinschmelzen.

Wer da eigentlich genau die stehenden Ovationen, frenetischen Jubelrufe und Zugabeaufforderungen bekam, ist nicht ganz klar. Trapattoni war es mindestens, mit Sicherheit auch Oliver Kahn. Aber auch die Schlager-Interpreten kamen gut weg – vom Flippers-Bruder bis zum „Supa Richie“. Vielleicht war es aber doch Matze Knop persönlich, der zwischendurch als er selbst auf der Bühne des studio theaters stand und durchaus Inhaltsschweres unter dem Motto „Mut zur Lücke“ zu bieten hatte – neben gefühlt 2.000 Rollenspielen mit mehr oder weniger prominenten Zeitgenossen.

Matze Knop mitten im Publikum – nicht nur ein Mal.

Allerdings erwiesen sich die Bergkamener selbst als die sicherste Comedy-Bank an diesem Abend. Die erste Reihe bot der Reihe nach unerschöpfliche Stand-Up-Möglichkeiten für den Profi aus Lippstadt. Angefangen vom tätowierten Bestatter samt Wonderwoman-Gattin, die sich beruflich „eine Stufe vorher“ in der Pflege verwirklicht. Oder den wortkargen Telekom-Mann, der mit ernster Miene am Ende am lautesten applaudierte. Ulli machte gute Miene zum gelegentlich bösen Rentner-Spiel. Und auch in den hinteren Reihen erwiesen sich sogar zehnjährige Zuschauerinnen als schlagfertig, wenn Matze Knop von der Bühne sprang, auf freie Sitzbänke hüpfte oder singend mitten durch die Reihen tanzte. Keiner war sicher. Und alle hatten grenzenlosen Spaß.

Keiner war sicher: Matze Knop nimmt den Zuschauer unerbittlich ins Visier.

Schließlich ist „Bergkamen fast wie Lippstadt“ mit „endlich mal normalen Menschen“. Da findet man überall Inspiration für den gutgelaunten Ritt durch die Spaß-Landschaft, vorbei an hemmungslosen Kalauern und tiefsitzenden Schenkelklopfern mit überraschend tiefgründigen Ausflügen. Denn auch der Star war in der Pandemie nicht davor gefeit, an der Supermarkt-Kasse den Beckenbauer machen zu müssen: Endlich wieder ein Kollektiv-Erlebnis, in dem wir alle gleich waren. Da boten sich offenbar endlos viele Gelegenheiten, mit einfachster Verkleidung an unzähligen Orten in das Ich anderer zu schlüpfen und den Seelentausch mit ganz speziellen Knopschen Wahrheiten auf Video zu bannen. Das Knop-Erlebnis war an diesem Abend brutal vielseitig: Vom direkten physischen Angriff mit multimedialen Absackern bis zur flimmernden musikalischen Lichtershow.

Gesundheitlich gefährliche Ausflüge mit Speiseöl

Parade-Rolle als Oliver Kahn.

Da begegnete man verbal dem gegenderten Diplom-Ökonom, der früher mal ein Cowboy war und freigelassenen Winnetoussen. „Lodda“ Matthäus verheiratete sich Sekunden später locker in diversen Halbzeiten mehrfach und wurde von Dieter Bohlen an die Wand gefaselt. Ex-Bayern-CEO Kahn motzte meckernd in seine Torwart-Handschuhe und wurde von Influencern abgelöst, die Jugendliche auf die orientierungslose Bahn schicken, auf der Alzheimer-Kranke beim Weg über die Straße helfen müssen. Mit dem Speiseöl-Pandemie-Song und Boris-Becker beim Anti-Sitz-Seminar gingen viele Zwerchfelle bereits in einen gefährlich gereizten Zustand über. Gesundheitlich gefährlich wurde es mit der Gemeinschaftsdusche in der Sole-Therme und unappetitlich detaillierten Hygiene-Erlebnissen, geschwisterlichen Begegnungen mit Semino Rossi, Carmen Nebel und Star-Köchen sowie einem Quiz mit nicht weniger bedenklichen Fragen aus der Zuschauer-Kiste.

Supa Richie in Aktion.

Mit der Supa-Richie-Zugabe war es dann endgültig auch um den letzten Bergkamener geschehen. Geschlossen stand das Publikum auf und feierte Matze Knop, der sichtlich gerührt war. Und er appellierte daran, „nicht immer alles allzu ernst zu nehmen“, auch mal „über Dinge zu lachen, die vielleicht nicht sofort witzig sind“ und den „Mut zur Lücke“ mit in den Alltag zu nehmen, der oft ganz und gar nicht zum Lachen ist. Er hätte mehr Merchandising mitbringen sollen, denn fast das gesamte Publikum stand anschließend noch an, um sich ein Selfie samt Autogramm zu holen. Denn das studio theater ist immer noch das, was seinen guten Ruf ausmacht: Eine Burg für handfeste Comedy und einen garantiert guten Humor-Abend.

MatzeKnop_1
MatzeKnop_1
MatzeKnop_2
MatzeKnop_2
MatzeKnop_3
MatzeKnop_3
MatzeKnop_4
MatzeKnop_4
Keine Chance: Matze Knop als Howard Carpendale zum Dahinschmelzen.
MatzeKnop_5
MatzeKnop_6
MatzeKnop_6
MatzeKnop_7
MatzeKnop_7
MatzeKnop_8
MatzeKnop_8
MatzeKnop_9
MatzeKnop_9
MatzeKnop_10
MatzeKnop_10
MatzeKnop_11
MatzeKnop_11
MatzeKnop_12
MatzeKnop_12




Römer feiern mit neuem Konzept und vielen Neuheiten

Gladiatorenkämpfe mit Profis und „Auszubildenden“ waren die spektakulärsten Aktionen beim Römerfest.

Die Schleuder macht einen gewaltigen Peitschenknall, dann klatscht der Stein donnernd an die Holzwand. Ein paar Meter weiter brüllt ein Mensch im Kettenhemd mit Federn auf dem Helm ein paar verhuschte Legionäre an: „Abmarsch, ihr faules Pack!“  In der Arena gehen Gestalten mit echten Dolchen und Holzwaffen aufeinander los – mit und ohne Schild. Unter einem Zeltdach werden Düfte gemischt, in anderen hämmern Handwerker Muster in Messing oder rühren in einer zähen Masse, die über dem Feuer köchelt. So ähnlich könnte es rund um die echte Mauer des römischen Legionslager in Oberaden vor über 2000 Jahren ausgesehen haben.

Abmarsch: Die Legionäre üben eine Formation auf den Resten der alten Lagermauer.

