Äußerst knappes Votum des Stadtrats für den Bau der L821n

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Die Besuchertribüne des Ratssaals war am Donnerstag bis auf den letzten Platz besetzt.

Knapper hätte das Abstimmungsergebnis für oder gegen die L821n am Donnerstagabend im Stadtrat nicht ausgehen können. Mit nur einer Stimme mehr (23:22) votierte der Bergkamener Stadtrat für den Bau der umstrittenen „Ortsumgehung Bergkamen“.

Noch nie habe er so viele Bürgerinnen und Bürger bei einer Sitzung des Bergkamener Stadtrats gesehen, sagte Bürgermeister Roland Schäfer. Beide Bürgerinitiativen für und gegen die neue Straße hatten ihre Anhängerschaft mobilisiert. Die Besuchertribüne mit ihren rund 100 Plätzen reichte längst nicht aus, sie alle aufzunehmen. Auf Vorschlag des Bürgermeisters änderte der Rat dann auch seine Tagesordnung. Die von BergAUF beantragte Diskussion und der von Bündnis 90/Die Grünen nachgeschobene Antrag, der Stadttrat möge den Bau der L821n ablehnen, rutschte von Tagesordnungspunkt 10 auf den Tagesordnungspunkt 1.
Trotzdem dauerte es über zwei Stunden, bis das Abstimmungsergebnis feststand. Das hätte vielleicht deutlich besser zugunsten der L821n ausgefallen können, wenn SPD-Fraktionschef Bernd Schäfer nicht eine geheime Abstimmung beantragt und seine Fraktion nicht aus der üblichen Fraktionsdisziplin entlassen hätte. Deutlich wurde so, dass es in der SPD-Fraktion eine Mehrheit der L821n-Gegner gibt. 16 der 26 SPD-Stadtverordneten haben wahrscheinlich gegen den Straßenbau gestimmt.

Neue Argumente für oder gegen die neue Straße gab es in der überaus sachlich geführten Diskussion kaum. Zumindest in einem Punkt gab es sogar eine Übereinstimmung in beiden Lagern: Dass die Situation der Anlieger an Goekenheide, Kampstraße und Schulstraße sich allein durch den Straßenneubau verbessern wird, ist höchst unwahrscheinlich. Weitere Maßnahmen werden auf der L664 durch Weddinghofen notwendig sein, um insbesondere den Schwerlastverkehr zum ehemaligen Monopol-Gelände und dem Chemiepark zu verdrängen. Voraussetzung wäre die Herabstufung der Landesstraße zu einer Gemeinde- oder Kreisstraße.

Hier hat aber die Nachbarstadt Kamen ein Wörtchen mitzureden, denn möglicherweise würde dies zu einer Teilverlagerung des Verkehrs auf die B233 und L665 (Lünener Straße) in Kamen führen. Hier hat es schon Gespräche mit dem zuständigen Beigeordneten der Stadt Kamen. Er habe sich durchaus aufgeschlossen gezeigt, wolle aber die möglichen Auswirkungen durch ein Gutachten prüfen lassen, erklärte in der Ratssitzung Bergkamens Erster Beigeordneter Dr. Hans-Joachim Peters