24. Tag des Apfels zieht die Apfelfans in Massen an

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Dass die Pomologen einmal ratlos aussehen, kommt nicht oft vor. Die Bücher werden gewälzt. Immer wieder verschwindet ein Stück Apfel in den Mündern. „Vielleicht bringen Sie beim nächsten Mal ein paar mehr Früchte mit – und finden noch etwas darüber heraus, wie lange es den Baum schon gibt“, schlagen sie der Frau vor, die drei kleine rotgelbe Äpfel vor sich aufgebaut hat. Heute beim Tag des Apfels lässt sich jedenfalls nicht feststellen, um welche Apfelsorte es sich genau handelt. Und die Schlange am Stand der Apfelexperten ist noch lang.

Ein Kraftakt ist jeder Durchgang an der Presse für den leckeren frischen Apfelsaft.
Einer der Pomologen bei der schmackhaften Arbeit.

Lang ist auch die Schlange vor dem Stand der VKU. Hier lassen sich alle genau erklären, wo sie in den Taxi Bus T36 einsteigen können, der sie direkt zur Ökologiestation bringt. 30 Minuten vorher anrufen, für Gruppen einen Tag vorher – schon steht der Service bereit. „Toll, dass es so etwas jetzt endlich gibt“, sagt ein Mann, der öfter Besucher ist. Nicht nur für Veranstaltungen ist das Angebot seit dem 1. September in Programm. „Wir haben dabei auch an die FSJler gedacht“, schildert Sabine Schröder. Am Samstag ist der Taxibus für den Tag des Apfels jedenfalls schon rege genutzt worden.

Im T-Shirt am Stockbrot-Feuer: Das Wetter beim Tag des Apfels war sensationell.

Für manchen wäre das Angebot vielleicht auch die bessere Alternative gewesen. Organisator Michael Bub hat alle Hände voll zu tun, Falschparker mitten aus Zufahrten zu komplimentieren. „Beim Behindertenparkplatz haben wir inzwischen aufgegeben“, sagt er. „Hier ist einfach nichts zu machen, die Fläche steht regelmäßig voll.“ Unter anderem auch mit Fahrrädern, die sich entlang der Mauern fast stapeln. Radwege verschwinden unter Fahrzeugen. Die gesamte Straße ist fast bis nach Rünthe hinein zugeparkt. Kein Wunder, ist der Sommer zum 24. Tag des Apfels doch noch einmal auferstanden mit praller Sonne und T-Shirt-Wetter.

Im Takt der Stelldrums durch die Stände schieben

Ran an den Kürbis. Auch das war ganz schön harte Arbeit.

Deshalb kommen die vielen Helfer an der Presse für den frischen Apfelsaft auch kaum hinterher. Schinken vom Wollschwein, Fleisch vom Wildrind: Auch exotische Genüsse warten zwischen Apfelkompott, Apfelmus, Apfelgelee oder Apfelschnaps und duftender Apfelseife. Die Kinder streicheln sich durch die Gehege des Kaninchenzuchtvereins, höhlen Kürbisse aus, drehen Seile, basteln Herbstschmuck. Die Jury für den Apfelkuchenwettbewerb ist diesmal schnell fertig mit ihrer Verköstigung. Nur zwei Kuchen sind eingereicht worden. Die Gewinnerin kann ihre eigene Kreation noch nicht einmal probieren, sie hat eine Getreideallergie.

Chili in allen Varianten: Dafür ist der „Chili-Mann“ mitten in der Nacht aufgestanden, damit er seinen ersten Stand beim Tag des Apfels bestücken kann.

Die Steeldrums geben fast den Takt an, um sich mit der wogenden Menge durch die gut 60 Stände zu schieben. Hier hat sich zum ersten Mal „der Chili-Mann“ aufgebaut – ganz spontan. Um 2 Uhr ist er aufgestanden, um das Chile-Dinkel-Brot zu backen. Die vielen Chutneys und Öle sind zum Glück schon fertig. Die haben vor Jahren so viele Gäste des gelernten Kochs begeistert, dass er ihren Rat angenommen hat und vor einem Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat. Aus dem eigenen Garten und von einer befreundeten Gärtnerei kommen seine Chili-Schoten. Vor allem online laufen seine Produkte bereits prima. An den Wochenenden ist er aber auch mit dem Stand unterwegs, um seine Produkte über Castrop-Rauxel hinaus bekannt zu machen. Wie beim Tag des Apfels.

Fand viele begeisterte Anhänger: Der Birnenbrand der Ökostation

Bekannt ist der Birnenbrand des Umweltzentrums noch nicht wirklich. Dabei gibt es die Spirituose schon seit gut vier Jahren, allerdings nur vor Ort am Westenhellweg. Jetzt ist auch noch ein Quitten-Apfelbrand dazugekommen, der in einer Brennerei im Sauerland aus dem Obst aus dem Kreis Unna hergestellt wird. Für die gerade einmal 80 Flaschen fanden sich am Samstag einige begeisterte Anhänger.