Beim Römerfest ging es am Wochenende jedenfalls deutlich natürlicher zu als mit straffem Programm in den Vorjahren. Hier übten die Gladiatoren, dort exerzierten die Legionäre. Mittendrin ganz normales Lagerleben. Jeder Besucher durfte fragen und sich etwas zeigen lassen – wie es gerade passte oder die Interessensgebiete ausgelegt waren. Mit rund 50 Helfern und Akteuren unter anderem aus Italien und den Niederlanden waren jedoch weniger Darsteller als zuvor nach Oberaden gekommen. Etwas familiärer war die Atmosphäre mit weniger Gedränge – und mit prachtvollem Spätsommerwetter.

Spatenstich für den Nachbau des Nordtores mit Römern.

Ein ideales Wochenende für den nächsten offiziellen Spatenstich. Das Nordtor, historisch als rückwärtiges Tor „Porta Decumana“ bezeichnet, soll in den nächsten Jahren nachgebaut werden – direkt neben der Rekonstruktion der Holz-Erde-Mauer. Museumsleiter Mark Schrader rammte dafür stolz den original römisch nachempfundenen Spaten mit einigen Helfern in den Boden. Gleichzeitig ging am Samstag auch die neue Kultur-App an den Start: „Bergkamen.Erleben“ führt virtuell und mit digital nachgestellter Realität durch die Bergkamener Vergangenheit. So kann man sich an der Holz-Erde-Mauer auch ein Selfie mit einem römischen Legionär gönnen.

Nachbau des Nordtores wird Jahre dauern

Museumsleiter Mark Schrader mit der neuen Kultur-App, die am Samstag jeder ausprobieren konnte.

Neben den beschilderten Rekonstruktionsplänen wird Mark Schrader ein wenig melancholisch. „Das Nordtor war das letzte Projekt von Dr. Kees Peterse, dem Fachmann auf dem Gebiet“, schildert er. Der Architekt, der schon zahlreiche römische Lagerbauten rekonstruiert hat, starb kurz nachdem er die Oberadener Pläne vollendet hatte. „Das Projekt bekommt so eine ganz besonders emotionale Note“, sagt der Museumsleiter, der gleichzeitig Archäologe ist und lange Zeit mit Peterse zusammengearbeitet hat. 5 Jahre wird es wohl dauern, bis zunächst das Fundament, anschließend das Gerüst und später mit viel Eigenabeit die „Verkleidung“ des Tores entstehen. „Dafür können wir jede Form von Unterstützung gut gebrauchen – als Spenden oder auch in Form von Muskelkraft und Know-how“, so Schrader. Das Tor soll auf jeden Fall praktisch genutzt werden – als Kasernenunterkunft und Lagerräume.

Wurfschleudern in Aktion.

Viel Neues also einerseits und zurück zu den Wurzeln andererseits. Das Römerfest machte auch in der neuen Form viel Spaß. Die Akteure erläuterten begeistert, wie Wurfschleudern auf den Balearen geflochten und die vorbeisegelnden Griechen in die Flucht geschlagen wurden. Oder wie die Römer mit den kompliziert aussehenden Messinstrumenten der Antike Geländesenkungen überwanden, Entfernungen berechneten und exakte rechte Winkel bauten. Die Besucher lernten, dass Gladiatoren durchaus aus in der Armee ihre Kunst an die Berufskämpfer vermittelten, denn ihre Fähigkeiten waren gefragt.

Nachwuchsarchäologen tummelten sich ebenso auf dem Gelände wie geschichtsinteressierte Laien oder spontane Spaziergänger oder jede Vorahnung. Sie alle nahmen vielfältige, bunte und spannende Eindrücke von dem mit, was sich hier vor gut 2000 Jahren abgespielt haben mag.

Roemerfest_24
Roemerfest_24
Roemerfest_20
Roemerfest_20
Roemerfest_19
Roemerfest_19
Roemerfest_18
Roemerfest_18
Roemerfest_17
Roemerfest_17
Roemerfest_16
Roemerfest_16
Roemerfest_15
Roemerfest_15
Roemerfest_14
Roemerfest_14
Roemerfest_13
Roemerfest_13
Roemerfest_10
Roemerfest_10
Roemerfest_9
Roemerfest_9
Roemerfest_25
Roemerfest_25
Roemerfest_26
Roemerfest_26
Roemerfest_33
Roemerfest_33
Roemerfest_29
Roemerfest_29
Roemerfest_28
Roemerfest_28
Roemerfest_32
Roemerfest_32
Roemerfest_30
Roemerfest_30
Roemerfest_31
Roemerfest_31
Roemerfest_34
Roemerfest_34
Roemerfest_22
Roemerfest_22
Roemerfest_21
Roemerfest_21
Roemerfest_12
Roemerfest_12
Roemerfest_4
Roemerfest_4
Roemerfest_5
Roemerfest_5
Roemerfest_6
Roemerfest_6
Roemerfest_8
Roemerfest_8
Roemerfest_11
Roemerfest_11
Roemerfest_1
Roemerfest_1




Jugendkunstschule steckt auch nach 20 Jahren noch mit dem kreativen Virus an

20 Jahre Jugendkunstschule: Natürlich auch als kreatives Ausrufezeichen beim Tag der offenen Tür.

Sie ist eben etwas Besonderes, die Jugendkunstschule in Bergkamen. Um einen Ort zu finden, wo Kinder und Jugendliche ihre künstlerischen Talente mit städtischer Unterstützung entdecken können, muss man schon länger suchen. In Bergkamen gibt es das seit 20 Jahren. Eine echte Erfolgsgeschichte, die sich furios entwickelt hat. Das ist mindestens einen Tag der offenen Tür wert, wie er am Samstag zum Feiern und Mitmachen einlud.

Momente des Festes als Sketch Notes von den Erwachsenen.

Denn angefangen hat alles argwöhnisch beäugt und winzig klein in einem kleinen Büro in der 4. Etage des Rathauses. Dort entwickelte Gereon Kleinhubbert die ersten Konzepte für ein vielfältiges Angebot. „Das fand anfangs noch dezentral statt – immer dort, wo ein Platz frei war. In Sporthallen, in Jugendzentren, in freien Räumen in allen möglichen Gebäuden“, erinnert er sich. Stets begleitet von den skeptischen Blicken der Politik. Die Skepsis verschwand so schnell, wie sich der Erfolg einstellte. Neugierige Kinder und Jugendliche, die mit farbverschmierten Händen alle Formen der künstlerischen Möglichkeiten inklusive Tanz, Kleinkunst, Musik und Theater entdeckten, sprachen für sich.

Buntes Treiben hinter den kunstvoll verzierten Vogelhäuschen.

Deshalb konnte die Jugendkunstschule irgendwann auch eigene Räume beziehen. Zunächst über der Stadtbibliothek. Die mietete eine benachbarte Wohnung dazu. „Im Wohnzimmer boten wir Workshops für Erwachsene an – die Spuren sind heute noch als Farbklekse an der Heizung sichtbar“, erzählt Kleinhubbert lachend. Seit 20216 ist die Jugendkunstschule fester Bestandteil der Gemeinschaft in der ehemaligen Schule, dem heutigen Pestalozzihaus – zusammen mit dem Familientreff und dem Familienbüro.

Beeindruckende Vielfalt mit großem Zulauf

Akrobatik gehört auch zum kreativen Angebot.

Die beeindruckende Vielfalt der Jugendkunstschule hob auch Bürgermeister Bernd Schäfer hervor. 100 Angebote gibt es hier, bis zu 2.000 Kinder und Jugendliche und 400 Erwachsene werden erreicht. Vernetztes Arbeiten auf vielen überregionalen Ebenen, Nutzung von Landesmitteln von bis zu 60.000 Euro: Die Jugendkunstschule leistet viel. Das betonten auch die Politiker, allen voran der Kulturausschussvorsitzende Thomas Heinzel, der die Ergebnisse oft mit eigenen Augen sieht: „Beeindruckende Ergebnisse“, wie er betonte.

Kunst der anderen Art gab es als Ballontierchen.

Dem „Meister der Bürger“ wurde denn auch von der Clownin Andrea Kruck der rote „Teppich“ als Tüchlein ausgelegt für den Mut, den die Stadt als kommunaler Träger 20 Jahre lang beibehalten hat. Ebenfalls beeindruckt war Nadja Höll, die als Vertreterin des Jugendkunstschulverbandes eine beeindruckende Liste von Zahlen vorlegte, mit der die Bergkamener ihr kreatives Engagement manifestieren. Wie sich das in der Praxis verankert, zeigten die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ganz einfach: Mit viel Kreativität auf dem Gelände des Pestalozzihauses.

Jongliertalente entfalten sich.

Dort jonglierten sie, schraubten sich mit akrobatischen Einlagen in den Himmel, mischten aus Farben knallbunte Fantasiewelten, verzierten Tücher und Papiere, bastelten Vogelhäuser und malten Mandalas oder Sichtfenster mit kreativen Ausblicken. Die Erwachsenen saßen am Rand und schufen mit Sketch Notes ebenso farbenfrohe wie schnelle Momentaufnahmen vom Fest. Kleine Ausstellungen gab es zu sehen. Erfrischungen in fester und flüssiger Form waren ebenso im Angebot wie Luftballontiere. Da wird sich manche/r junger Besucher/in den Kunst-Virus eingefangen haben, um bald auch als Teilnehmer zurückzukommen.

20JahreJuKuSch_1
20JahreJuKuSch_1
20JahreJuKuSch_2
20JahreJuKuSch_2
20JahreJuKuSch_3
20JahreJuKuSch_3
20JahreJuKuSch_4
20JahreJuKuSch_4
20JahreJuKuSch_5
20JahreJuKuSch_5
20JahreJuKuSch_6
20JahreJuKuSch_6
20JahreJuKuSch_7
20JahreJuKuSch_7
20JahreJuKuSch_8
20JahreJuKuSch_8
20JahreJuKuSch_9
20JahreJuKuSch_9
20JahreJuKuSch_10
20JahreJuKuSch_10
20JahreJuKuSch_11
20JahreJuKuSch_11
20JahreJuKuSch_12
20JahreJuKuSch_12
20JahreJuKuSch_13
20JahreJuKuSch_13
20JahreJuKuSch_15
20JahreJuKuSch_15




YES-DAY! senkt mit kreativen Angeboten die Hemmschwellen für Mitbestimmung

Der Tanzworkshop war nur ein Angebot von vielen beim YES DAY! im Treffpunkt.

 

Erst sind es nur ein paar, die zaghaft den Treffpunkt betraten. Sie posieren erstmal für ein Gruppenfoto mit witzigen Requisiten. Dabei tauen die meisten schon etwas auf. Für den Tanzworkshop ist es vielleicht noch etwas zu früh. Zunächst mal im Games-Raum schauen, was sich über den Beamer machen lässt oder mit der Virtual-Reality-Brille. Als sich die ersten an die Pen&Paper-Rollenspiele trauen und schon ein paar Wünsche an die Pinnwand geheftet haben, füllen sich die Räume nach und nach. Der JA TAG! wird so langsam das, was er sein soll: Ein Tag von Jugendlichen für Jugendliche.

Wo sollte es mehr und bessere Angebote für Jugendliche geben? Meinung und Ideen waren gefragt.

„Wenn wir 50 bis 100 Jugendliche erreichen, ist das ein toller Erfolg“, sagt Arne Vogt vom Bergkamener Kinder- und Jugendbüro. Ein Erfolg ist der Tag eigentlich schon jetzt. Es gibt ihn, ganz allein Dank der Initiative der Bergkamener Jugendlichen. Die hatten die Idee und trugen sie an die Mitarbeiter der Jugendarbeit heran. „Wir wünschen uns, dass die Jugendlichen eine Möglichkeit haben, ihre eigenen Ideen, Vorstellungen und Wünsche auszudrücken“, erläutert Merve Korkmaz. Die 15-Jährigen gehören zum Team der rund 15 Jugendlichen, die sich für diesen Tag stark machen und engagieren. Sie laufen mit blauen T-Shirts geschäftig umher und schauen, dass die organisatorischen Voraussetzungen für jede Aktion und jedes Angebot passen.

Abgefahren: Abtauchen in die Virtuelle Realität mit der Spiele-Brille.

„Es gibt viele von uns, die etwas verändern wollen – aber nicht richtig wissen, wie“, sagt sie. Deshalb soll dieser Tag eine niederschwellige Möglichkeit sein, genau das zu tun. Hier gibt es auf jeden Fall den Raum, die eigene Meinung zu äußern und Gleichgesinnte zu finden, die die eigenen Interessen vertreten. In drei Planungsrunden haben die Jugendlichen mit der Hilfe des Kinder- und Jugendbüros vor 6 Monaten mit der Vorbereitung auf diesen Tag begonnen. Viele Ideen wurden dabei gesammelt. „So viele, dass einige nicht umgesetzt werden konnten“. Was am Ende der Realität war, konnte sich am Samstag mehr als sehen lassen.

Vom Kino bis zum Club: Wunschliste ist groß

Ideensammlung für die Zukunftsgestaltung – ganz einfach mit Papier und Stift.

Es gab einen großen Stadtplan und viele Stellwände, wo die Wünsche sogar direkt verortet werden konnten. Wo fehlen zusätzliche Möglichkeiten, sich zu treffen? Eine Bar oder einen Club wünschen sich viele. Ganz oben auf der Wunschliste steht auch ein Kino, allen Streamingdiensten zum Trotz. Auch die Politik war da: Bündnis 90/Die Grünen und die SPD luden zum Quiz und zur Zukunftsgestaltung ein. Hier waren die Hemmschwellen allerdings noch etwas zu groß. Leichter war es, sich erst einmal mit Henna-Tattoos zu schicken oder selbstgemachten Armbändern aufzuwärmen. Ein Völkerballturnier wartete in der Turnhaller auf Teilnehmer. Drei Schulen hatten Stände mit Leckereien bestückt, deren Einnahmen für die Abschlussfeiern bestimmt waren.

Schulverkauf für die Finanzierung der Abschlussfeiern – auch das gab es beim YES DAY!

Viele tolle Möglichkeiten auch, sich auszudrücken, in andere Rollen zu schlüpfen, Meinung zu formulieren oder einfach nur einen Nachmittag lang mit viel Kreativität etwa am Plattenteller Spaß zu haben. Das funktionierte noch nicht sofort auf Anhieb, hat sich aber dank vielfältiger Werbung auf jeden Fall herumgesprochen. Es wird bestimmt nicht bei dieser Premiere bleiben, denn es war nicht zu übersehen, dass das Interesse groß ist. Einige junge Bergkamener schlichen neugierig um den Treffpunkt herum und brauchten oft nur eine direkte Einladung und eine aufgehaltene Tür, um sich über die Schwelle zu trauen. In Gruppen strömten sie am späteren Nachmittag deutlich selbstbewusster hierher und probierten sich gutgelaunt an den vielen Angeboten. Es gibt auch eindeutig Potenzial für mehr.

YesDay_9
YesDay_9
YesDay_8
YesDay_8
YesDay_7
YesDay_7
YesDay_6
YesDay_6
YesDay_5
YesDay_5
YesDay_4
YesDay_4
YesDay_3
YesDay_3
YesDay_2
YesDay_2
YesDay_1
YesDay_1
YesDay_10
YesDay_10




Brandneue Fahrzeug-Unterstützung für die Bergkamener Feuerwehr

Wehrleitung, Politik und Verwaltung samt Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr: Alle sind stolz auf beiden neuen Feuerwehrfahrzeuge, die mit Rekordzeit in Bergkamen eingezogen sind.

Mal eben einen neuen Feuerwehrwagen bestellen? Das kann doch nicht so schwer sein? Sehr wohl ist das eine echte Herausforderung. Erst recht, wenn es gleich zwei davon sind. Denn Feuerwehrwagen sind echte Originale, keiner gleicht dem anderen. Fast pure Handarbeit, eben. Auch die beiden Fahrzeuge, die jetzt offiziell im Bergkamener Dienst unterwegs sind, entsprechen von oben bis unten den ganz spezifischen Anforderungen vor Ort.

Weitergabe: Dirk Kemke bekam die Schlüssel vom Bürgermeister und reicht sie weiter.

Zur Schwerstarbeit haben zusätzlich die aktuell mehr als schwierigen Lieferketten das Vorhaben gemacht. Da waren Beziehungen, Netzwerke und Dauerrecherchen erforderlich, um die mindestens 24 Monate Bauzeit auf rekordverdächtige 10 Monate zu drücken. Wie die Bergkamener Wehrleute das geschafft haben, bleibt ihr Geheimnis. Bürgermeister Bernd Schäfer hielt jedenfalls stolz zwei Schlüssel in den Händen, die er am Samstag feierlich an Feuerwehr-Chef Dirk Kemke übergeben konnte. Als waschechter Fahrzeughalter, denn Schäfer steht mit Haut und Haar in den Fahrzeugpapieren.

Die neuen Fahrzeuge im Profil nebeneinander.

Die 90er-Jahre sind jetzt jedenfalls für zwei wichtige Einsatzfahrzeuge im Bergkamener Fuhrpark vorbei. Das Hilfelöschfahrzeug HLF 20 ersetzt ein Löschfahrzeug aus dem Jahr 1994 in Bergkamen-Mitte. Mit 520.000 Euro schlägt die Erneuerung zu Buche. 885.000 Euro kostet die Drehleiter, die den Platz eines Fahrzeugs aus dem Jahr 1997 in Weddinghofen einnimmt. Insgesamt fast 1,5 Mio. Euro hat die Stadt Bergkamen somit investiert, damit die Lebensretter auf dem aktuellsten Stand sind.

Bürgermeister Bernd Schäfer betont die einzigartige Funktion der Freiwilligen Feuerwehr in Bergkamen.Denn: „Die Feuerwehr ist ein wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Bergkamen – auch für die Sicherheit der Bürger“, betonte Bernd Schäfer. Zumal die Bergkamener einen in der Region einmaligen Weg gehen: Hier sieht der Brandschutzbedarfsplan eine Freiwillige und keine Berufsfeuerwehr vor. Für eine Stadt mit dieser Größe ein Unikum, auf das alle stolz sind. Denn das wird auch der Plan der Zukunft sein. Und diese Leistung muss erst einmal gestemmt werden mit viel ehrenamtlichem Engagement.

Das belohnt die Stadt mit weiteren Investitionen. Für zwei weitere Einsatzlöschfahrzeuge sind die Ausschreibungen bereits erfolgt. Und für die versammelten Feuerwehrmänner und -frauen gab es zur offiziellen Übergabe am Samstag eine kleine Feier mit Bratwürstchen, Getränken und viel guter Laune. Die neuen Fahrzeuge durften außerdem ausgiebig inspiziert und ausprobiert werden – auch wenn sie schon seit Mai bzw. Juli in den Geräthäusern stehen, die Einweisung längst erfolgt ist und die ersten Einsätze mit ihnen schon bewältigt wurden.




Mittelalterwochenende mit heißen Einblicken in schaurig-schöne Alltagswelten

Blasebalg am Schmelzofen und blubbernder Färbetopf mit roter Krappwurzel: Mittelalter war Schwerstarbeit, auch ohne Klimawandel.

Die Bronzebarren dampfen noch am Rand der Esse aus. Sie sind erst vor kurzem mit den langen Zangen aus der feuerroten Glut herausgeholt worden. Jetzt steht eine Form mit einer anderen Metall-Legierung im Feuer und der Blasebalg ist im Dauerbetrieb. Kein Vergnügen für den Mann im mittelalterlichen Baumwoll-Outfit. Unter der Kappe fließt der Schweiß in Strömen beim Mittelalter-Wochenende an der Holze-Erde-Mauer im Römerpark. Nebenan am Färbetopf ist es nicht viel gemütlicher.

Sieht zumindest lecker aus: Der "heidnische Kuchen" auf dem Weg in den Ofen.Auch am mittelalterlichen Backofen macht es heute bei tropisch-schwülen Temperaturen wenig Spaß, den „heidnischen Kuchen“ aus Rindfleisch, Schmalz, Speck, Äpfeln, Thymian und Liebstöckel ins Feuer zu schieben. Selbst beim Hämmern der winzig kleinen Löcher auf dem Bronzeblech für den Gürtel rinnt der Schweiß in der Werkstatt ein paar Meter weiter. Und auch die Näherin hat so ihre liebe Mühe, mit den vielen dicken Stoffschichten samt Haube am Leib noch den Faden in das winzige Nadelöhr zu fädeln. Vor weit mehr als 1000 Jahren waren Klimawandel und Co. noch Fremdworte und es dürfte im Sommer deutlich luftiger als heutzutage gewesen sein.

Ganz schön anstrengend: Eine Molle aus Pappelholz hobeln.

Überhaupt war es damals deutlich anstrengender, heute selbstverständliche Dinge zu erledigen. Was flinke Maschinen für uns digital in Sekundenschnelle und spottbillig erledigen, dauerte damals halbe Ewigkeiten. Eine Molle, eine simple Schale aus Holz in allen beliebigen Größen, musste erstmal im wahrsten Sinne gefällt werden. Am besten eine Pappel, denn deren Holz hat schöne feine Fasern. Dann muss das Holz passend zersägt werden und der Hobel kommt stundenlang zum Einsatz. Bis eine schicke Damentasche für den Gürtel fertig war, musste erstmal das Leder her. Dafür musste ein Tier sein Leben lassen und die Haut gegerbt werden mit meist sehr unappetitlichen Zutaten. Dann kamen Scheren und Messer samt Nadel und Faden zum Einsatz, bis das Stück endlich nach Wochen fertig war.

Da darf niemand Berührungsängste haben, am Stand des „Arztes“.

Richtig schlimm dran war, wer gesundheitliche Probleme hatte. Die haarsträubenden Gerätschaften vom Spachtel über den Einlauf bis zur Aderlass-Schale und Schröpfglas dürften allesamt mehr als schmerzhaft gewesen sein. Zumal das Konzil von Tours 1162 allen Christen verbot, derart am menschlichen Körper herumzuwerkeln, dass Blut dabei floss. Die 4-Säfte-Lehre war mehr als nur Medizin, sondern Welterklärung und es kamen interessante Kräuter und Tinkturen zum Einsatz, wo heute eine simple Tablette wirkt.

Auch die Rüstung durfte nicht fehlen, immerhin war das Mittelalter reichlich kriegerisch.

Weben, Kochen, Spielen, Trinken, Dachdecken, Schlafen: Es fehlte nichts in und um die Zelte herum, was Einblick in das spannende aber nicht selten auch mehr als befremdliche mittelalterliche Alltagsleben bot. Da gab es zum Beispiel morgens schon Bier zum Frühstück auch für das Kind – weil es nahrhaft war und sicher vor tödlichen Verunreinigungen. Das könnte sich mancher womöglich auch heute gut gefallen lassen…

Mittelalter23_24
Mittelalter23_24
Mittelalter23_23
Mittelalter23_23
Mittelalter23_22
Mittelalter23_22
Mittelalter23_21
Mittelalter23_21
Mittelalter23_20
Mittelalter23_20
Mittelalter23_19
Mittelalter23_19
Mittelalter23_18
Mittelalter23_18
Mittelalter23_17
Mittelalter23_17
Mittelalter23_16
Mittelalter23_16
Mittelalter23_15
Mittelalter23_15
Mittelalter23_14
Mittelalter23_14
Mittelalter23_13
Mittelalter23_13
Mittelalter23_12
Mittelalter23_12
Mittelalter23_11
Mittelalter23_11
Sieht zumindest lecker aus: Der "heidnische Kuchen" auf dem Weg in den Ofen.
Mittelalter23_10
Mittelalter23_9
Mittelalter23_9
Mittelalter23_8
Mittelalter23_8
Mittelalter23_7
Mittelalter23_7
Mittelalter23_6
Mittelalter23_6
Mittelalter23_5
Mittelalter23_5
Mittelalter23_4
Mittelalter23_4
Mittelalter23_3
Mittelalter23_3
Mittelalter23_2
Mittelalter23_2
Mittelalter23_1
Mittelalter23_1




Wolfgang Fräger kehrt „nach Hause“ zurück: Mit Raum, Name und vor allem Zeitgeist

Wolfgang Frägers Tochter Barbara Duka mit der Dauerleihgabe des Künstlers und Dieter Treeck, der die Einweihungsrede hielt.

Riesige begehbare Blechdosen hat er am Nordberg aufgestellt. Lumpenvögel flatterten schon in den 70er-Jahren durch Bergkamen und führten drastisch die Umweltzerstörung vor Augen. Monströse Nägel bohrten sich durch Metall und erinnerten an die harten Seiten des Bergbaus. Wolfgang Fräger war seiner Zeit voraus, hatte viele künstlerische Facetten und einen europaweiten Ruf. Er war ein Bergkamener Original und wäre am 6. August 100 Jahre geworden. Dafür hat er nun gleich zum wiederholten Mal einen Raum mit seinem Namen bekommen.

Der neue Wolfgang-Fräger-Raum.

Im Stadtmuseum gab es schon einmal sein Namensschild an der Tür. Schon zu Lebzeiten hatte er seinen eigenen ständigen Ausstellungsraum. „Wolfgang Fräger ist in diesem Hause zuhause“, formulierte es Dieter Treeck, ohne den es weder das Stadtmuseum noch die Galerie, noch die Bergkamener Kunstlandschaft gäbe. Zudem war er es, der Fräger zurück in die Heimatstadt holte. Das illustrierte er zur offiziellen Namensgebung des neuen Wolfgang-Fräger-Raums im neuen Stadtmuseum mit dem ersten Brief, den er 1971 an den Künstler schrieb. Und mit ganz persönlichen Erinnerungen, die alle mit 71 Jahren zu tun haben. Denn: „Meine Biografie ist eng mit seiner verbunden.“

Dieter Treeck erinnert sich an Wolfgang Fräger.

Vor 71 Jahren erlebte Treeck als Schuljunge und ausgebombter Flüchtling in Hamm die künstlerische Initiation mit Werken von Fräger. Es war seine erste Kunstausstellung überhaupt. Mit der Passionsgeschichte beschäftigten sich die Werke Frägers, die er zu sehen bekam. „Eine magische Begegnung, die mich nicht mehr losließ.“ Bis heute nicht. 1971 schaffte er es, Fräger für den ersten und noch weitere der berühmten Bilderbasare zu gewinnen. Fortan machte der Bildhauer, Radierer, Lithograph und Holzschnitzer nicht nur in Bergkamen mit neuen Themen provokativ von sich reden – und kritisch. Als gelernter Bergmann gab er dem Bergbau und der Industrialisierung ein künstlerisches Gesicht – und dem, was man heute Klimawandel nennt.

Symbolisches und Symbolkraft nicht nur mit Zahlen

Fotos und Originalprogramme erinnerten an das Schaffen des Künstlers.

„Du, Alter“, sprach er Treeck nach vielen Jahren Freundschaft in einem seiner letzten Briefe an. Er wollte ihn zu einer gemeinsamen Arbeit zu Thema Waldsterben überreden – „mit Argumenten und Lockrufen, die mich platt machten.“ Dazu kam es nur noch indirekt, denn Wolfgang Fräger starb überraschend 1983 in Bönen. Geblieben ist eine Wertschätzung, „die schwer beeindruckt“, so seine älteste Tochter Barbara Duka. Sie war mit ihren beiden Schwestern zur Raumeinweihung gekommen. Im Gepäck eine Dauerleihgabe, die nicht gerade typisch war für Fräger: Ein großformatiges gemaltes Bild mit scharfen, eckigen, bunten „Zeichen aus dem Ruhrgebiet“. Dieses Werk entstand 1971: „In einem Jahr mit symbolischer Bedeutung für die Beziehung zwischen Bergkamen und Wolfgang Fräger“, so Duka, die auch Vorsitzende der Wolfgang-Fräger-Gesellschaft ist. Zusätzlich brachte sie viele Fotos von den Bilderbasaren mit – und einige Programme.

Besondere Musik mit besonderer Symbolkraft.

Symbolische Kraft hatte auch die Musik, die Buck Wolters und Nina Dahlmannn beeindruckend interpretierten. Die Lieder von Ella Fitzgerald und Django Reinhardt gefielen Wolfgang Fräger zeitlebens besonders gut. Symbolisch wirken kann Fräger jetzt in einem Raum, der vor allem für Veranstaltungen gedacht ist, besonders gut. Mit einem Zeitgeist, „der mehr als zeitgemäß ist“, so Kulturdezernent Marc Alexander Ulrich. Der kann sich in Zukunft noch weitere Namensgebungen im Stadtmuseum vorstellen, das im kommenden Jahr teilweise wieder renovierte Räume für alle vorzeigen wird.

Fraeger_1
Fraeger_1
Fraeger_2
Fraeger_2
Fraeger_3
Fraeger_3
Fraeger_4
Fraeger_4
Fraeger_5
Fraeger_5
Fraeger_6
Fraeger_6
Fraeger_7
Fraeger_7




Kino-Open-Air säuft mit dem Phasen-Hasen fast ab

Tolle Atmosphäre trotz reichlich feuchter Bedingungen bei Kino-Open-Air.

Eine halbe Stunde vor dem Filmstart war es noch weniger als ein Dutzend besonders hartgesottener Filmfans beim Kino-Open-Air. Dann strömten doch noch einige auf das inzwischen wieder abtrocknende Gelände der Overberger Schützen. Zuvor hatte der Himmel unablässig und zum Teil sturzbachartig die Schleusen geöffnet.

Auftakt mit geballter Trocknung.

Handtücher zum Reservieren der Plätze brauchte jedenfalls niemand. Für die Trockenlegung umso mehr. Das Stadtmarketing-Team war vor allem als Putz-Kohorte unterwegs, damit die dann doch rund 50 Zuschauer halbwegs trocken Platz nehmen konnten. Immerhin hielten die dicken Wolken am Himmel fortan dicht. Auch die mobile Band konnte sich wieder unter den schützenden Dächern des Bierwagens, der Pizza- und Pommesbude und des Süßigkeitenstandes hervorwagen. So kam kurz vor dem Filmstart noch gute Stimmung auf und die ganz dicken Regensachen konnten wieder verstaut werden.

Die mobile Band behielt die gute Laune unter dem regenschützenden Dach.

Decken und warme Jacken taten aber dennoch Not, denn der Abend war weit entfernt von lauschigem Sommer-Feeling. Mancher ließ auch lieber die Radhandschuhe an und zog die wärmenden Kapuzen über. Ein schöner Glühwein hätte auch gute Dienste geleistet. Dafür warteten Popcorn und Nachos auf die Gäste, die sich unverdrossen auf einen unterhaltsamen Kino-Abend freuten. Der hatte auch sonst einiges zu bieten, was es in geschlossenen Kinoräumen garantiert nicht gibt. Jagende Fledermäuse im Licht der 72 Quadratmeter großen Leinwand, beispielsweise. Oder farbenfroh illuminierte Bäume rundherum. Dazu das Lichtspiel des Mondes mit den dicken Wolken: Eine ganz besondere Atmosphäre belohnte alle, die sich durch immer noch hochstehende Pfützen und über durchgeweichte Radwege auf das Gelände gekämpft hatten.

Dem Kinoprojektor konnte der Regen nichts anhaben.

Der hochkarätig besetzte Film war zwar parallel in der Mediathek öffentlich-rechtlich auch zuhause zu haben. Christoph Maria Herbst und Christiane Paul sind dort aber garantiert nicht in solcher Größenpracht zu sehen. Schon gar nicht das turbulente Treiben, das mit Unterstützung von Jürgen Vogel, Ulrich Tukur oder Cordula Stratmann mehr als hohe Wellen schlug. Denn mit Ende 40 dreht nicht nur der Körper samt einiger wesentlicher Funktionen einigermaßen durch. Auch im Gehirn schlagen die Gefühlswelten Purzelbäume. Aus der einst glücklichen Ehe wird relativ plötzlich ein langweiliges Nebeneinander. Ein spontaner Seitensprung inklusive öffentlichen Ausrasters auf einer Geburtstagsfeier stellt dann alles in Frage.

Spaß war da vorprogrammiert. Die ganz junge Zuschauerfraktion konnte allerdings nicht mehr ganz folgen und suchte bewaffnet mit Kinoleckereien dann doch lieber andere Gefilde auf oder amüsierte sich abseits der Kinofläche mit Tanzeinlagen. „Es ist nur eine Phase, Hase“ richtete sich dann doch überwiegend an die Generation gerade noch U- und bald schon Ü-50 und warf so einige durchaus essenzielle Fragen auf, die tiefer gingen als in die Schenkelklopferregion.

OpenAirKino2023_1
OpenAirKino2023_1
OpenAirKino2023_2
OpenAirKino2023_2
OpenAirKino2023_3
OpenAirKino2023_3
OpenAirKino2023_4
OpenAirKino2023_4
OpenAirKino2023_5
OpenAirKino2023_5
OpenAirKino2023_6
OpenAirKino2023_6
OpenAirKino2023_7
OpenAirKino2023_7




Sommerakademie 2023 lockt auch die junge Generation aus der Reserve

Traditionelles Abschlussfest mit Werkschau 2023: Halb trocken, halb verregnet.

Der Kopf aus Holz ist noch nicht ganz fertig. Der „Flow“ aus Sandstein braucht auch noch den letzten Schliff. Dennoch würden die beiden Künstlerinnen zu Recht vor Stolz am liebsten platzen. Sie sind die jüngsten bei der Sommerakademie 2023. Und das, was sie gemacht haben, „ist genauso, wie wir es uns vorgestellt haben“. Mehr noch: „Es hat unfassbar viel Spaß gemacht!“

Viel zu sehen gab es für die Besucher. Alle Bereiche zeigten, was sie in einer Woche geschaffen hatten.

So ist die 26. Sommerakademie ein klein wenig auch die Sommerakademie der neuen Generation. Auch wenn äußerlich alles wie immer ist. 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 6 Workshops für verschiedene Kunstrichtungen. Eine Woche randvoll mit gegenseitiger Inspiration und Entdeckungen. Und endlich wieder auch der Schmuddelsommer, wie er früher einmal war. Dennoch ist es ein bisschen anders als sonst. Es ist das zweite Jahr, in dem auch die Leitung der Sommerakademie von einer neuen Generation durchgeführt wird. Oliver Wendenkampf führt jetzt das Umweltzentrum und hat viele neue Ideen. Darunter auch „eventuell ein Angebot für junge Erwachsene und Jugendliche“ im Rahmen der „Kunst vor Ort“. Die Nachfrage ist ganz offensichtlich da, die Hemmschwelle im traditionellen Rahmen vielleicht doch gelegentlich etwas zu groß.

Sunny mit ihrem Kunstwerk: Sie kann stolz auf sich sein.

Hemmschwellen haben die „Alteingesessenen“ längst keine mehr. Sie kommen seit vielen Jahren immer wieder. Und stecken andere an. Der Virus reicht bis ins Münsterland, nach Niedersachsen, nach Hessen, ins Rheinland – und sogar bis nach Berlin. Dort hat es eine der jüngsten Teilnehmerinnen erwischt. „Eine Freundin ist schon länger dabei – über ihre Mutter. Als sie mir davon erzählte und ein Teilnehmer ausfiel dachte ich mir, dass ich das ruhig mal versuchen könnte“, erzählt Sunny. Die 21-Jährige hat keine Berührungsängste mit der Kunst. „Auf der Waldorfschule habe ich mich schon in der Steinbildhauerei ausprobiert“, erzählt sie. Das wollte sie bei der Sommerakademie fortsetzen. „Ich arbeite am liebsten abstrakt, im Flow und schaue, was sich während des Arbeitens ergibt“, beschreibt sie. Bei ihrem Kunstwerk hat sie an Wasser, weiche und runde Formen gedacht. Herausgekommen ist ein Stein, der aussieht, als hätte das Wasser hier seit Jahrtausendenden seinen natürlichen Weg gesucht. „Das lädt zum Anfassen und zum Durchfahren mit der Hand ein“, sagt Sunny und lässt ihre Hand tief in den Stein hineingleiten. „Das gefällt mir, genauso sollte es sein.“

In die Sommerakademie hineingewachsen

Vicky mit ihren Kunstwerken. Sie ist schon seit ihrer Kindheit bei der Sommerakademie dabei – mit Pausen.

Ihre Freundin Vicky war diejenige, die ihr den Virus eingeimpft hat. Sie selbst hat zunächst in der Kinderbetreuung das kreative Schaffen kennen- und schätzen gelernt. „Mit 13, 14 war ich schon mal dabei und habe es jetzt wieder angefangen“. Jetzt ist sie selbst am Stein kreativ, wie ihre Mutter. Eine angefangene Arbeit hat sie in dieser Woche beendet, eine weitere begonnen. „Es macht einfach Spaß, hier gemeinsam etwas zu gestalten“.

Die Besucher schnuppern in alle Kunstbereiche hinein.

Das findet auch Johanna Eichmanns. Auch sie kennt die Sommerakademie schon seit Kindertagen. Jetzt ist sie Gärtnerin, arbeitet dort viel mit Stein. Privat malt und zeichnet sie gern, am liebsten Gesichter. „Es ist wundervoll, hier mit einem anderen Material zu arbeiten und das, was ich zeichne, anders umzusetzen“, erzählt sie. „Dabei habe ich ständig Erfolgserlebnisse: Zu sehen, wie ein Teil des Kopfes sich so entwickelt, wie ich es mir gedacht habe. Und die Struktur des Holzes zu fühlen, wie sie sich anpasst. Das ist einfach nur toll.“

Auch einen musikalischen Rahmen gab es zum Abschluss.

Dafür mussten die Drei wie alle anderen auch diesmal ständig auf der Suche sein – auch nach der Regenlücke in einer besonders nassen Woche. Hütten und Überdachung gab es zwar. Das schränkte aber die hier sonst so geschätzte Bewegungsfreiheit und Kreativität gleichzeitig auch ein. Es kam dennoch viel Beeindruckendes dabei heraus. „Vieles, dass sich mit Fug und Recht neben den Profis nicht verstecken muss“, betonte Oliver Wendenkampf. Der hat neben der Sommerakademie, für die erfahrungsgemäß die Anmeldungen für das nächste Jahr jetzt schon eintrudeln, noch mehr vor. Das Angebot im Ferienfreizeitbereich auszuweiten, beispielsweise. Noch mehr mithilfe des Ehrenamtsprogramms auf die Beine zu stellen. Es geht also immer weiter auf der Ökologiestation – so oder so.

 

Sommerakademie1
Sommerakademie1
Sommerakademie2
Sommerakademie2
Sommerakademie3
Sommerakademie3
Sommerakademie4
Sommerakademie4
Sommerakademie5
Sommerakademie5
Sommerakademie6
Sommerakademie6
Sommerakademie7
Sommerakademie7
Sommerakademie8
Sommerakademie8
Sommerakademie9
Sommerakademie9
Sommerakademie10
Sommerakademie10
Sommerakademie11
Sommerakademie11




Purer Klassikgenuss vor traumhafter Römerkulisse mit Licht, Regen, Historie und Stimmgewalt

Regenschirmeinlage vor vollen Rängen und traumhaft beleuchteter Holz-Erde-Mauer.

Mit neuzeitlichen Füßen ist die Rampe der römischen Holz-Erde-Mauer zu erklimmen, ist generell nicht gerade leicht. Die Sopranistin Eva Lind schaffte das Spielend mit beachtlichen Absätzen im Abendkleid. Zuvor hatte sie mit Claudia Hirschfeld und Tenor Johannes Groß im feinen Opern-Gewand die Wiese bewältigt und den Graben überwunden. Das Trio des Klassik-Open-Air ist schon überall in der Welt mit allen erdenklichen Operngrößen aufgetreten. Die Bergkamener Bühne in einiger Höhe ganz aus Holz und Erde inmitten von Wiesen und Bäumen dürfte aber auch für sie einzigartig gewesen sein.

In feinen Opernhäusern und mit Stöckelschuhen hinauf auf die Mauern-Bühne.

Umkleiden im Fachwerk des römischen Torhauses bzw. im Container, erfrischen und einsingen in der römischen Taverne: Kurios ging es schon los bei diesem ganz besonderen Klassik-Erlebnis. Wo vor 2000 Jahren die Signalhörner von der Mauer döhnten, schraubten sich jetzt erstklassige Sopran- und Tenor-Töne in sagenhaften Höhen. Die Römer hatten nicht schlecht gestaunt über das All-Inklusive-Klavier von Claudia Hirschfeld neben dem Aussichtsturm, die im Vor- und Hauptprogramm ein ganzes Orchester aus dem Wunderwerk herausholte. Außerdem spielen sie sämtliche Stücke auswendig aus dem Kopf.

Die Beleuchtung sorgte für eine ganz besondere Stimmung im Römerpark.

Als schließlich auch noch die unzähligen Flutlichter in allen Farben richtig zur Geltung kamen, waren die Bergkamener samt Hauptakteuren endgültig restlos hingerissen. Da störten auch die gelegentlichen kurzen Regenschauer nicht. Eva Lind brachte ihr Frühlingsstimmenlied unbeeindruckt im strammen Regenguss zu Ende und sprang erst mit dem Applaus unter den schützenden Baldachin. Johannes Groß schnappte sich kurze Zeit einen Regenschirm und marschierte mitten ins Publikum, um alle zum Mitsingen zu animieren. Würstchen und Rotwein waren auch schon zufällig ausverkauft. Dann gab es eben Grillspieße, Canapés, Cocktails um Bierchen, um dieses Erlebnis anständig zu verdauen.

Ausflüge in die Handwerkerbehausungen der Vergangenheit

Ein stimmgewaltiges Duo: Johannes Groß und Eva Lind.

Nach der Zirkusprinzessin, musikalischen Ausflügen nach „Wien, nur du allein“ und zu den blühenden Bäumen im Prater, Donner und Blitz in der Polka, Liebesgrußerinnerung mit „Vergissmeinicht“ und tausend kleinen singenden Engeln boten sich in der Pause noch einen besonderen Höhepunkt. Der einzige verbliebene Germane des historischen Römerpark-Teams vertrat seine durch einen Unfall verhinderten Kollegen mit großzügiger Gastfreundschaft und ließ die Besucher in seine noch nicht ganz fertige Handwerkerbehausung schauen. Die Bemalung am nur teilweise verputzten Fachwerk fehlt zwar noch. Bett, Schrank, Hausaltar und Tisch sorgen aber schon für heimelige Stimmung direkt neben der Werkstatt für die Schmiede und Dachdecker.Und hier waren die Besucher auch vor den gefräßigen Mücken sicher, vertrieben von echtem Weihrauch aus dem Oman.

Der „Deutsche Tenor“ in voller Aktion.

Die lustige Witwe, das Land des Lächelns, „La donna è mobile“ und Beethovens Ode an die Freude aus der 9. Symphonie: Es geht auch anschließend fröhlich durch alle großen Opern und Operetten. Johannes Groß zeigte beim Paradestück „Nessun dorma“ aus Puccinis „Turandot“, warum er die deutschen Tenöre gegründet und mit Stars auf weltweiten Bühnen gestanden hat. Der Dortmunder bezähmte seine zuvor beschworene Panik und brachte restlos saubere, beeindruckende Stimmgewalt hervor. Spontaner Jubel war der Lohn. Stehende Ovationen gab es auch für Eva Lind mit glockenhellem Sopran – auch sie stand schon mit Größen wie Pavarotti auf der Bühne. Mit „O sole mio“ ging es in die erneut leicht regenerierten Zugaben. Die Bergkamener klatschen und sangen begeistert mit.

Heimelige Stimmung auch in den historischen Handwerkerbehausungen.

Auch die Anekdoten am Rande versüßten den Abend. Von Ruhrgebietlern auf Kreuzfahrtschiffen, die aus Kamen die ersten echten Ruhrgebietsopern machten und von Johannes Groß spontan in den spanischen Bergen in Bergkamen verortet wurden. Gewürzt von Walzertänzen auf der Römermauer. Zwischendrin gab es Selfies mit den Stars und die Besucher erinnerten sich begeistert an die alten Opernplatten aus dem Erbe der Großmutter – „das sind sogar noch Schellack-Exemplare dabei“, erzählte ein frischgebackener neuer Opernfan. Oder man sicherte sich Exemplare der ersten Honigernte aus dem Römerpark, die erst vor kurzem eingelagert wurde.

Ein rundum vielseitiger, überraschender, akustisch wie optisch bezaubernder Abend, der in Erinnerung bleibt.

KlassikOpenAir_1
KlassikOpenAir_1
KlassikOpenAir2023_2
KlassikOpenAir2023_2
KlassikOpenAir2023_3
KlassikOpenAir2023_3
KlassikOpenAir2023_4
KlassikOpenAir2023_4
KlassikOpenAir2023_6
KlassikOpenAir2023_6
KlassikOpenAir2023_8
KlassikOpenAir2023_8
KlassikOpenAir2023_9
KlassikOpenAir2023_9
KlassikOpenAir2023_12
KlassikOpenAir2023_12
KlassikOpenAir2023_13
KlassikOpenAir2023_13
KlassikOpenAir2023_14
KlassikOpenAir2023_14
KlassikOpenAir2023_15
KlassikOpenAir2023_15
KlassikOpenAir2023_16
KlassikOpenAir2023_16
KlassikOpenAir2023_17
KlassikOpenAir2023_17
KlassikOpenAir2023_20
KlassikOpenAir2023_20
KlassikOpenAir2023_21
KlassikOpenAir2023_21
KlassikOpenAir2023_22
KlassikOpenAir2023_22
KlassikOpenAir2023_23
KlassikOpenAir2023_23